The Other Lamb

The Other Lamb

Originaltitel: The Other Lamb
Genre: Horror • Thriller • Drama
Regie: Małgorzata Szumowska
Hauptdarsteller: Raffey Cassidy • Michiel Huisman
Laufzeit: DVD (93 Min) • BD (97 Min)
Label: Koch Films GmbH
FSK 16

The Other Lamb   16.06.2022 von MarS

Mit The Other Lamb lieferte die polnische Regisseurin Malgorzata Szumowska ihren ersten englischsprachig gedrehten Film. Nach der Premiere im Rahmen des Toronto International Film Festivals im Jahr 2019 veröffentlicht Koch Films das Arthouse-Sektendrama nun auf DVD und Blu-ray...

 

Inhalt

 

Isoliert und fernab der Zivilisation herrscht der Hirte (Michiel Huisman) über eine Gemeinschaft von Frauen, die ihm willenlos untergeben sind. Als selbsternannter Erlöser predigt der Hirte sein eigenes Evangelium, während ihm die Frauen dienen und ihren Körper zur Verfügung stellen, in der Hoffnung, dadurch seine Gnade zu erfahren. Neben ihren Schwestern ist auch Selah (Raffey Cassidy) in dieser Gemeinschaft aufgewachsen, und auch sie ist dem Hirten verfallen. Als Selah jedoch selbst aus dem Kreise der Töchter in die Gruppe der Ehefrauen aufgenommen werden soll, beginnt sie zunehmend, ihren Glauben zu hinterfragen. Ein plötzlicher Aufbruch und die Suche nach einer neuen Heimat lassen schließlich sogar die Fassade des Hirten bröckeln...

 

The Other Lamb erzählt von den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens innerhalb eingefahrener, fester Strukturen, setzt dabei gleichzeitig aber auch ein Zeichen für die weibliche Emanzipation und gegen die körperliche wie geistige Unterdrückung von Frauen. Das alles macht das englischsprachige Debüt der polnischen Regisseurin Malgorzata Szumowska allerdings sehr ruhig und subtil, nutzt fantastische Landschaftsaufnahmen als Kontrast zur gefängnisgleichen Struktur der Sektengemeinschaft, und setzt stark auf ausgeprägten Symbolcharakter, statt durch gezielte Schocks oder andere Ausbrüche den grundlegend auf Sparflamme laufenden Erzählfluss zu verlassen. Auf markante Höhepunkte verzichtet The Other Lamb dabei genauso, wie auf einen nennenswerten Spannungsbogen. Die Charaktere sollen hier im Mittelpunkt stehen, das Geschehen soll für sich selbst sprechen. Aus diesem Grund verzichtet Szumowska auch auf große Erklärungen, deutet viele der innergemeinschaftlichen Strukturen lediglich an, gibt die Abhängigkeit der Frauen von ihrem Hirten als gegeben vor. Wieso folgen all diese Frauen bedingungslos einem Mann, der - zumindest für den Zuschauer - kaum Charisma oder Anziehungskraft besitzt? Wir erfahren es nicht. Ebenso wenig, wie viele andere Fragen unbeantwortet bleiben. Dass The Other Lamb dennoch funktioniert, und zumindest eine unheilschwangere Atmosphäre aufbauen kann, ist einzig und allein Raffey Cassidy zu verdanken, die eine bemerkenswerte Performance abliefert. Ihre Wandlung vom abhängigen, treuen Lämmchen, hin zum hinterfragenden, kritischen schwarzen Schaf in der Herde, ist absolut nachvollziehbar und glaubwürdig, und dient zudem als Identifikationspunkt für den ansonsten sehr auf Distanz gehaltenen Zuschauer. Ohne ihre kraftvolle und intensive Darbietung würde man dem symbolgeschwängerten, aber ereignisarmen und über weite Strecken sehr zähen Geschehen wohl sehr schnell den Rücken kehren...

 

Bildergalerie von The Other Lamb (4 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Die Blu-ray bietet ein scharfes, klares und überwiegend sauberes Bild. Das Kontrastverhältnis ist gut, jedoch niemals allzu kräftig, wodurch einerseits die Farben leicht entsättigt dargestellt werden, andererseits der Schwarzwert keine Höchstwerte erzielt. Hier fallen dunkle Bildbereiche zwischendurch ins Gräuliche ab. Die Tonspur zeichnet sich vor allem durch eine hervorragende Räumlichkeit aus. Sowohl Effekte, wie auch Dialoge, werden sauber im Raum verteilt, und sind stets sehr gut ortbar. Der Score ist absolut stimmig ins Geschehen integriert, und sorgt durch teils markante Kompositionen für zusätzliche Atmosphäre.



Cover & Bilder © Koch Films GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

 

The Other Lamb präsentiert äußerst schwergängige, von Symbolik und subtilen Untertönen dominierte Kost, die nur dank der bemerkenswerten Leistung Raffey Cassidys davon abgehalten wird, den Zuschauer durch das ereignisarme Geschehen einzuschläfern. Es werden interessante Themenkomplexe angesprochen, die Atmosphäre ist dicht, die Landschaftsaufnahmen großartig, so richtig aussagekräftig ist die über weite Strecken vor sich hinplätschernde Erzählung aber nicht. Wem ähnlich gelagerte Filme wie Midsommar oder The VVitch bereits zu zäh und ereignisarm waren, der findet in The Other Lamb zweifellos einen noch deutlich ruhigeren - und damit noch zäheren - Genrefilm, der im Gegensatz zu den genannten Werken auf markante Höhepunkte komplett verzichtet. Dadurch ist The Other Lamb tatsächlich nur für eingefleischte Arthouse-Fans zu empfehlen.


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