Rage 2
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BEWERTUNG |
02.06.2019 von GloansBunnyVerrückte Charaktere, jede Menge Action und wenig Geiz bei Blut und Kugeln - wer bereits den ersten Teil gespielt hat, wird sich auch bei Rage 2 sofort heimisch fühlen. Doch kommt der Nachfolger auch wirklich an die Vorlage ran...?
Mein Name is Walker. Ich bin der letzte Ranger in Vineland, welches mittlerweile in Chaos und Anarchie versunken ist. In meinen Adern fließt Arkist-Blut, was mich zu zum Hauptziel des geistesgestörten Tyrannen General Cross macht. Ist er etwa neidisch auf meine Fähigkeit, mit Nanotrite-Kräften der von Mutanten und Banditen verseuchten Welt gehörig in den Arsch treten zu können? Ganz gewiss, denn im Gegensatz zu Cross sehe ich mit meiner Ranger-Rüstung auch noch exorbitant cool aus. Nachdem vor 136 Jahren der Asteroid 99942 Apophis unseren schönen Planeten in Schutt und Asche gelegt hat und meine früheren Kollegen der US Marines erfolgreich die Archen reaktivieren konnten, hat sich die Natur mittlerweile erholt - was die Obrigkeit Herrn Cross allerdings nicht davon abhält, mir gehörig auf den gepanzerten Sack zu gehen. Seine Wahnvorstellung, jegliches Chaos zum Wohl einer geordneten Welt zu eliminieren, führte prompt zum Krieg, in dem viele Freunde und auch meine geliebte Tante Prowley ziemlich unschön (in Einzelteilen) ihr Leben lassen mussten. F*** dich, General Blechbüchse! Das wirst du bereuen, du verkappter Mutanten-Freak! Ich werde mir meine Wummen schnappen (sobald ich mich entscheiden kann, ob ich die Hyperkanone, der Smart-Raketenwerfer oder doch lieber die Impulskanone mitnehme) und dir zeigen, wie der Hase läuft. Ich bin so dermaßen in Rage, dass alles zu spät ist - wir sehen uns, und nur einer von uns wird dieses Treffen überleben! Das schwöre ich beim Leben meiner Knarren...
Steuerung und Sound: Läuft alles wie am Schnürchen in der hörenswerten Fiktion
"Kennst du einen, kennst du alle" - getreu diesem Motto bedarf das Controllerlayout von Rage 2 kaum Eingewöhnung. Zur Auffrischung der intuitiven Shooter-Steuerung liefert das Spiel aber ein in die jeweilige Situation integriertes Tutorial, welches Stück für Stück den Umgang mit Waffen, Fahrzeugen, Fertigkeiten und dem Inventar erklärt. Auch wenn sich gerade Boden- und Luft-Vehikel zunächst etwas behäbig manövrieren lassen, hat man mit ein bisschen Übung und Feinjustierung im Untermenü den Bogen trotzdem schnell raus. Passend zu den vielen verschiedenen Fortbewegungsmöglichkeiten liefert Rage 2 zudem die zugehörige Akustik: dröhnende Motoren, quietschende Reifen und pfeifende Triebwerke gehören ebenso zum guten Ton wie gewaltige Explosionen, ratternde Wummen und kreischende Gegner. Ein stets treibender, selten unpassender Soundtrack sowie eine gelungene Sprachausgabe, die sich sowohl mit deutschen, als auch mit englischen Sprechern als ambitioniertes Werk entpuppt, runden das auditive Erlebnis gekonnt ab.
Grafik, Gameplay und Umfang: ein bisschen abspecken hat noch niemandem geschadet, denn so kann man den Gürtel enger schnallen...
Optisch vermag Rage 2 zwar nicht mit aktuellen Blockbustern mithalten, vor Scham verstecken ist allerdings auch nicht nötig. Während die etwas hölzernen Animationen speziell im Mimik-Sektor ihr nicht sehr ansehnliches Gesicht zeigen, sorgen hübsche Licht- und Schatten-Effekte sowie der dynamische Tag-Nacht-Wechsel für umso ordentlicheres visuelles Feuer. Speziell die weite Landschaft des Ödlandes kann mit viel Abwechslung und satten Farben punkten: Dünen buhlen mit üppigen Städten um die Gunst der Spieler, kleinere Ortschaften versprühen dank skurrilen Bewohnern und liebevollen Details ihren ganz eigenen Charme und auch der Planet selbst weiß, wie er sich passend in Szene setzen kann. Immer wieder rasen Kometen mit glühenden Schweifen durch die Atmosphäre, brauen sich bedrohliche Wolkentürme am Horizont zusammen oder gehen üppige Schauer über saftig grünen Regenwäldern nieder. Zwar sind die Texturen oftmals verwaschen und laden gelegentlich auch holprig nach, insgesamt kann sich das stimmige Design typisch Avalanche Studios aber wirklich sehen lassen. Speziell das Erscheinungsbild der vielen gewaltigen Giganten-Mutanten - unheimlichen Wesen groß wie ein Hochhaus - sorgt neben den zahllosen kleinen Gegnern und dickeren Bossen für staunende Augen.
In Sachen Spielmechanik schöpfen die Profis von id Software und den Avalanche Studios aus den Vollen und bringen zwar wenig frischen, aber unheimlich spaßigen Wind ins Shooter-Genre. Während man sich zunächst eine kurze Zeit lang am hellrosa Story-Faden entlang hangelt, eröffnet sich die große, weite Welt von Rage 2 bereits relativ früh im Spielverlauf. Sobald man die ersten nützlichen Arche-Fertigkeiten gefunden und im Zuge jeweils eines kurzen Tutorials kennengelernt hat, zeigt Rage 2, dass neben schweren Wummen und Explosion-Krawall doch noch ein bisschen mehr hinter der bunten Shooter-Fassade steckt. Ihr wollt via flotter Bewegung zur Seite gegnerischen Projektilen ausweichen? Oder mit galanten Doppelsprüngen geheime Plätze mit jeder Menge Ressourcen erreichen? Kein Problem, die elf Fähigkeiten der Ranger-Rüstung sowie neun verschiedene Waffentypen machen es möglich! Dass Ihr viele davon jedoch erst einmal auf eigene Faust unabhängig von der Hauptkampagne aufspüren müsst, ist selbstverständlich. Und so zerlegt Ihr von Banditen besetzte Außenposten, räuchert Mutanten-Nester aus, beseitigt Straßensperren oder erkundet gut bewachte Territorien. Ganz nebenbei erledigt Ihr so auch Aufgaben für drei Fraktionen, deren Siedlungen als einige der wenigen Orte im Ödland frei von Gegnern und dementsprechend Rückzugsort nach schweißtreibenden Ausflügen quer durch die Prärie sind. Sobald Ihr Euch einen guten Ruf erarbeitet habt, stehen Euch hier Händler und neue Questgeber zur Verfügung, die nicht nur allerlei nützliche Gegenstände wie Crafting-Material oder Munition in der virtuellen Auslage liegen haben, sondern zugleich als Parkmöglichkeit für die vielen in der Welt verstreuten Fahrzeuge dienen. Einmal in den sicheren Garagen platziert, stehen hier gepanzerte Buggies, diverse Fluggeräte und unzählige weitere Transportmittel bereit. Für eine Handvoll Credits dürft Ihr diese dann jederzeit während Eurer Abenteuer zu Euch rufen - nutzt diese Funktion, denn das Ödland ist riesig! Praktischerweise könnt Ihr so nämlich zahllosen Gegnern den Hintern noch einfacher versohlen und deren Hinterlassenschaften nutzen, um den Overdrive-Modus zu aktivieren. Dieser macht Euch stärker, wendiger und unheimlich sauer - praktisch, denn so lassen sich etwa Munition oder auch Gesundheit rasant wieder auffüllen und wertvolle Kombos produzieren. Mit etwas Glück schaltet Ihr so auch effektive Waffen-Fähigkeiten frei, welche gerade in den Kämpfen gegen die riesigen Mutanten-Kolosse sehr hilfreich sein können. Dank alternativen Feuermodi und spaßigen Augmentierungen machen die Fights aber auch gegen kleine und durchaus taktisch vorgehende Feinde richtig Spaß. Wer außerdem gesammelte Credits sowie Materialien in die Verbesserungen der Totbringer steckt, kann Effekte wie Magazingröße, Durchschlagskraft oder Nachladegeschwindigkeit drastisch erhöhen - in Kombination mit den 64 Talenten des Charakter-Fertigkeitenbaumes wird der Ranger so nach und nach immer mächtiger. Was das im Klartext heißt? Logisch, Spielspaß pur! Zusätzlich sorgen die beliebte TV-Show "Mutant Bash TV", in der Ihr Wellen von Gegnern möglichst spektakulär plätten dürft, und diverse Rennen quer durch das Ödland für noch mehr Kurzweil. Wer sich auf die vielen abgefahrenen NPCs und deren Missionen, Konvoi-Jagden, Duelle und vieles mehr einlässt, der erlebt neben der rund 12 bis 15 Stunden umfassenden Hauptgeschichte noch unzählige weitere Stunden im Action-Paradies von Rage 2. Let's rock!
Cover & Bilder © Bethesda Softworks LLC, a ZeniMax Media company. Marken sind das Eigentum ihrer jeweiligen Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: GloansBunny
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