The Domestics
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BEWERTUNG |
24.01.2019 von Beef SupremeWer kennt das nicht? Der Chef nervt, die Kinder gestalten Kunstwerke auf der frisch tapezierten Wohnzimmerwand und dann wird auch noch die Lindenstraße abgesetzt. Warum nicht einmal dem drögen Alltag entfliehen? Warum nicht eine kleine, erfrischende Apokalypse? Muss ja auch nicht immer kosmischer oder übernatürlicher Herkunft sein, wir bekommen es auch ganz gut alleine hin, uns gegenseitig auszuradieren. So geschehen in The Domestics, verfasst und zelebriert vom noch recht unbekannten Mike P. Nelson. Kann seine Endzeit-Vision überzeugen?
Inhalt
Die US-Gesellschaft hat Probleme. So wie jede andere auf der Welt auch, doch irgendwas hat die Regierung dazu veranlasst, die gesamte Bevölkerung auszulöschen, einfach, weil sie es können. Nach einem landesweiten Giftgasanschlag sind der Großteil der Menschen sowie alle Tiere hinüber. Die Überlebenden haben sich in stammesartige Strukturen aufgegliedert mit illustren Namen wie Nailers, Sheets, Gamblers und so weiter. Alle mit ihren eigenen perversen Gewaltfantasien und Methoden um den Überlebenden das richtige Apokalypse-Feeling zu vermitteln. Inmitten dieser Unannehmlichkeiten möchten Nina und Morgan nach Milwaukee gondeln, um Ninas Eltern einen Besuch abzustatten. Dass sie dabei durch 5 Stammesgebiete müssen, ist nicht weiter wichtig, da Zicke Nina ihren Willen hat und sich ohnehin von ihrem Mann scheiden lassen will. Morgan möchte allerdings seine Ehe retten, auch wenn der Zuschauer nicht so recht nachvollziehen kann, was daran noch rettenswert wäre. So macht er sich mit seiner Frau auf und stellt sich Kugelhagel, Überfällen, Entführungen und den Launen Ninas.
The Domestics lässt sich eigentlich ganz gut als Road Movie ohne den Romanze-Part beschreiben. Von den Wests nach Milwaukee zu Ninas Elternhaus sind es so knapp 200 Meilen, die sich allerdings als recht lang herausstellen, da unterwegs allerlei blutrünstiges Gesocks auf unbedarfte Reisende wartet. Praktischerweise sind die territorialen Verhältnisse weitestgehend geklärt, was dem Film etwas Episodenhaftes verleiht, da jede Gruppe so ihre 10 – 15 Minuten Wahnsinn bekommt. Dabei läuft das meist nach Schema F ab. Die Wests finden eine Butze, Nina zickt, Morgan tut sein menschenmöglichstes, um beide am Leben zu erhalten und seine Frau zu besänftigen, bis irgendwelche Gangmitglieder anrücken, um blutig draufzugehen. Klingt an sich nicht schlecht, nur wiederholt sich diese Formel mit leichten Abwandlungen zu oft, um wirklich spannend zu sein. Die Abschnitte zwischen der Action sind gefüllt mit aggressionsfördernder Beziehungstherapie zwischen den beiden Protagonisten, wobei es bei aller Objektivität verdammt schwerfällt, Nina nicht an der nächsten Eiche baumeln sehen zu wollen. The Domestics vermisst es auch, interessante Story-Elemente oder Wendungen einzufügen, sondern zieht sein Ding eiskalt bis zum Showdown in Milwaukee durch, der zwar mit ordentlichem Geballer und wirklich wunderschönem Blutstaub aufwartet, was allerdings nicht so recht für den ziemlich steinigen Weg dorthin entschädigen kann. Auch wird viel Potential verschenkt. Warum mäht die Regierung ihre eigene Bevölkerung nieder? Wie sind die Gangs entstanden und warum agieren sie alle so abziehbildchenhaft? Das Endzeit-Feeling kommt auch nur selten rüber, das konnten Mad Max oder auch The Road viel besser transportieren.
Details der Blu-ray
Technisch hingegen erkennt man, dass hier ein gewisses Budget zur Verfügung stand. Optisch gibt der Film wenig Anlass für Kritik. Einzig in der Anfangssequenz erkennt man den CGI-Einsatz. Im weiteren Verlauf ist das meiste handgemacht und man bemerkt die Liebe zum Detail. Ein Lob an die Effekte-Abteilung, die Konsequenzen von verantwortungslosem Schusswaffengebrauch werden hier höchst lebendig dargestellt. Auch die Settings wirken professionell, lassen manchmal allerdings etwas an Kreativität vermissen. Bei der Synchronisation hätte ich mir allerdings mehr versprochen. Sie ist zwar nicht per se schlecht, allerdings fällt sie im Vergleich zum englischen Original stark ab. Leider nuscheln hier alle so sehr, sodass das Verständnis sehr schwerfällt. Cover & Bilder © KSM GmbH Das Fazit von: Beef Supreme
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