The Hunted - Der Gejagte
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BEWERTUNG |
08.08.2023 von MarSFür Steven Seagals Actionkracher Alarmstufe: Rot lieferte er das Drehbuch. Drei Jahre später setzte sich J. F. Lawton dann selbst auf den Regiestuhl, um sein eigenes Drehbuch mit dem Titel The Hunted - Der Gejagte zu verfilmen. Wie sich Christopher Lambert in Tokio schlägt, und was der Actionfilm sonst noch so zu bieten hat, das erfahrt Ihr in unserer Kritik...
Inhalt
Nach einem anstrengenden Arbeitstag in Tokio lernt der amerikanische Geschäftsmann Paul Racine (Christopher Lambert) an der Bar seines Hotels die mysteriöse Japanerin Kirina (Joan Chen) kennen, und verbringt kurzerhand den Abend mit ihr. Noch in der Nacht wird Paul jedoch Zeuge, wie Kirina von dem Ninja Kinjo (John Lone) ermordet wird, und fällt schließlich auch selbst dem Angreifer zum Opfer. Wie durch ein Wunder überlebt Paul zwar seine Verletzungen, landet als einziger Zeuge aber auf der Todesliste Kinjos. Hilfe findet Paul bei dem Japaner Takeda (Yoshio Harada) und seiner Frau Mieko (Yoko Shimada), denn Takada lebt nach dem Kodex der Samurai, und hat mit Kinjo und dessen Auftraggeber noch eine persönliche Rechnung offen...
Ja, J. F. Lawton weiß ganz genau, wie man einen Actionfilm inszeniert, und dementsprechend macht er bei The Hunted - Der Gejagte eine durchaus gute Figur auf dem Regiestuhl. Aber Actionfilme sind nun einmal Actionfilme, und gerade die 80er und 90er waren nicht unbedingt dafür bekannt, ausgeklügelte Storys rund um ihre Actionszenen zu präsentieren. Ähnlich sieht es demnach auch bei The Hunted - Der Gejagte aus. Das Geschehen in Japan spielen zu lassen, und dabei ein wenig auf kulturelle Unterschiede zu setzen beziehungsweise auf die japanische Kultur einzugehen, das reicht eben für eine gelungene Handlung noch nicht aus. Reicht aber durchaus für einen Actionfilm. Interessant ist immerhin, dass Christopher Lambert hier nicht als klassischer Held dargestellt wird, der kurzerhand mit den bösen Buben aufräumt, sondern dass er trotz seiner Hauptrolle eine mehr oder weniger untergeordnete Rolle spielt, und letztendlich die meiste Zeit über als überforderter Außenstehender auftritt. Zumindest hier wirkt The Hunted - Der Gejagte wunderbar erfrischend. Was am Ende jedoch tatsächlich Eindruck hinterlässt, das sind die bereits erwähnten Actionsequenzen, die wirklich hervorragend inszeniert wurden und in denen es zudem ordentlich zur Sache geht. So ordentlich sogar, dass The Hunted - Der Gejagte satte 25 Jahre auf dem Index verbrachte, bevor er Anfang dieses Jahres endlich eine Freigabe ab 16 Jahren in seiner ungeschnittenen Fassung erhielt. Trotz geringem Bekanntheitsgrad genießt The Hunted - Der Gejagte in Fankreisen jedenfalls ein durchaus gutes Ansehen, was wohl vor allem einer erinnerungswürdig choreografierten Sequenz nach etwa einer Stunde Laufzeit geschuldet ist, in der ein fahrender Zug zum Schauplatz eines waschechten Massakers wird. Doch auch im Übrigen ist J. F. Lawton nicht gerade zimperlich, wenn es um den Einsatz von Blut und Brutalität geht, was von der Tatsache natürlich noch verstärkt wird, dass die Akteure hier zumeist mit Schwertern oder anderen Stich- beziehungsweise Nahkampfwaffen zur Tat schreiten. Ein Actionfest eben, aber eben auch eines, dessen eigentliche Geschichte neben der Action komplett verblasst...
Details der Blu-ray
Für einen inzwischen fast 30 Jahre alten Film sieht die Blu-ray durchaus ansprechend aus. Dezenter Filtereinsatz sorgt zwar für einen etwas zu weichen Gesamteindruck, gerade Closeups wirken aber sehr scharf und detailreich. Die Farbdarstellung ist abgesehen von einigen Traumsequenzen natürlich und profitiert vom ausgewogenen Kontrastumfang, der Schwarzwert ist gut eingestellt. Die stetige Körnung ist gelegentlich etwas ausgeprägter beziehungsweise aufdringlicher, wirkt dabei aber ebenso wenig störend wie vereinzelte Verunreinigungen. Eine insgesamt ordentliche Veröffentlichung. Die deutsche Tonspur liegt lediglich in einer PCM 2.0 Abmischung vor und klingt dementsprechend etwas kraftlos. Die Wiedergabe zeigt sich dennoch recht ausgewogen, und bietet gut verständliche Dialoge wie auch ein paar gut platzierte Effekte in den Actionszenen - zumindest im Rahmen der Möglichkeiten einer Stereo-Abmischung. Zudem wird der recht aufdringliche, aber immerhin passende Score, der überwiegend aus japanischen Taiko-Klängen besteht, kraftvoll wiedergegeben. Die Originaltonspur, abgemischt in DTS-HD 5.1, wirkt insgesamt ein klein wenig dynamischer und gelegentlich etwas räumlicher, bleibt aber ebenso die meiste Zeit über im Frontbereich angesiedelt.
Die Workprint-Fassung
Erstmal im deutschsprachigen Raum enthält das Mediabook von Plaion Pictures auch die Workprint-Fassung des Films. Dieser hat satte 13 Minuten mehr Laufzeit mit an Bord, und umfasst dabei nicht nur zahlreiche Änderungen, Umschnitte und alternative Szenen, sondern verlagert komplett den Fokus des gesamten Films. Wer weniger auf Action, denn auf den Bezug zur japanischen Kultur sowie eine Vertiefung der Figuren wert legt, der ist mit der Workprint-Fassung sicherlich besser bedient. Allerdings liegt diese selbstverständlich lediglich in schlechter Bildqualität basierend auf dem 35mm Rohmaterial vor, und bietet akustisch nur einen schwachen Originalton mit deutschen Untertiteln.
Details des Mediabooks
Das Cover des Mediabooks ist recht einfach gehalten, harmoniert aber dennoch etwas besser als die bisherigen Coverversionen mit dem Inhalt des Films, da Christopher Lambert erstmals ohne eine gezogene Waffe zu sehen ist. Die Rückseite wurde mit den üblichen Inhaltsangaben und Details bedruckt. Das gesamte Mediabook ist mit einem Hochglanz-Finish überzogen. Auf einen Innendruck wurde verzichtet, denn die Discs befinden sich jeweils vor einem einfachen roten Hintergrund. Abgerundet wird das Mediabook von einem 20-seitigen Booklet mit einem informativen Text zum Film, verfasst von Martin Beck, sowie zahlreichen Szenenfotos. Cover & Bilder © Plaion Pictures / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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