Mit The Legend of Heroes:  Trails of Cold Steel 3 erscheint der dritte Teil einer beliebten aber nicht so bekannten Rollenspielreihe nun auch nach der Playstation 4 für die Nintendo Switch. Ob das Spiel für Fans oder für Neulinge der Reihe zu empfehlen ist, haben wir uns einmal angeschaut und in dieser Kritik niedergeschrieben.

Der Erebonianische Bürgerkrieg hat sein Ende gefunden und Protagonist Rean Schwarzer ist über ein Jahr später nun Ausbilder an der Thor-Militär-Akademie, die er zuvor (in Teil 2) als Schüler besuchte. In einer Zweigstelle in Leeves unterrichtet er die neue Generation, während jedoch neue Komplotte und Intrigen in der Politik zu neuen Problemen führen.

Komplex, komplex

Mehr soll über die Geschichte an dieser Stelle nicht verraten werden, denn sie wäre eh zu komplex und verschachtelt, um sie adäquat wiedergeben zu können. Wer The Legend of Heroes:  Trails of Cold Steel 3 komplett verstehen will, hat nicht nur die Vorgänger ausführlich gespielt, sondern kennt sich im besten Fall auch mit der verwandten Trails in the Sky Reihe aus, da viele Charaktere daraus auch hier auftauchen. Cold Steel 3 baut auf die Vorgängerteile auf, setzt teilweise ein beachtliches Wissen voraus und ist für Neulinge an sich nur in den Grundzügen zu verstehen. Sehr viele verschiedene Charaktere und unglaublich viel Text machen das Ganze nicht viel einfacher. Somit ist auch die Spielzeit allgemein sehr hoch, was Rollenspiel-Fanatiker mit Hang zu komplexen und langen Geschichten freuen dürfte. Lesefaule haben bei den wahnsinnig vielen und nur teilweise vertonten englischen Texten nichts zu lachen und wer gar nicht mehr durchblickt, kann dies durch eine immer verfügbare ebenfalls textliche Zusammenfassung der Hintergrundgeschichte zu einem Teil auffangen. Übrigens ist das komplette Spiel, wie bereits erwähnt, in englischer Sprache gehalten. Japanischen Originalton gibt es nicht.

Bekannte Spielweise

Spielerisch bleibt bei Cold Steel 3 alles wie gehabt. In rundenbasierten Kämpfen beharkt man sich auf dynamischen Schlachtfeldern in einer Gruppe mit Gruppen von Gegnern. Dabei gibt es fünf Schwierigkeitsgrade, doch Kämpfe können im Grunde beliebig oft wiederholt werden. Spezial- und Magieangriffe sowie Teamattacken gibt es ebenfalls und werden effektreich in Szene gesetzt. Auch zahlreiche Items zum Entdecken und Einsacken sind vorhanden. Wer somit bereits das Kampfsystem des Vorgängers mochte, wird sich hier schnell wieder wohlfühlen. Doch auch für Neulinge ist das Kampfsystem trotz Komplexität erlernbar. Haupt- und Nebenquests sind vielzählig und die monsterverseuchten Gegenden mit reichlich hübsch kreierten Kreaturen gefüllt. Fans klassischer japanischer Rollenspielkunst wird hier an jeder Stelle das Herz aufgehen.

Grafik von gestern

Optisch reißt Cold Steel 3 ähnlich wie sein direkter Vorgänger trotz neuer Hardware wieder einmal keine Bäume aus. Die Charaktere und Umgebungen sind in ihrem Anime-Stil zwar nett erdacht, wirken aber wie aus der letzten Konsolengeneration. Leider gibt es trotz schwächerer Grafik ab und an leichte Slowdowns, die zwar wenig ins Gewicht fallen, aber trotzdem für so ein Spiel auf dieser Hardware recht unschön sind. Auch sind die Texte vor allem auf dem Handheld-Bildschirm manchmal nicht sehr komfortabel zu lesen, was bei einem sehr textlastigen Spiel auf Dauer anstrengend werden kann.

Ein großes Paket

Grundsätzlich aber ist The Legend of Heroes:  Trails of Cold Steel 3 wie auch seine Vorgänger schon ein riesiges Rollenspielpaket. Nicht nur, dass man unzählige Stunden alleine in das Hauptspiel stecken kann, auch Aktivitäten wie Kochen, Angeln oder ein integriertes komplettes Sammelkartenspiel nehmen viel Spielzeit ein. Zudem wurden über 20 zusätzliche DLCs ins Spiel integriert, die zuvor käuflich zu erwerben waren. Wer davon jedoch mehr sucht, bekommt auch diese gegen Geld auf der Nintendo Switch. Damit eignet sich das Spiel vor allem für Fans der Reihe und bietet im Grunde einfach mehr vom Bekannten für Leute, die das besonders mögen. Neulinge werden sich mit diesem Spiel vor allem inhaltlich schwertun und sollten mit dem ersten (spielerisch gleichwertigen) Teil beginnen.

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