Es ist Jahre her, dass „The Elder Scrolls“ mit Oblivion auf dem Markt kam. Mit diesem Rollenspiel verbrachte man unzählige Stunden vor dem Fernseher bzw. PC Monitor, ohne dass sich Langeweile breitmachte. Nun ist es Zeit das alte Spiel ins Regal zu legen und gegen seinen epischen Nachfolger „Skyrim“ auszutauschen. Der 11.11.2011 ist ein höchst bedeutender Tag für Sterndeuter, mal sehen, ob dieses Spiel ebenso in die Geschichte eingehen kann …
Wir beginnen als Gefangener in einem kleinen Dorf und sollen dort hingerichtet werden. Wer wir sind, wie wir heißen und viele andere Fragen, werden bis dato noch nicht beantwortet. Natürlich ist dies für Bethesda der ideale Einstieg, vor der Hinrichtung zum Charaktereditor zu wechseln. Man kann doch keinen Namenlosen köpfen, oder? Nachdem man sich dann durch den Charaktereditor gewurschtelt hat, beginnt das eigentliche Spiel. Jedoch kann man hier schon einige Zeit damit verbringen, seinen Helden zu basteln. Hier noch die Kinnlänge ausgewählt, da noch die Halsfarbe eingestellt und nicht zu vergessen die Hautfarbe und Rasse. Bei diesem Charaktereditor kann man sich in der Tat verwirklichen, wie in keinem anderen Editor bisher. Wer diverse andere Rollenspiele kennt, der wird schnell merken, dass die Vielfalt in Skyrim unerreichbar ist. So etwas gab es noch nie – gut gemacht Bethesda.
Da wir nun wissen was und wer wir sind, wird die Hinrichtung auch für den Feind einfacher. Bevor wir dran sind, rollt noch schnell ein anderer Kopf an uns vorbei, um es uns auch richtig schmackhaft zu machen. Der Henker wetzt sein Beil, wir liegen kopfüber schwitzend auf dem Richtblock und *zack*. Sind wir jetzt tot? Nein, denn ein großer Drache hat uns gerettet, da er just in diesem Moment über das kleine Dorf flog und anscheinend Hunger hatte. Ein kräftiger Feuerstoß fliegt durch die Luft, seine Flügel bringen Bauten zum Einstürzen und die Bewohner samt Soldaten laufen angsterfüllt umher. Natürlich kann jetzt die Hinrichtung nicht mehr vollzogen werden. Wir sollten aber auch schnell wegrennen, sonst werden wir des Drachens Abendessen. Nachdem wir dann mit ein paar Angsthasen bis außerhalb der einstürzenden Mauern geflohen sind und der Drache das Weite sucht, können wir endlich ruhig ein- und ausatmen und uns fragen, wie es nun weitergehen wird.
Dies sind quasi die ersten Minuten in Skyrim, doch wer denkt, dass das spektakulär war, der täuscht sich. Innerhalb des Spiels gibt es oft Momente, die einem kurzzeitig die Luft abschnürt. Skyrim ist nicht nur einfach ein Spiel, es ist jetzt schon legen …– Moment – … där. Je weiter man in die Geschichte eintaucht, desto besser und stimmungsvoller wird das Spiel. Es gibt viele Geheimnisse zu lüften, doch eines interessiert uns als Charakter besonders: Warum sind wir ein Drachenblut und vor allem, welche Fähigkeiten haben wir dadurch? Wer das Spiel mit Aufmerksamkeit spielt, dem werden die Antworten nicht entgehen. Schon nach ca. einer Stunde Spielzeit sehen wir den ersten Drachen und kommen dem Geheimnis näher. Was man herausfinden möchte, bleibt jedem Selbst überlassen. Das Spiel hat eine sehr gute Handlungsfreiheit, was aber im Umkehrschluss auch bedeutet, dass man für seine Taten geradestehen muss.
Der Beruf bzw. die Klasse des Spielers spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ein Dieb zum Beispiel wird besser klauen und einbrechen können, als ein Magier, doch auch er kann erwischt werden. Die Strafe für Verbrechen ist entweder Gefängnis oder ein Geldbetrag, der meistens aber nicht hoch ausfällt. Da es aber keine direkten Klassen ins Skyrim gibt, entwickelt man selbst seinen Charakter auch so, wie man möchte. Das Spiel hat ein anderes System wie die meisten Rollenspiele. Im Normalfall steigt man irgendwann ein Level auf und kann sich dann besondere Fähigkeiten aussuchen. So kann man dann seinen Krieger, Magier oder wem auch immer weiterleveln und verbessern. Bei Skyrim geht das indirekt auch, aber man wählt bei einem Aufstieg eine Spezialfähigkeit (Fachbegriff: Perk) aus. Die Fähigkeit selbst verbessert sich nur, wenn man diese auch im Spiel benutzt. Ein Magier zum Beispiel kann im Normalfall schlecht Schlösser knacken. Doch wenn man dies immer wieder versucht und auch hin und wieder erfolgreich schafft, dann wird die Fähigkeit „Schlösser knacken“ automatisch besser. Daher gibt es keine direkte Definition, welche Klasse man spielt. Man transformiert quasi in eine andere Klasse oder Mischform, wenn man seine verschiedenen Fähigkeiten oft benutzt. Das Tolle daran ist, dass man seine Figur so spielen kann, wie man möchte. Es gibt kaum Vorgaben und Regeln! Wer Bock hat in alle Häuser einzubrechen, der kann das machen. Wer Wachen hasst, der kann auch diese um die Ecke bringen. Wer ein Schwert führen und auch einen Feuerball zaubern möchte, auch der kann dies erlernen. Skyrim ist bei diesem System anders und das macht das Spiel auch zu einem unvergleichlichen Erlebnis.
Neben den klassischen Fähigkeiten gibt es auch Dinge, die man erlernen kann. Getreu dem Motto „Learning by Doing“ kann man beispielsweise Tränke zusammenpanschen, Leder verarbeiten, Waffen und Rüstungen schmieden und noch mehr. Auch hier verbessert man automatisch seine Skills, wenn man öfters mal den Kochlöffel bzw. Hammer schwingt. Hier fühlt man, ebenso wie beim Charaktereditor, eine grenzenlose Freiheit. Um hier alle Kombinationen durchzuprobieren, wird man sicherlich alleine schon 100 Stunden verbringen. Es ist quasi für jeden was dabei, nur man braucht auch die Zeit dafür. Mal schnell eine halbe Stunde Skyrim spielen, wird nicht funktionieren. Alleine schon, weil der Bann des Spiels meist größer als die Vernunft des Spielers ist.
Dieser Bann würde aber nicht erreicht werden, wenn Skyrim linear wäre. Die Missionen im Spiel sind aber abwechslungsreicher denn je. Man muss zwar oftmals auch nur von A nach B, jedoch sind die meisten Aufgaben sehr schön in die Geschichte verpackt, dass es gar nicht so direkt auffällt. Neben den Hauptaufgaben gibt es unzählige Sidequests, die man machen kann. Ob man nun in die Diebesgilde eintritt, eine Höhle erforscht, Banditen am Wegesrand tötet, einen Drachen aufsucht und seiner Bestimmung folgt oder nur durch die Gegend reitet und Tiere tötet – es ist definitiv für jeden Fan was dabei. Das Areal ist dabei auch riesig, man kann sich auf einer sehr großen Welt austoben, welche größer ist, als die von Fallout. In insgesamt neun verschiedenen Regionen mit fünf Hauptstädten, zahlreichen kleinen Dörfern, Höhlen und Türmen kann man immer wieder was entdecken.
Doch was ist im Vergleich zu Oblivion noch neu? Sehr praktisch ist der Begleiter, der einem im Kampf zur Seite steht. Wer Fallout gespielt hat, der kann sich an diese Art von Hilfe erinnern. In Skyrim hat man nun auch verschiedene Personen, die man auf die Reise mitnehmen kann. Gleichzeitig geht immer nur einer, aber im Normalfall reicht das auch. Leider ist der Begleiter immer wieder mal unterwegs und steht uns nicht zur Seite. Ist dies der Fall, so muss der Spieler einfach warten, irgendwann kommt unser Partner dann wieder um die Ecke gesaust. Eine weitere Neuerung ist das sogenannte „Radiant AI“-System. Dieses System macht das gesamte Spiel dynamischer. Wenn man zum Beispiel nach einem Kampf eine gute Waffe liegen lässt, dann kann es durchaus passieren, dass ein vorbeireitender Händler diese aufnimmt. Doch es geht noch einen Schritt weiter. Wenn man sich eine Neben-Quest irgendwie versaut, dann kann es passieren, dass man in einen bestimmten Dungeon nicht mehr reinkommt. Das System in Skyrim baut nun eine andere Quest so um, dass man irgendwann später diesen Dungeon betreten kann. Clever gelöst, Bethesda. Die Entwickler haben aber nicht nur Neuerungen eingebaut, sondern auch einige Dinge verbessert. So wurde zum Glück die Third-Person-Ansicht verbessert, denn die war bei Oblivion eines der schlimmsten Kritikpunkte. Doch das war nicht alles, es wurden viele Kleinigkeiten eingebaut. So kann man nun heiraten, man kann sogenannte Drachen-Shouts sprechen, es gibt mehr Gegner als beim Vorgänger, man kann nun mit zwei Schwertern in den Kampf ziehen, und noch mehr. Ich möchte Euch hier nicht zu viel verraten, aber eines ist sicher: Skyrim ist um Welten besser als Oblivion.
Bildergalerie von Skyrim (6 Bilder)
Die grafische Atmosphäre erinnert stark an Oblivion, jedoch mit verbesserter und detailreicherer Grafik. Die Bergzüge sind sehr schön gestaltet, die Weitsicht ist großartig und die Schneelandschaften laden zu einem Winterurlaub ein. Besonders schön sind auch die nahtlosen Übergänge von Tag und Nacht und die Wetterwechsel. Mittendrin schneit es, man sieht kaum was und kommt sich vor wie in Sibirien – Willkommen in der Welt von Skyrim. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, auch dieses legendäre Rollenspiel hat seine Schattenseiten. Es gibt immer wieder kleinere Grafikfehler, mal schwebt eine Figur, mal verschwindet ein Objekt oder man findet aus der Nähe eine grauenhafte Textur. Doch sind wir mal ganz ehrlich, wenn man dieses Epos spielt, dann ist das total egal. Man kann drüber hinwegsehen. Ärgert man sich in einem Moment, so ist der nächste Moment wieder so umwerfend, sodass man alles Negative vergessen hat. Spätestens, wenn der nächste Drache ums Eck fliegt und Feuer speit, dann hat man alles Andere um sich herum vergessen. Man ist so in den Bann gezogen, dass die Frage „Wie spät ist es?“ nicht nur einmal unbeantwortet bleiben wird. Der Ton und die Musik sind übrigens auch gelungen. Die deutschen Stimmen sind super und die stimmungsvolle Hintergrundmusik passt wie angegossen.
Zum Schluss gebe ich Euch noch ein paar Fakten zum Spiel, welche im Text keinen Platz mehr hatten:
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Eintritt in drei verschiedene Gilden möglich
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Mit allen Aufgaben über 300 Stunden Spielzeit
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13 verschiedene Erze zum Schmieden
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Levelhöchstgrenze ist 70
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Die Geschichte spielt ca. 200 Jahre nach Oblivion
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Fünf große Städte, neun Regionen, viele Höhlen und Türme zu erforschen
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Über 80 Zaubersprüche
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Über 20 Drachen-Schreie mit jeweils drei Stufen
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Über 280 Spezialisierungen (z. B. Waffenverbesserungen, bessere Rüstung, u.v.m.)
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