No Guns Life - Vol. 01
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BEWERTUNG |
06.11.2021 von MarSNoch bevor die Mangareihe No Guns Life nach 13 Bänden abgeschlossen wurde, startete das Studio MADHOUSE Inc. mit der Umsetzung als Animeserie in zwei Teilen zu je 12 Episoden. Kazé Anime hat die dystopische Cyberpunk-Vision für Deutschland lizensiert, und veröffentlicht diese verteilt auf vier Volumes. Wir haben uns die ersten sechs Episoden für Euch angesehen...
Inhalt
Es ist noch nicht lange her, dass ein verheerender Krieg auf der Welt wütete. Der Großkonzern "Berühren" hatte während dieser Zeit mechanische Extensions entwickelt, um den menschlichen Körper leistungsfähiger zu machen, und hat inzwischen die uneingeschränkte Macht an sich gerissen. Die mit den Extensions ausgestatteten Menschen, die sogenannten "Extender", sind mittlerweile für die Gesellschaft nutzlos geworden, und viele von ihnen sind mit der neuen Situation überfordert oder versuchen, sich als Verbrecher abseits des normalen Lebens über Wasser zu halten. Diesen abtrünnigen "Extendern" sollen die "Beseitiger" Einhalt gebieten, zu denen auch Juzo Inui gehört. Juzo ist selbst ein "Extender", hat jedoch jegliche Erinnerung an seine Vergangenheit verloren. Eines Tages jedoch stößt Juzo durch einen Auftrag auf den jungen Tetsuro, an dem von "Berühren" in einem geheimen Labor verbotene Experimente durchgeführt wurden. Ist Tetsuro vielleicht der Schlüssel zu Juzos früherem Leben...?
Eine dystopische Cyberpunk-Welt, deren Look zwar technologisch fortschrittlich, aber absolut düster und dreckig ist. Ein alles beherrschender Konzern, der seine Macht ausnutzt und das Gesetz nach seinen eigenen Regeln formt. Geheime Experimente an Menschen, die aus ihnen willenlose Cyborgs machen. Ein Hauptcharakter, der einen Revolver anstelle eines Kopfes hat und als ketterauchender Einzelgänger nach seiner persönlichen Auffassung von Recht und Ordnung handelt. No Guns Life liefert wahrlich abgefahrenen Stoff, und die eben erwähnten Elemente sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Auch wenn die ersten sechs Episoden hier recht episodisch ablaufen und die eigentliche Haupthandlung sich nur nach und nach entwickelt, so ist diese Spitze des Eisbergs aber bereits jetzt absolut fesselnd. Vielversprechende, äußerst interessante Charaktere bilden das Grundgerüst, während sowohl die im Moment noch unzusammenhängend wirkenden Einzelfälle für den "Beseitiger", wie auch die vereinzelten Hinweise auf die Hauptstory, eine Menge Potential offenbaren, das bislang tatsächlich auch unterhaltsam umgesetzt wird. Sofort wird man in das dystopische Universum der Serie hineingezogen, und verfällt unweigerlich dem packenden Mix aus knackigen Actionsequenzen, die oftmals auch recht blutig ausfallen, bissigen Dialogen und vereinzelten humorvollen Momenten, während man von der vielschichtigen und mysteriösen Geschichte so in den Bann gezogen wird, dass man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Unzählige aufgeworfene Fragen und angedeutete Handlungsentwicklungen tragen ihr Übriges dazu bei, ebenso wie die Amnesie des ebenso schrägen wie sympathischen Hauptcharakters Juzo. Obwohl No Guns Life unterdessen bereits jetzt eine Vielzahl an unterschiedlichen Figuren einführt, bekommt jede davon dennoch genug Screentime, um sich zu entfalten, was dem Gesamteindruck äußerst zuträglich ist. Zudem offenbart sich dadurch schon nach kürzester Zeit eine hervorragende Harmonie zwischen den zentralen Charakteren, die in jeder Szenen einen wunderbaren Eindruck hinterlassen. Bisheriges Highlight ist dabei die Mechanikerin Mary, die alleine durch ihre bissige, aufgedrehte Art zu gefallen weiß und die zu keinem Zeitpunkt ein Blatt vor den Mund nimmt. No Guns Life ist zweifellos eine Serie mit Suchtpotential. Einem fiesen Cliffhanger beziehungsweise einer mitten im Geschehen abgebrochenen Nebenhandlung sei Dank, lässt sich dieses Gefühl auch nach der sechsten Episode nicht ignorieren, was die Wartezeit auf die Fortsetzung nur umso gemeiner werden lässt.
Studio MADHOUSE Inc. ist ein alter Hase im Geschäft, und dementsprechend weiß die Animationsschmiede einfach, wie man eine Animeserie eindrucksvoll gestaltet. Der Look bietet dabei einen wunderbaren Mix aus einer detailreichen, dystopischen Welt und ansprechendem Charakterdesign, das trotz technologischem Fokus einen herrlichen Retro-Charme versprüht und durch einfallsreiche Feinheiten zu beeindrucken weiß. Der verstärkte Einsatz von Computeranimationen außerhalb des Charakterdesigns ist dabei zwar stets erkennbar, fügt sich aber dennoch harmonisch ins Gesamtbild ein. Die hochwertige deutsche Synchronfassung weiß durch die Bank zu gefallen und ist harmonisch auf die Figuren abgestimmt, ebenso wie das übrige, sehr gelungene und stets passende Sounddesign samt musikalischer Untermalung. Das Opening ist einfach großartig und bietet mit dem rockigen Song "Motor City" von Ken´ichi Asai nicht nur den perfekten Einstieg ins Geschehen, sondern gleich auch noch einen echten Ohrwurm. Das Ending "Game Over" von Dats hingegen sorgt mit eher lockeren, poppigen Klängen für einen angenehmen Abgang, der mit realistischen Zeichnungen der Charaktere unterlegt ist.
Details der Blu-ray
Technisch gibt es an der Blu-ray nichts auszusetzen. Satte Farben und ein kräftiges Kontrastverhältnis unterstützen sehr schön den ansprechenden Look, während das Bild durchwegs sauber und klar dargestellt wird. Akustisch liefert die Blu-ray zwar nur die übliche Abmischung in DTS-HD 2.0, diese zeigt sich aber sehr gut ausbalanciert und durchaus kraftvoll.
Episodenguide
Cover & Bilder © Tasuku Karasuma/Shueisha,NGL PROJECT Das Fazit von: MarS
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