Für sein Drehbuch zu The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben erhielt der US-Amerikaner Graham Moore im Jahr 2015 einen Oscar. Nun lieferte er mit The Outfit - Verbrechen nach Maß sein Regiedebüt ab, und wir sagen Euch, warum Ihr diese Reise ins Chicago der 50er Jahre nicht verpassen solltet...

Inhalt

Chicago, 1956. Mit penibler Sorgfalt geht der Brite Leonard Burling (Mark Rylance) seinem Handwerk nach. Als Maßschneider bedient er die wohlhabendsten Kunden der Stadt, zu denen auch der Unterweltboss Roy Boyle (Simon Russell Beale) zählt. Seiner Diskretion ist es zu verdanken, dass Boyle sein Geschäft zudem für den Austausch geheimer Botschaften über einen stillen Briefkasten nutzt, was von Leonard stillschweigend hingenommen wird. Als jedoch eines Nachts Roys schwerverletzter Sohn Richie (Dylan O´Brien) und der zwielichtige Francis (Johnny Flynn) nach einer Schießerei in seinem Laden Zuflucht suchen, gerät Leonard tiefer in die Machenschaften der Familie Boyle, als es ihm lieb ist. Während er versucht, sowohl sein eigenes, als auch das Leben seiner Assistentin Mable (Zoey Deutch) zu retten, scheint ganz Chicago auf der Suche nach einem geheimnisvollen Tonband zu sein, das sich dank Richie und Francis ausgerechnet in Leonards Hinterzimmer befindet...

Mit all den großen, bunten, und lauten Blockbustern, die das Filmgeschäft der heutigen Zeit dominieren, geraten kleine, unscheinbare Filme beinahe in Vergessenheit. Mit The Outfit - Verbrechen nach Maß erinnert Graham Moore jedoch nicht nur auf eindrucksvolle Art und Weise daran, dass es immer noch ruhige, durchdachte, und handwerklich großartige Werke gibt, sondern zudem, dass man diese auf keinen Fall unbeachtet lassen sollte. Im kompletten Kontrast zu gängigen Filmgewohnheiten präsentiert Moore seinen Film als präzise abgestimmtes, auf engsten Raum begrenztes Kammerspiel, das von der perfekten Symbiose aus auf den Punkt platzierten Dialogen, seiner von Anspannung getränkten Atmosphäre, sowie den stets zum richtigen Zeitpunkt eingesetzten Wendungen und neuen Figuren profitiert. Beschränkt auf einen einzigen Schauplatz, beengt und nur auf das Nötigste ausgeleuchtet, treffen hier die verschiedensten Charaktere aufeinander, die sich - zumindest in den meisten Fällen - lediglich mit Worten miteinander duellieren, und sich selbst in ein immer größer werdendes Konstrukt aus Intrigen, Lügen und gegenseitigem Misstrauen verstricken. Wer hier alles etwas zu verbergen hat, und vor allem, welche Rolle der zunehmend mysteriös agierende Schneider in dem ganzen Spiel innehat, diese Fragen sind nicht die einzigen, die sich der Zuschauer im Verlauf stellen muss, und die dazu animieren, sich selbst einen Reim auf die Ereignisse zu machen. Zwar sind einige der Wendungen dadurch durchaus vorhersehbar ausgefallen, ihre Wirkung geht dadurch aber keineswegs verloren. Letztendlich lebt The Outfit - Verbrechen nach Maß aber vor allem von der grandiosen Vorstellung durch Mark Rylance, der sich so akribisch und intensiv auf seine Rolle vorbereitet hat, dass man sich als Zuschauer am liebsten selbst einen Anzug von ihm maßschneidern lassen würde. Dementsprechend glaubwürdig und authentisch füllt Rylance hier seine Rolle aus, und dominiert mit seiner ruhigen, introvertierten, und stets charismatischen Art einfach jede Szene. Auf Augenhöhe zu agieren, das schafft eigentlich nur Simon Russell Beale als Mafia-Boss Roy Boyle, dessen kurzer, aber intensiver verbaler Zweikampf mit Rylance ebenfalls mächtig Eindruck hinterlässt. Nicht weniger Eindruck hinterlassen hier aber auch der stets präzise abgestimmte Score von Alexandre Desplat, der die angespannte Atmosphäre merklich zu intensivieren weiß, sowie die bemerkenswerte Kameraarbeit durch Dick Pope, der es durchwegs gelingt, den beschränkten Raum perfekt zu nutzen.

Bildergalerie von The Outfit - Verbrechen nach Maß (5 Bilder)

Details der Blu-ray

Minimalistische Ausleuchtung und eine reduzierte Farbpalette machen es dem Bild einer Blu-ray meist ein wenig schwer. Nicht jedoch im Fall von The Outfit - Verbrechen nach Maß, denn hier zeigt sich das Bild perfekt ausbalanciert. Schärfe und Detailreichtum sind hervorragend, während ein kräftiger Kontrast sowie ein satter Schwarzwert einen stimmigen Look erzeugen. Ebenso hochwertig zeigt sich die Tonspur, die sich im Rahmen des dialogorientierten Geschehens unerwartet räumlich und sehr präzise zeigt. Die sehr gute Kanaltrennung sorgt dabei für eine perfekte Ortbarkeit aller Signale, ebenso wie eine dynamische, klare Dialogwiedergabe.

Cover & Bilder © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.