Shazam!
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BEWERTUNG |
01.09.2019 von LorD Avenger
Nachdem das äußerst düstere DC-Film-Universum mit Aquamans lockerer Art langsam auftaute, erreicht es mit dem kunterbunten Shazam! nun das andere Extrem...
Inhalt
Ein alter, schwächelnder Zauberer ist der letzte Überlebende seines Clans, dessen Aufgabe es ist, die monströsen Sieben Todsünden unter Verschluss zu halten. Um der Aufgabe gerecht zu bleiben, sucht er jahrelang erfolglos nach einem Nachfolger reinen Herzens, der den bösartigen Versuchungen widerstehen kann. Ein Kind, das diesen Anforderungen vor Jahren nicht gerecht wurde hat die Schmach allerdings nie überwunden und die gesamten Ressourcen seines Erwachsenenlebens darauf verwendet, die mysteriöse Höhle und den Zauberer wiederzufinden, um Rache zu üben. Fest entschlossen befreit er die Sieben Todsünden, die sich in ihm einnisten und ihm immense Kräfte verleihen, die er fortan zum Ausleben seiner persönlichen Vendetta nutzt.
Der Zauberer, besiegt und am Ende seiner Kräfte, holt den jungen Dieb und Waisenjungen Billy Batson zu sich, dem er - entgegen seinen ursprünglichen Anforderungen - seine Kräfte übertragen möchte, damit er damit die Mächte des Bösen aufhalten kann. Die Zauberkraft verwandelt ihn in einen ausgewachsenen Superhelden und nur mit dem Ausrufen des Wortes "Shazam!" kann er zwischen dieser und seiner Kinderform wechseln. Als Shazam hat Billy immense Kräfte, wie Stärke, Geschwindigkeit und Kugelsicherheit, entdeckt zusammen mit seinem nach Superhelden verrückten Freund Freddy aber immer neue Fähigkeiten, die er allerdings eher selten für heldenhafte Taten verwendet. Das von der außergewöhnlichen Situation hellauf begeisterte Kind nutzt die Superkräfte zuerst einmal für allerlei Unsinn - zumindest bis die Sieben Todsünden und ihr Befreier auf den Plan treten, der sich nun auch noch die Kräfte des Zauberers einverleiben möchte.
Dass Shazam! eine andere Art von Superheldenfilm wird als wir sie bisher von DC kennen, wird bereits am bekannten Cover-Motiv klar: Der Held mit Cape und Anzug in leuchtenden Farben lehnt lässig an einer Wand, spielt mit seinem Handy und bläst Kaugummiblasen, während er herausfordernd in die Kamera schaut. Und genauso entwickelt sich der Film. Ungefähr so, wie Hancock die erste Hälfte seines Films lang ein Arschloch ist, so ist Shazam zu 100% das Kind, das tatsächlich in ihm steckt - das sich als Kind allerdings deutlich erwachsener verhält und kaum wiederzuerkennen ist. Allerdings durchaus nachvollziehbar nutzt er die neu gewonnenen Superkräfte zunächst einmal für allerlei Unsinn und Spaß mit seinem besten Freund, um sich bei den Schulschlägern zu rächen und um YouTube-Videos zu drehen. Auch beim Austesten seiner Superkräfte ist der kindliche Leichtsinn am Werk: Ziemlich unbekümmert lässt er sich bei einem Supermarktüberfall anschießen, um seine Kugelsicherheit zu testen oder in Brand stecken, um zu sehen, ob er feuerfest ist. Erst als er aufgrund seiner auffälligen Art den Superschurken auf sich aufmerksam macht, ist er gezwungen, die mit seinen Kräften einhergehende Verantwortung ernst zu nehmen und erwachsener zu denken.
Zachary Levi ist eine großartige Wahl für Shazam, weil sein großes, muskulöses und ansehnliches Äußeres bereits perfektes Superheldenmaterial ist und zudem fällt es dem Schauspieler offenkundig sehr einfach, sein kindliches Inneres großartig und glaubwürdig in seiner Mimik widerzuspiegeln. Von Mark Strong als Bösewicht bin ich weniger begeistert. Nicht nur ist sein Charakter ein absolut langweiliger Klischee-Bösewicht, der sich um jeden Preis an allen rächen möchte, die in seinem Leben böse zu ihm waren, auch Mark Strong als Bösewicht an sich ist bereits Klischee - der Mann verkörpert einfach den Antagonisten und war bereits in zwei anderen Superheldenfilmen der Schurke (Kick-Ass als Frank D'Amico und Green Lantern als Sinestro). Hat uns Heath Ledger nicht gelehrt, dass unerwartete Besetzungen nicht nur ordentlich für Presse sorgen, sondern auch gehörig Eindruck schinden können?
Davon abgesehen war ich mit den Darstellern aber recht zufrieden - gerade die vielen Kinder machen einen guten Job. Und ich habe mich sehr über die Gastauftritte von Gesichtern gefreut, die man bereits in anderen Superheldenfilmen sehen durfte oder die sonst eine Verbindung zu Comics haben: Djimon Hounsoun sah mit seinem falschen Bart und grauen Haaren fürchterlich fake aus als alter Zauberer und ich werde nie verstehen, warum man für diese Rolle nicht einfach einen tatsächlich alten Darsteller genommen hat, aber er hatte in Guardians of the Galaxy einen Auftritt als Korath... also alles wieder gut? In Push hat er übrigens auch mitgespielt - darin geht es ebenfalls um Superkräfte. Adam Brody kenne ich noch als Comic-zeichnenden Nerd aus O.C., California, Ross Butler spielt in der Comic-Verfilmung Riverdale mit und D.J. Cortana ist vielleicht bekannter für seine Titelrolle in der From Dusk Till Dawn-Serie, aber er war auch Teil von G.I. Joe - Die Abrechnung, was ich persönlich als Superheldenfilm zähle. Nicht zu vergessen John Glover, der in Smallville Lex' Vater Lionel Luthor mimte.
Details der Blu-ray
Bei keinem DC-Film bisher waren kräftige Farben so ausschlaggebend wie bei dem deutlich mehr zur Komödie neigendem Shazam! und alleine jedes Mal, wenn wir das Kostüm zu Gesicht bekommen, können wir uns an dem super zur Geltung kommenden knalligen Rot erfreuen. Die Spezialeffekte sind zwar keine auffälligen Überflieger, aber immerhin passend und sauber - man könnte höchstens über die Kreativität beim Gestalten der Sieben Todsünden meckern. Sowohl die deutsche als auch originale englische Tonspur sind samt Untertiteln enthalten und in rund einer vollen Stunde Bonusmaterial wird auf die bis in die 1940er zurückreichenden Ursprünge des Charakters eingegangen und Fun Facts aufgedeckt, wie den Umstand, dass es den Shazam!-Bösewicht bereits länger gibt als Lex Luthor. Darüber hinaus gibt es einige Einblicke in den Entstehungsprozess des Films, alternative und nicht verwendete Szenen sowie witzige Outtakes. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: LorD Avenger
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