Las Bandidas
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BEWERTUNG |
30.04.2010 von derstefanWas passiert, wenn toughe Frauen auf Rache schwören? In diesem spanischen Thriller bekommt ihr einen Eindruck davon, wie das aussehen kann. Vier gutaussehende Tresorknackerinnen nehmen es hier mit einer ganzen, nicht zimperlichen, Verbrecherbande auf. Auf der letztjährigen Berlinale wurde der Film noch unter dem Namen „Just Walking“ gezeigt, jetzt haben wir es mit „Las Bandidas“ zu tun. Können die Ladies den Gangstern und uns Sofahelden einheizen?
Alles fängt mit einem fehlgeschlagenen Tresorknackversuch an. Vier Freundinnen wollen eine russische Bande ausnehmen, doch dummerweise wird dem Chef der Bande per Anruf ein Tipp gegeben. Die Russen bekommen noch während des Bruchs eine der Diebinnen zu fassen und nehmen sie sich vor. Sie wird aufs Äußerste gedemütigt, geschlagen, getreten und zum Schluß erleichtert sich der Gangsterboss auch noch auf ihr, bevor sie der Polizei übergeben wird. 8 Jahre Gefängnis stehen ihr bevor. Doch sie plant nicht, diese Zeit abzusitzen. Die Zeichen stehen auf Rache.
Szenenwechsel: Eine der Diebinnen verdient sich ihr Geld nebeibei als leichtes Mädchen. Eines Tages hat sie einen „Job“ beim Gangsterboss Félix (José María Yazpik). Nachdem sie ihren erotischen Auftrag zu seiner Zufriedenheit erfüllt hat, bekommt sie überraschend einen Heiratsantrag, den sie nach nur kurzem Zögern annimmt. Die Hochzeit ist ein rauschendes Fest, aber auch Ort von neuen Geschäftsbeziehungen in der Gangsterszene. Der neue Coup von Félix ist ein Geschäft mit Koreanern, das sein bester Freund Gabriel (Diego Luna, „Terminal“, „Milk“) einfädeln soll, was ihm auch gelingt. Gabriel trägt mit seinem etwas kindlichen Gesicht ,trotz Vollbart, den Spitznamen Babyface, erinnert aufgrund seines Killer-Gemüts jedoch eher an „Scarface“.
Nach der glänzenden Hochzeit folgt das wahre Leben: Die Ehe erweist sich als Höllentrip. Die Braut muss ihrem Mann nach Mexico folgen, wo sie keine Menschenseele kennt. Sie entwickelt ein Alkoholproblem, trifft sich mit anderen Männern und legt sich daraufhin mit ihrem eigenen Mann an, der sie daraufhin aus dem fahrenden Auto wirft und dadurch schwer verletzt. Doch sie bekommt Hilfe von ihren Freundinnen: Dank dem Einsatz von weiblichen Waffen beim Richter wird die Knastschwester begnadigt und die Mädels reisen alle nach Mexiko, um ihrer Gefährtin im Kampf gegen ihren Mann zu helfen.
Dabei gehen die Ladies äußerst geschickt vor und kaufen den Jungs Stück für Stück den Schneid ab. Durch geschickte Raubüberfälle, bei denen es wie bei „Ocean´s Eleven“ richtig Spaß macht, die Entstehung zu verfolgen, wird die Gangsterbande langsam mürbe gemacht. Doch es läuft nicht alles nach Plan, beide Seiten müssen viel einstecken…
Die Schauspieler-Riege ist durch die Bank weg mit spanischen Hochkarätern besetzt. Victoria Abril wurde durch den spanischen Altmeister Pedro Almodovar in „Fessle mich“ international bekannt, Ariadna Gil durch „Pan´s Labyrinth“. Alle machen einen tollen Job, jedoch wirkt die betonte Ernsthaftigkeit an manchen Stellen ein wenig zu angestrengt.
Dieser Film ist ein wenig anders aufgebaut, als die klassischen coolen Gangsterfilme im Stil von Tarantino oder Guy Ritchie. In „Las Bandidas“ wird der erleichternde Humor nur sehr spärlich eingesetzt, hier ist Ernsthaftigkeit angesagt. Der Film wirkt oft brutal und es wird nicht viel geredet. Dafür ist die Bildsprache ein wichtiges Element, je nach Stimmungslage des Films wirken die Bilder mal ultrakühl, in den lebhaften Momenten aber werden auffallend starke Farben verwendet. Der Sound ist auf hohem Niveau, auch die Kameraarbeit ist richtig klasse eingesetzt. Die Szene, in der der Todesengel Gabriel einen ungeliebten Rivalen im Auto erledigt, wird einem, Dank einer tollen Vogelperspektive, sicherlich noch länger in Erinnerung bleiben. Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: derstefan
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