Love Again - Jedes Ende ist ein neuer Anfang
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BEWERTUNG |
26.02.2021 von Dan DeMento
Der Winter Soldier, Christian Grey und das Divergent-Mädchen in einer romantischen Dreiecksbeziehung. Klingt das irgendwie seltsam? Wir haben uns Love Again - Jedes Ende ist ein neuer Anfang angesehen und überprüft, ob wir hier nur stumpfe Klischees vor uns haben oder eine Geschichte von Liebe, Schmerz und Leidenschaft.
Inhalt
Kurz vor Weihnachten trennt sich Daphne (Shailene Woodley) von ihrem Freund, wirft ihren Job hin und zieht in das Poolhaus ihrer Schwester (Lindsay Sloane). Gewillt zum Neustart möchte sie in nächster Zeit nicht nur vom Alkohol eine Pause einlegen, sondern auch vom Dating. Das klappt genau bis Silvester, wo sie auf einer Party gleich zwei Männer kennenlernt. Zuerst Bad Boy Frank (Sebastian Stan) und wenig später Softie und Autor Jack (Jamie Dornan). Und während sie erst keinen von beiden will, will sie dann plötzlich beide und kann sich nicht entscheiden. Zusätzliche Probleme entstehen, als sie feststellt, dass Frank und Jack beste Freunde sind...
Aufmachung, Trailer, Plot... All das deutet darauf hin, dass wir mit Love Again die hundertste Romanze nach Schema F vor uns haben. Und in der ersten Stunde tut der Film auch nicht viel, um den Zuschauer vom Gegenteil zu überzeugen. So beweist Autor und Regisseur Drake Doremus, der uns 2018 schon die recht spezielle Romanze Zoe mit Ewan McGregor bescherte, zwar wieder einmal durchaus ein Händchen für Gefühle, bei Love Again scheint er aber nicht so wirklich zu wissen, wo er mit seiner Geschichte hinwill.
Während die Figur von Shailene Woodley zwar auch keine wirkliche Entwicklung durchmacht, aber zumindest eine gewisse Tiefe besitzt, sind die beiden Herren einfach nur Abziehbilder. Der böse Junge raucht viel, trinkt Absinth, hat Sex auf dem Küchentisch und schickt schmutzige SMS. Und der nette Junge ist... nett. Und so wenig man Jamie Dornan den harten SM-Freak in Fifty Shades of Grey abgenommen hat, so wenig nimmt man ihm in Love Again den gefühlvollen Romanautor ab, daran ändert auch der hippe Vollbart nichts.
Die Zielgruppe des Films ist recht eindeutig: Frisch getrennte Frauen. So wird die meiste Zeit von sämtlichen Beteiligten über vergangene Beziehungen gejammert, aktuelle Beziehungen werden schlecht geredet und zukünftige schon im Voraus zerpflückt. Dazwischen gibt es aber auch immer wieder einige ehrliche und authentische Momente, die Love Again wirklich aus dem Sumpf der romantischen Dramen heben könnten. Leider verschwinden diese Szenen aber in vielen viel zu oft gesehenen Klischees. Das ist wirklich schade, weil der Film so sehr viel Potential verspielt.
Daphnes Beweggründe bleiben viel zu oft nicht nachvollziehbar, gerade ihre Trennung und ihre Kündigung werden mit einem plumpen "Einfach so" abgehakt. Da helfen auch die sporadisch eingestreuten Rückblenden wenig, die mehr Fragen aufwerfen als beantworten. Das recht einfallslose "Mädchen, entscheid dich doch mal" Konzept erinnert in der hier auftretenden Zähigkeit und Inkonsequenz mehr an eine Soap. Würde man konsequent alles herausschneiden, was wir genauso seit den 90ern in jedem Schnulzenstreifen gesehen haben, blieben etwa 30 Minuten Film übrig - und die wären großartig.
Ob hier ehrliche, frische Szenen mit 08/15 Kram aufgefüllt wurden, um auf die knapp 2 Stunden Laufzeit zu kommen, oder ob sich ein paar fantastische Momente in ein komplett generisches Drehbuch verirrt haben, wissen nur die Verantwortlichen. Leider führt das aber dazu, dass Love Again auch bei positivster Betrachtung nicht über die Mittelmäßigkeit hinauskommt.
Schauspielerisch haben die Beteiligten sich nichts vorzuwerfen. Shailene Woodley konnte sich schon durch Big Little Lies aus dem Schatten der Divergent-Trilogie herausspielen, und auch in Love Again liefert sie eine ordentliche Leistung ab. Ihre beiden Love Interests Jamie Dorman und Sebastian Stan geben im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre bestes, gerade zweiterer bekommt dafür aber wirklich nicht viel Gelegenheit.
Die Optik von Love Again ist sehr speziell, matschiges Lila-Pastell, viele Lensflares und noch mehr Unschärfe lassen ihn über weite Strecken aussehen wie eines dieser Instagram-Hochzeitsvideos. Ob man das mag oder nicht ist immer Geschmackssache, zumindest gewöhnt man sich im Laufe des Films irgendwann daran.
Details der Blu-ray:
Von den bereits erwähnten Stilmitteln abgesehen ist das Bild scharf und natürlich, und auch der Ton ist ordentlich abgemischt und kommt sauber aus den Boxen. Das gilt für die englische und auch die deutsche Fassung. Als Bonusmaterial gibt es einige Trailer sowie ein Interview mit Jamie Dornan.
Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: Dan DeMento
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