Porträt einer jungen Frau in Flammen
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BEWERTUNG |
06.03.2020 von Dan DeMento
Ist es möglich, jemanden zu portraitieren, der sich vehement weigert, Modell zu stehen? Und warum sollte man das überhaupt wollen? Ob sich hinter dem sperrigen Titel Portrait einer jungen Frau in Flammen ein modernes Meisterwerk verbirgt, oder ob der Funke bei uns nicht so recht überspringen wollte - lest selbst!
Inhalt
Frankreich im 18. Jahrhundert. Die junge Malerin Marianne (Noémie Merlant) wird von einer Gräfin (Valeria Golino) zu ihrem Anwesen bestellt, um deren Tochter Héloïse (Adèle Haenel) zu malen. Die Herausforderung: Sie soll es heimlich tun, da Héloïse die arrangierte Hochzeit, zu deren Werbung das Portrait dienen soll, ablehnt. Daher wird Marianne ihr als Begleitung für ihre Spaziergänge am Meer vorgestellt, da Héloïse nach dem Selbstmord ihrer älteren Schwester das Haus nicht mehr alleine verlassen darf. Doch dann entsteht in ihrer gemeinsamen Zeit nicht nur ein Portrait, sondern auch eine besondere Beziehung zwischen zwei Frauen, die mehr gemeinsam haben, als sie beide zuerst dachten.
Portrait einer jungen Frau in Flammen ist ein sogar für französische Verhältnisse sehr stiller, sehr langsamer Film, der nicht viel erklärt. Er ist definitiv kein Film, den man nebenbei sehen sollte, vielmehr muss man sich komplett auf ihn einlassen und in seine einzigartige Stimmung eintauchen. Das fällt einem aber nicht schwer, weil er einen von der ersten Sekunde an in seinen Bann zieht.
Denn noch vor allem anderen ist Portrait einer jungen Frau in Flammen eines: Wunderschön. Beinahe jedes einzelne Standbild hätte es verdient, in Öl gemalt zu werden. Das liegt einerseits an der perfekten Wahl der - fast ausschließlich weiblichen - Besetzung und der atemberaubenden Kulisse der Halbinsel Quiberon, aber auch an der unglaublichen Lichtsetzung und der Kameraarbeit von Claire Mathon. Man kann förmlich nicht anders, als jede Szene mit den Augen von Marianne zu sehen und auf Details zu achten, die einem sonst wohl verborgen blieben.
Unter all der Schönheit liegt aber auch eine unausgesprochene Traurigkeit, die der Geschichte eine selten erreichte Tiefe verleiht und so die knapp zwei Stunden Spielzeit extrem schnell verfliegen lässt.
Bild und Ton bleiben aufgrund des vorliegenden Online-Streams ohne Wertung.
Cover & Bilder © AlamodeFilm Das Fazit von: Dan DeMento
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