![]() |
Heretic
![]() |
BEWERTUNG |
08.04.2025 von MarSBetrachtet man die großen Weltreligionen, so haben alle eines gemeinsam: Den Absolutheitsanspruch. Doch gibt es wirklich die letztgültige Wahrheit, wenn es um den Glauben geht? Mit eben dieser Frage lehrt uns Hugh Grant im Psycho-Horrorthriller Heretic nun das Fürchten...
Inhalt
Als Missionarinnen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sind Schwester Paxton (Chloe East) und Schwester Barnes (Sophie Thatcher) gemeinsam unterwegs, um das Wort Gottes zu verbreiten und neue Menschen für ihren Glauben zu gewinnen. In einer stürmischen Nacht führt ihr Weg die beiden jungen Frauen schließlich zu Mr. Reed (Hugh Grant), einem freundlichen und höflichen älteren Mann, der sie kurzerhand in sein Haus einlädt, um mit ihnen über Gott zu sprechen. Bereits nach kurzer Zeit wird Schwester Paxton und Schwester Barnes allerdings klar, dass Mr. Reed sich nicht nur intensiv mit der Glaubenslehre der Mormonen beschäftigt hat, sondern sogar mehr über ihre Kirche zu wissen scheint als die beiden Missionarinnen selbst. Als Mr. Reed schließlich damit beginnt, unerwartete und sogar intime Fragen zu ihrem Glauben zu stellen, wird die Situation für die beiden Frauen schließlich immer unangenehmer. Sie beschließen, das mittlerweile regelrecht beängstigende Treffen schnellstmöglich zu beenden, müssen allerdings erkennen, dass es dafür bereits viel zu spät ist...
Nachdem Scott Beck und Bryan Woods mit ihrem Drehbuch zu A Quiet Place schlagartig zu Bekanntheit kamen, konnten ihre nachfolgenden Filme Halloween Haunt oder auch 65 nur noch bedingt überzeugen. Mit Heretic beweisen die beiden nun auf beeindruckende Art und Weise, dass sie ihr Handwerk keineswegs verlernt haben, sondern noch immer in der Lage dazu sind, bemerkenswerte Filme abzuliefern. Dabei hinterlässt Heretic gleich auf mehreren Ebenen Eindruck, denn was Scott Beck und Bryan Woods hier präsentieren, das ist nicht allzu einfach einzuordnen. So erweist sich Heretic unter anderem als zum Nachdenken anregende Kritik an den großen Weltreligionen mit reichlich Diskussionspotential, aber auch als intelligenter, kammerspielartiger Psycho-Thriller, ebenso wie ein bitteres Horrordrama sowie mit humorvollen Spitzen angereicherter Mystery-Streifen. Heretic profitiert dabei im Verlauf von gleich mehreren Faktoren, die das Alles tief ins Gedächtnis einbrennen und das Geschehen noch eine ganze Weile nachwirken lassen. Eines der auffälligsten Elemente sind hierbei wohl die genialen, präzise getimten und scharfsinnig durchdachten Dialoge, die die Handlung mit ihrer unvorhersehbaren Dynamik vor allem in der Anfangsphase beinahe im Alleingang tragen und nicht nur einen bemerkenswerten Spannungsbogen erzeugen, sondern auch für eine durchwegs unangenehme, unheilschwangere Atmosphäre sorgen, die von Minute zu Minute beklemmender und dichter wird. Diese wird noch verstärkt durch die großartige Kameraarbeit, die geschickt mit Perspektivwechseln spielt und das labyrinthartige Anwesen mit seiner bewusst zurückhaltenden Ausleuchtung sowie unzähligen geheimnisvollen Ecken und Wickeln perfekt in Szene zu setzen weiß. Keineswegs störend ist unterdessen die langsame, beinahe andächtige Art, in der die Inszenierung voranschreitet, denn gerade das macht das Geschehen noch deutlich intensiver und verstörender. Als absolut stark erweisen sich zudem auch die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten, wobei es zweifellos den meisten Spaß macht, Hugh Grant dabei zu beobachten, wie er mit unglaublicher Spielfreude den undurchsichtigen Gastgeber gibt, dessen charmantes und freundliches Auftreten ganz offenbar nur eine Fassade zu sein scheint. Was diese Fassade allerdings verstecken soll, das entpuppt sich im komplett eskalierenden Finale als fieser Faustschlag in die Magengrube, und funktionert ebenso als konsequente Zuspitzung der Ereignisse wie auch als gemeiner Horror-Twist.
Details der Blu-ray
Obwohl das Geschehen absichtlich nur sehr dezent ausgeleuchtet wurde, erweist sich die Blu-ray als sehr ansprechend. Schärfe und Detailgrad sind sehr gut, der Kontrastumfang ist kräftig und der Schwarzwert liefert sehr satte und dunkle Bildbereiche. Details gehen dabei nicht verloren, denn bei Bedarf wird die Szenerie einfach ein klein wenig aufgehellt, ohne das Ganze trüb oder unsauber wirken zu lassen. Farben werden überwiegend natürlich dargestellt, während die Farbpalette selbstredend sehr reduziert und düster ausfällt. Die Tonspur bietet eine atmosphärische Abmischung, die ihre Stärken zum einen in der sauberen und klaren Dialogwiedergabe, zum anderen aber auch im gezielten Einsatz von Umgebungsgeräuschen und feinen Effekten zeigt. Insgesamt eine rundum gelungene Blu-ray. Cover & Bilder © Plaion Pictures Das Fazit von: MarS
|
|
Kommentare[X]