Kirlo

Kirlo

Genre: Familienspiel • Brettspiel • Würfelspiel
Autor: Lukas Zühl
Illustrator: Arnold Reisse
Spieleverlag: Kagu Spiele
Empfohlenes Alter: 6
Spieldauer: 15-30 Minuten

Kirlo   06.01.2025 von Born2bewild

Manche Spielmechanismen sind nicht mehr aus der Welt der Gesellschaftsspiele herauszudenken. Und auch wenn man denkt, dass man aus diesem Spielprinzip schon alles herausgeholt hat, kommt dann doch ein findiger Autor auf eine neue Variante. So in etwa verhält es sich mit Kirlo und dem Mensch-ärger-dich-nicht-Prinzip, das demnächst auf Kickstarter unterstützt werden kann. Figuren, die sich auf dem Weg ins Ziel über einen Würfel- und Laufmechanismus gegenseitig schlagen. Wir hatten hier die Ehre, einen Blick auf einen Prototyp zu werfen (daher ein „Beta“-Test und es ist auf einigen Bildern noch der Name „Whirble“ zu lesen, wie der Arbeitstitel des Spiels lautete, als es auf dem letzten Spielautorentreffen in Göttingen vorgestellt wurde). Ob uns das Spiel überzeugen konnte oder wir doch bei unserem All-Time-Favorit Dog Deluxe bleiben, erfahrt Ihr in unserem Review…

 

Spielmaterial und Aufbau

 

Wie bereits vorab geschrieben, handelt es sich bei der uns vorliegenden Version um einen Prototypen, es kann sich also bis zur Verkaufsversion noch einiges ändern. Der Prototyp wirkte an sich schon sehr weit und wir können uns durchaus vorstellen, dass das Spiel so in der Art in den Handel kommen könnte. Trotzdem werden wir das Spielmaterial daher in der Gesamtwertung nur gering mit einfließen lassen.

 

Das Spielmaterial zu Kirlo ist relativ übersichtlich. Neben der vorläufigen Spielanleitung, findet sich ein Spielbrett, Spielsteine und ein Set aus sechs Würfeln in der Verpackung. Während die Anleitung und das Spielbrett noch etwas provisorisch wirken sind die Spielsteine und die Würfel so schon in der Verkaufsversion denkbar. Auch das Layout des Spielbrettes macht einen sehr fertigen Eindruck. Anfangs ist das Spielfeld sehr unübersichtlich, was aber auch zum Spielprinzip gehört. Man muss sich konzentrieren und versuchen alle Figuren und Bewegungsmöglichkeiten im Auge zu behalten.

 

Für den Spielaufbau legt Ihr das Spielbrett in die Mitte und verteilt die Spielsteine auf dem äußeren Kreis auf den entsprechenden Farbfeldern. Nun müsst Ihr Euch noch für eine der Spielvarianten entscheiden. In der aktuellen Fassung gibt es drei, von denen wir hier primär auf die erste eingehen werden. Hierfür teilt Ihr Euch die Würfel gleichmäßig auf. Dann bestimmt Ihr, wer das Spiel beginnt und schon kann es losgehen.

 

Ziel des Spiels

 

Ihr startet mit Euren Spielfiguren auf dem äußersten Kreis und müsst versuchen, mit allen Figuren passend in die Mitte zu laufen. Dabei könnt Ihr Euch gegenseitig blockieren oder schmeißen. Jedes Mal, wenn Ihr eine Figur auf das Schwarze Feld in der Mitte bewegt, nehmt Ihr sie und legt sie vor Euch ab. Sobald jemand die letzte Figur vor sich ablegt, hat diese Person gewonnen.

 

Die Anleitung

 

Auf den ersten Blick wirkt die Anleitung zu Kirlo sehr umfangreich, doch das Spielprinzip ist denkbar einfach und die Anleitung beschreibt die Regeln sehr detailliert und verständlich. Darüber hinaus beinhaltet sie drei verschiedene Varianten des Spiels, die bestimmt nicht die einzigen bleiben werden. Das Spiel bietet hier viel Potential.

 

Wie ein Kirlo-Sturm…

 

In der ersten (Einsteiger-)Variante des Spiels legen bei 2-3 alle ihre Würfel vor sich als Reihe aus (bei 4-6 Spielern hat jede*r nur einen Würfel). Seid Ihr an der Reihe, nehmt Ihr den Würfel ganz rechts und würfelt ihn. Nun dürft Ihr die Augenzahl mit einem Stein in der Würfelfarbe in Pfeilrichtung vorwärts laufen. Dabei müsst Ihr nur noch beachten, dass Ihr andere Steine nicht überspringen dürft. Das bedeutet also, dass diese Steine Euch und blockieren Ihr gegebenenfalls einen anderen Weg nehmen oder die übrigen Augen verfallen lassen müsst. Wichtig ist nur, dass Ihr mindestens ein Feld lauft (außer es ist nicht möglich). Solltet Ihr aber exakt auf dem Feld eines anderen Steines landen, so könnt Ihr ihn schmeißen. Dann nehmt Ihr den Stein und legt Ihn auf ein Startfeld in der entsprechenden Farbe zurück. Ihr dürft auch Eure eigenen Steine schmeißen. Egal wen Ihr schmeißt: Ihr werdet belohnt! Denn Ihr dürft dann mit demselben Würfel noch einmal würfeln und noch einmal ziehen. Gleiches gilt, wenn Ihr mit einem Eurer Steine exakt (!) auf dem schwarzen Feld in der Mitte landet. Dann nehmt Ihr den Spielstein aus dem Spiel und dürft auch noch einmal würfeln. War es der letzte Stein dieser Farbe, so dürft Ihr mit dem nächsten Würfel fortfahren.

 

Habt Ihr Euren Zug durchgeführt, legt Ihr den benutzten Würfel links an eure Würfelreihe an und die Person links von Euch ist an der Reihe. Das macht Ihr solange, bis jemand von Euch alle Steine auf das schwarze Feld bewegt hat. Diese Person gewinnt das Spiel.

 

Variantenreichtum

 

Zusätzlich zur beschriebenen Variante gibt es noch zwei weitere, die in der Anleitung beschrieben werden. Dabei wird der Schwierigkeitsgrad mit jeder Variante erhöht, da Ihr mehr Steine im Auge behalten müsst. Bei der Einen werden alle Würfel als Pool in die Mitte gelegt. Seid Ihr an der Reihe, sucht Ihr Euch einen Würfel aus, würfelt und zieht einen Stein in dieser Farbe. Kommt Ihr dabei ins Ziel, legt Ihr den Stein vor Euch ab als Punkt. Dann ist die nächste Person an der Reihe und nimmt einen weiteren Würfel. Solange bis alle aufgebraucht sind. Sind alle Würfel verbraucht, legt Ihr sie wieder zurück und wählt neu. Das Spiel endet, wenn alle Figuren im Ziel sind. Es gewinnt die Person, die am meisten Steine vor sich liegen hat.

 

Eine dritte Variante ist sehr ähnlich mit einem Würfelpool, nur das die Würfel vor Spielbeginn gewürfelt werden und mit dieser Augenzahl und in dieser Reihenfolge liegenbleiben. Wenn Ihr nun an der Reihe seid, müsst Ihr den ersten Würfel nehmen (ganz rechts) und einen entsprechenden Farbstein um die obenliegende Augenzahl vorbewegen. Wenn Ihr dabei einen anderen Spielstein schmeißt, nehmt Ihr denselben Würfel noch einmal. Kommt Ihr allerdings ins Ziel, so würfelt Ihr den aktuellen Würfel neu, legt Ihn ans Ende der Reihe und nehmt den nächsten Würfel, um einen weiteren Stein zu ziehen. Nachdem Ihr Euren Zug beendet habt, nehmt Ihr den verwendeten Würfel, werft ihn neu und legt Ihn ans Ende der Reihe. Auch hier hat die Person gewonnen, die am Ende die meisten Steine vor sich liegen hat.

 

Die vorliegende Anleitung gibt sogar noch Denkanstöße für weitere spannende Varianten.

 

Bildergalerie von Kirlo (9 Bilder)

(Playmat im Hintergrund zur Verfügung gestellt von Deep-Cut Studio)

 

Lieferumfang

 

  • 1 Spielplan
  • 1 Spielanleitung
  • 6 Würfel
  • 30 Spielsteine


Cover & Bilder © Cover: Kagu Spiele / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Als mir Kirlo im November auf der Spielwiesn das erste Mal präsentiert wurde, war ich mir erst nicht so sicher, ob das etwas für mich ist. Auf der einen Seite gibt es Spiele wie Dog oder TAC, die beweisen, dass Mensch ärger Dich nicht auch heute noch funktionieren kann. Auf der anderen Seite habe ich aus meiner Kindheit eine Art Trauma, das besagt, egal wer mitspielt, meine Schwester gewinnt immer. Das Überfliegen der Anleitung hat meine Bedenken ebenfalls nicht zerstreut. Doch dann fingen wir an zu spielen und es stellte sich heraus: Das Spielprinzip funktioniert. Es macht Spaß und die Glückskomponente wird gerade zu Beginn etwas geringer gehalten, da man einfach so viele Steine auf dem Spielfeld hat, zwischen denen man sich entscheiden kann. Es ist also durchaus taktisch und es ist auch eine Herausforderung, den Überblick zu behalten. Häufig stand ich vor der Überlegung: Sollte ich jetzt normal laufen oder schmeiße ich vielleicht sogar einen eigenen Spielstein, um noch einen weiteren Zug zu erhalten? Es bieten sich viele Möglichkeiten und auch schon beim Spielen kamen uns Ideen für weitere Varianten. Nun kam mir dann aber der Gedanke hoch: Bei XMal habe ich das Thema der Varianten kritisiert. Sollte ich das auch bei Kirlo tun? Die Antwort ist nein, denn mein Kritikpunkt bei XMal war, dass es keinen roten Faden gibt, dass es sich mehr wie eine Spielesammlung anfühlt. Bei Kirlo ist das anders. Es gibt eine Variante zur Spieleinführung und dieses Spielprinzip ist und bleibt auch der rote Faden des Spiels. Alle anderen Varianten bauen hierauf auf. Nun kommen wir zur Wertung:

 

Das Spielprinzip ist top. Gespannt bin ich, ob man in der finalen Fassung auch noch weitere Varianten mitliefern wird. Davon abgesehen ist der Spielspaß bei mir eine 9/10. Das Spielmaterial lässt sich aktuell nur sehr schwer bewerten, aber davon ausgehend, dass die Spielsteine und Würfel ähnlich bleiben und das Spielbrett noch richtig bedruckt wird, habe ich hier keinerlei Bedenken. Die Anleitung ist sehr gut geschrieben, wirkt aber teilweise, gerade was die Grafiken angeht, noch etwas konzeptionell, hier könnte ich mir in der finalen Fassung mehr „richtige“ Bilder des Spielmaterials vorstellen. Es gibt also noch das eine oder andere zu tun. Insgesamt möchte ich aber an dieser Stelle den Spielspaß und meinen Ausblick auf die finale Version bewerten. Hier bleibe ich also bei einer 9/10 und bin sehr gespannt auf das finale Produkt!


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