Motherless Brooklyn
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BEWERTUNG |
24.05.2020 von MarS
Ganze 19 Jahre hat es gedauert, bis Edward Norton nach seinem Debüt mit der Komödie Glauben ist alles! erneut auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Für den Kriminalfilm Motherless Brooklyn steuerte er dafür allerdings - neben seinem Einsatz als Hauptdarsteller und Produzent - auch das Drehbuch bei, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Jonathan Lethem...
Inhalt
New York in den 50er Jahren. Lionel Essrog (Edward Norton) leidet am Tourette-Syndrom und wuchs als Außenseiter in einem Waisenhaus auf. Lediglich der zwielichtige Privatdetektiv Frank Minna (Bruce Willis) hat erkannt, was tatsächlich in ihm steckt, und wurde zu seinem Mentor und Freund. Als Frank bei einem Einsatz erschossen wird, schwört Lionel, die Täter um jeden Preis zu finden. Er nimmt mit Hilfe von den wenigen Hinweisen, die hinterlassen wurden, die Spur auf, die auch Frank verfolgt hatte, und stößt bei seinen Ermittlungen schließlich mitten ins Herz der mächtigsten Männer der Stadt. Welche Geheimnisse hatte Frank aufgedeckt, die ihn das Leben gekostet haben? Nur Lionel kann mit seinem ungewöhnlichen Verstand die Wahrheit finden, doch bringt sich damit selbst unwissentlich immer mehr in Gefahr. Denn in New York ist niemand bereit, seine Macht zu verlieren...
Mit Motherless Brooklyn liefert uns Edward Norton einen ganz klassischen Kriminalfilm. Ganz klassisch nicht nur durch den recht simplen Aufbau, bei dem man als Zuschauer der Hauptfigur folgt, um mit ihr gemeinsam die Hinweise zu sammeln, bis es am Ende zur finalen Auflösung aller aufgeworfenen Fragen kommt. Klassisch auch im Sinne der Inszenierung, denn angesiedelt in den 50er Jahren gelingt es dank toller Ausstattung, authentischen Kostümen und ansprechenden Settings in Verbindung mit dem stimmigen Jazz-Soundtrack perfekt, den Zuschauer auf eine kleine Zeitreise zu schicken. Eigenständiges Wiedererkennungsmerkmal im Falle von Motherless Brooklyn ist allerdings die Hauptfigur selbst, die durch das Tourette-Syndrom einen ganz eigenen Charakter entwickelt, der sowohl für den ein oder anderen humorvollen Moment sorgt, gleichzeitig aber auch die Genialität und das obsessive Verhalten in Bezug auf die Ermittlungen widerspiegelt. Damit wird hier die Krankheit nicht auf das bekannte unfreiwillige Fluchen reduziert, sondern um ein bislang meist unbeachtetes Spektrum erweitert, wodurch Tourette hier nicht als rein humoristisches Stilmittel missbraucht wird, sondern sowohl den Charakter des Betroffenen intensiviert als auch den Charakter der 50er Jahre in New York symbolisiert, und damit die Handlung konstant vorantreibt. Im Zusammenspiel mit der angenehm entschleunigten Erzählung sowie der trotzdem stetig anhaltenden Spannungskurve inklusive zahlreichen unerwarteten Wendungen ergibt sich daraus ein sehr harmonisches Ganzes, das trotz der langen Laufzeit keinen spürbaren Leerlauf zu verzeichnen hat. Dazu tragen ebenfalls die vielen namhaften Nebendarsteller bei, die selbst in den wenigen Momenten, in denen sie wirklich zum Einsatz kommen, dank Charisma, aber auch durchdacht eingesetzten Dialogen, absolut überzeugen können und damit die Geschichte konsequent bereichern.
Details der Blu-ray
An der Qualität der Blu-ray gibt es rein gar nichts auszusetzen. Das Bild ist knackig scharf, was sich gerade in den vielen Closeups an einem hervorragenden Detailreichtum bemerkbar macht, aber auch in den Großaufnahmen der Stadt für eine tolle Optik sorgt. Der Kontrast ist kräftig eingestellt, ohne dabei zu übersteuern, und auch der Schwarzwert liefert saubere dunkle Bereiche. Die Tonspur erzeugt eine ansprechende Atmosphäre, wenngleich das Geschehen auch wenig Potential für deutliche Akzente im Surroundbereich liefert. Dennoch sind die Kanäle klar voneinander abgetrennt und fein dosierte Umgebungsgeräusche sorgen für eine gute Räumlichkeit. Die Sprachausgabe bleibt stets gut verständlich, der jazzlastige Soundtrack fügt sich harmonisch ins Bild ein und erweitert die nostalgische Authentizität. Cover & Bilder © 2019 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. Das Fazit von: MarS
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