Ginger Snaps Trilogie
|
BEWERTUNG |
23.09.2020 von MarSNach der Veröffentlichung in diversen Mediabook-Auflagen über Österreich im Jahr 2019 erscheint die Werwolf-Filmreihe Ginger Snaps über Alive AG / NSM Records nun endlich auch auf Blu-ray in Deutschland. Wir haben uns die Trilogie für Euch angesehen...
Ginger Snaps - Das Biest in Dir (2000)
Die Schwestern Brigitte (Emily Perkins) und Ginger (Katharine Isabelle) sind absolute Außenseiter. Im Gegensatz zu ihren Mitschülern an der Highschool geben sich beide verschlossen und sind fasziniert vom Tod, weshalb sie ihr Umfeld immer wieder mit makabren Inszenierungen schockieren. Ihre innige Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt, als Ginger ihre erste Periode bekommt und noch am selben Tag von einem Werwolf angegriffen wird. In den folgenden Tagen beginnt sich Ginger langsam zu verändern, und während Brigitte gemeinsam mit dem Drogendealer Sam (Kris Lemche) nach einem möglichen Heilmittel sucht, wendet sie sich erstmals in ihrem Leben von ihrer Schwester ab. Doch Brigitte gibt ihre Schwester nicht auf, denn sie haben sich geschworen, für immer füreinander da zu sein...
Ginger Snaps - Das Biest in Dir konnte seinerzeit dem Werwolf-Genre frischen Wind einhauchen und entwickelte sich - völlig zurecht - innerhalb kürzester Zeit zu einem echten Geheimtipp. Anstatt übliche Klischees zu bedienen konzentriert sich der Film weniger auf große Actionszenen oder blutige Werwolf-Angriffe, sondern vielmehr auf die Coming-of-Age Geschichte zweier Schwestern, die gemeinsam durch Dick und Dünn gehen. Während es bis ins Finale dauert, bis die titelgebende Ginger ihre Verwandlung komplett vollzogen hat und es einige deftige Szenen zu sehen gibt, sind es bis dahin die sich stetig verändernde Beziehung zwischen den Hauptfiguren sowie die voranschreitenden körperlichen Veränderungen, die hier für eine ganz eigene Dynamik sorgen. Highlight ist dabei ganz klar Emily Perkins, die wirklich alles für ihre große Schwester tun würde, selbst dann, wenn diese zu einem waschechten Monster wird. Katharine Isabelle hingegen vollzieht ihre Wandlung vom Außenseiter zum männermordenden Vamp absolut glaubwürdig, was vor allem dem nachvollziehbar gespielten inneren Konflikt ihrer Figur zuzuschreiben ist. Aufgepeppt wird die Dramatik der Handlung durch ein paar blutige Schauwerte, aber auch eine ordentliche Prise schwarzen Humor, was zwar im Kontrast zur eigentlichen Erzählung steht, sich aber perfekt ins Gesamtbild einfügt. Im Fall von Ginger Snaps - Das Biest in Dir ist es zudem eine wahre Wohltat, dass der Film mit geringem Budget und mit viel Liebe zum Detail realisiert wurde, denn alle Effekte sind handgemacht und strahlen dadurch ihren ganz eigenen Charme aus. Sogar der Werwolf selbst, den man bedingt durch den Ablauf der Handlung erst im Finale zu sehen bekommt, erweist sich auf diese Weise als komplett eigenständig und relativ frei von den üblichen Genre-Klischees. Eine Freude für alle, denen handwerklich gute Arbeit wichtiger ist als übertriebenes Design. (8/10)
Die Qualität der Blu-ray ist gut, hat aber auch mit offensichtlichen Schwächen zu kämpfen. Phasenweise stark ausgeprägtes Filmkorn und Rauschen trüben ebenso den Gesamteindruck wie zahlreiche Verunreinigungen. Im Gegenzug sorgt der Verzicht auf eine starke Überarbeitung für ein ordentliches Kontrastverhältnis und natürliche Farben. Der Schwarzwert bewegt sich auf sehr gutem Niveau und liefert satte dunkle Bildbereiche. Schwachpunkt ist die Tonspur der Blu-ray, die trotz ihrer Abmischung in DTS-HD 5.1 eigentlich keine Räumlichkeit erzeugt und sich beinahe komplett im vorderen Boxenbereich bewegt. Die Wiedergabe ist eigentlich klar und stets gut verständlich, hin und wieder entsteht auch etwas mehr Druck, allerdings scheint die deutsche Synchronfassung leicht verschoben zu sein. Sprachausgabe und Lippenbewegungen sind nicht immer harmonisch, was sich im Verlauf des Films immer deutlicher zeigt und sich extrem störend auf das Filmvergnügen auswirkt.
SPOILERWARNUNG! Wer den ersten Teil noch nicht gesehen hat, der sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen, da Ginger Snaps 2 - Entfesselt direkt an den Vorgänger anschließt und damit wichtige Inhalte offenbaren könnte.
Ginger Snaps 2 - Entfesselt (2004)
Nach dem Tod ihrer Schwester Ginger lebt Brigitte ein völlig isoliertes Leben. Durch die regelmäßige Injektion von Eisenhutextrakt ist es ihr bisher zwar gelungen, ihre Infektion mit dem Werwolf-Virus unter Kontrolle zu halten, doch eine Heilung scheint es für sie nicht zu geben. Als sie eines Tages nach ihrer Injektion einen toxischen Schock erleidet, landet Brigitte in einer geschlossenen Anstalt, wo der erzwungene Entzug des Eisenhutextrakts schließlich dafür sorgt, dass ihre Transformation immer weiter voranschreitet. Während Brigitte versucht, mit der Hilfe der kleinen Ghost (Tatiana Maslany) aus der Anstalt zu fliehen, hat ein männlicher Werwolf in der Nähe bereits ihre Witterung aufgenommen...
Wurde Ginger Snaps - Das Biest in Dir ohnehin über weite Strecken von der Performance von Emily Perkins getragen, übernimmt sie im Nachfolger nun komplett das Ruder. Auch hier stehen die persönlichen Entwicklungen klar im Vordergrund, die sich dieses Mal zusätzlich zur voranschreitenden Verwandlung auch in intensiven Visionen manifestieren. Zudem wird Brigitte nun selbst zu einer Art großen Schwester, während die noch sehr junge Tatiana Maslany die Rolle der besorgten, hilfsbereiten kleinen Schwester übernimmt. Doch Ginger Snaps 2 - Entfesselt erzählt nicht einfach nur die gleiche Geschichte mit vertauschten Rollen, sondern hat zudem einige sehr nette Twists und Überraschungen in der Hinterhand, die den Film zwar nicht in Gänze aus dem Ginger Snaps Universum lösen, dieses aber - vor allem im Finale - in eine völlig andere Richtung lenken. Die dreckige, düstere Atmosphäre, anfänglich noch durch die dunklen Gänge der Anstalt, später durch die kalte, verschneite Natur sowie die Abgeschiedenheit einer Hütte, tut ihr Übriges dazu, dass der Film sehr spannend voranschreitet, während das Ganze auch im Bereich von Action und Gore nicht gerade zimperlich inszeniert wurde. Überhaupt wirkt Ginger Snaps 2 - Entfesselt wesentlich ernster und horrorlastiger, wodurch er sich noch einmal zusätzlich vom ersten Teil abhebt. Der explizite Auftritt des Werwolfs lässt sich allerdings auch dieses Mal Zeit bis ins fiese Finale des Films, was in Anbetracht der Erzählung aber ebenso konsequent und stimmig erscheint wie im Vorgänger. (8/10)
Qualitativ zeigt sich die Blu-ray deutlich besser als die Disc des ersten Teils. Filmkorn und leichtes Rauschen sind zwar immer noch vorhanden, jedoch niemals allzu stark ausgeprägt. Das Bild ist frei von Verunreinigungen und liefert ein gutes Kontrastverhältnis sowie einen satten Schwarzwert. Schärfe und Detailgrad sind gut, hier fehlt es nur an der letzten Durchzeichnung. Die Tonspur ist etwas räumlicher als beim Vorgänger und bindet immer wieder auch die umliegenden Boxenbereiche für gezielte Akzente mit ein. Die Sprachausgabe ist gut verständlich und klar.
Ginger Snaps 3 - Der Anfang (2004)
Kanada im Jahr 1815. Weit entfernt von der Zivilisation finden die Schwestern Ginger und Brigitte Zuflucht in einem Handelsfort. Die wenigen Bewohner dort warten seit Monaten auf die nächste Lieferung von Vorräten und leben in stetiger Angst, denn immer wieder wird das Fort von Werwölfen angegriffen. Als die Schwestern eines Nachts herausfinden, dass der Kommandant seinen bereits infizierten Sohn vor den anderen versteckt hält, wird Ginger dabei von ihm gebissen. Die durch den Biss verursachte Infektion und die dadurch stetig voranschreitende Verwandlung erregt bereits nach kurzer Zeit das Misstrauen der anderen Fortbewohner, woraufhin Ginger Das Fort verlässt und in den Wäldern verschwindet. Unterdessen erfährt Brigitte durch eine indianische Schamanin vom drohenden Unheil, das auf sie und ihre Schwester wartet. Doch Brigitte versucht mit allen Mitteln, ihrem Schicksal zu entfliehen, denn die Schwestern haben sich geschworen, für immer zusammen zu sein...
Konzipiert als Prequel erzählt Ginger Snaps 3 - Der Anfang die Vorgeschichte der Fitzgerald-Schwestern und zeigt dabei auf, dass den Ereignissen aus dem ersten Teil ein bereits langer vorher entfesselter Fluch zugrunde liegt. Das ist hinsichtlich der Handlung nicht sonderlich stimmig, reicht aber durchaus als Geschichte aus. Im Gegensatz zu den anderen beiden Teilen kehrt die Vorgeschichte ohnehin der charakterorientierten Ausrichtung den Rücken und präsentiert nun eigentlich klassische Horrorkost, die durch die abgeschiedene Location in Verbindung mit der winterlichen Natur ihren ganz eigenen atmosphärischen Charme versprüht. Zwar versucht auch dieses Mal, die jüngere Brigitte ihre große Schwester Ginger zu retten, doch das Augenmerk liegt nun deutlich auf mehr Action und damit auch mehr Auftritten von Werwölfen. Diese treten in Ginger Snaps 3 - Der Anfang aber nicht nur häufiger in Erscheinung, sondern greifen zudem im Rudel an, was nicht nur für eine größere Bedrohung, sondern in letzter Konsequenz auch mehr Splattereffekte sorgt. Das lässt zwar weniger Raum für eine ausgearbeitete Erzählung, weiß aber als abschließender Teil der Reihe noch einmal durch etwas frisches Blut gut zu unterhalten. Den Rest an Sympathiepunkten streichen schließlich Emily Perkins und Katharine Isabelle für sich ein, die erneut voll in ihren Rollen aufgehen und bei Fans ohnehin schon längst einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen haben. (7/10)
Im gleichen Jahr entstanden wie Ginger Snaps 2 - Entfesselt liefert die Blu-ray zum dritten Teil qualitativ die beste Vorstellung ab. Mit Ausnahme von einer leichten Körnung ist das Bild die meiste Zeit über sehr scharf und gut detailliert. Die natürliche Farbgebung und das ausgewogene Kontrastverhältnis sorgen für einen ansprechenden Look. Die Tonspur weist eine gute Dynamik auf und ist durchaus kraftvoll abgemischt. Gezielter Einsatz der Surroundboxen sorgt für eine gute Räumlichkeit, während die Sprachausgabe stets klar und gut verständlich ist. Cover & Bilder © NSM Records / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
|
|
Kommentare[X]