Our Evil
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BEWERTUNG |
09.11.2018 von MarSDamit bei seinem Debüt Our Evil nichts schief läuft, hat sich der Brasilianer Samuel Galli dazu entschieden, seinen Film komplett im Alleingang zu realisieren. Ob das eine gute Entscheidung war soll die folgende Kritik klären...
Inhalt
Arthur ist müde. Sein ganzes Leben hat er seiner Tochter Michelle gewidmet und ist inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem er nicht mehr weiterweiß. Kurzerhand entscheidet er sich zu einer drastischen Maßnahme und durchforstet das Darknet auf der Suche nach einem Killer, den er schließlich in Charles auch findet. Er beauftragt den menschenhassenden Mann, verrät dabei aber weder seine Motive, noch die wahren Hintergründe seiner Entscheidung. Erst nach Erfüllung seines Auftrags ist es Charles gestattet, das erklärende Video anzusehen, ein Video, dass nicht nur das Schicksal von Arthur in ein ganz neues Licht rücken wird...
Mit Our Evil hat der Brasilianer Samuel Galli einen denkwürdigen Einstand abgeliefert, der ungewöhnlicher nicht sein könnte und gerade deshalb noch lange Zeit im Gedächtnis bleibt. Wo man zu Beginn als Zuschauer noch ein wenig von der beinahe philosophisch ruhigen Szenerie, dem treibenden Soundtrack und den schockierenden Bildern abgestoßen wird, ist es eben dieser ruhige, stellenweise skurrile Stil, der gerade die Faszination ausmacht, die der Film zweifellos ausstrahlt. Galli erzählt seine Geschichte gemächlich und äußerst minimalistisch, während die gesamte Handlung von Optik, Sounddesign und der großartigen Leistung der Darsteller getragen wird, bis hin zu einem Punkt, an dem man gleichzeitig vor den Kopf gestoßen wie auch schockiert auf den Bildschirm blickt. Eben dieser Moment markiert zeitgleich den Wendepunkt in der Inszenierung, denn ab diesem Zeitpunkt bewegt sich die Geschichte weit zurück und erzählt im Folgenden als Rückblende die Ereignisse, die beinahe unausweichlich zu eben diesem Punkt geführt haben. Dabei gelingt es Our Evil, den realistisch gehaltenen Einstieg perfekt mit der übersinnlichen Komponente der Handlung zu verbinden, ohne dabei seine Intensität oder Atmosphäre zu verlieren, sowie den Zuschauer mit einigen durchdachten Twists zu überraschen. Wer hier auf Grund der FSK-Freigabe oder auch dem Trailer eine gorelastige Splattergranate erwartet, der dürfte maßlos enttäuscht werden, denn die in Handarbeit gefertigten blutigen Momente haben es zwar extrem in sich und hinterlassen ein äußerst unangenehmes Gefühl in der Magengegend, werden aber nur vereinzelt und gezielt zur Unterstützung der Handlung eingesetzt.
Details der DVD
Das Bild der DVD weist eine angenehme Schärfe auf, der es jedoch an Durchzeichnung fehlt. Rückblenden und diverse anderen Einstellungen wirken teilweise weich, Gesichter wachsartig. Der Kontrastumfang ist im Gesamtbild ordentlich, sorgt aber in dunklen Bereichen auch immer wieder für leichtes Banding. Wirklich hervorragend ist die Tonspur, die neben klar verständlichen Dialogen ein hohes Maß an Dynamik aufweist und sehr kraftvoll abgemischt wurde. Dies macht sich vor allem am drückenden Bass bemerkbar, der den großartigen Soundtrack perfekt unterstreicht. Cover & Bilder © Neue Pierrot le Fou Das Fazit von: MarS
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