The Stand - Die komplette Serie

The Stand - Die komplette Serie

Originaltitel: The Stand
Genre: Horror • Mystery • Fantasy
Regie: Diverse Regisseure
Hauptdarsteller: James Marsden • Odessa Young
Laufzeit: DVD (490 Min) • BD (510 Min)
Label: Universal Pictures Home Entertainment
FSK 18

The Stand - Die komplette Serie   04.11.2021 von MarS

Beim ersten Versuch einer Adaption von Stephen Kings The Stand - Das letzte Gefecht wurde trotz Kings Einsatz als Drehbuchautor eines recht schnell klar: Für Umfang und Komplexität dieses Werks reichen wohl vier TV-Episoden mit sechs Stunden Laufzeit nicht aus. Nun startet eine neunteilige Mini-Serie mit gut zweieinhalb Stunden mehr Zeit einen neuen Versuch, Kings monumentalem Werk gerecht zu werden...

 

Inhalt

 

Mehr als 99% der Menschheit wurde durch ein tödliches Virus ausgelöscht. "Captain Trips", so der Name des Virus, wurde in einer geheimen militärischen Forschungseinheit entwickelt, und hat sich nach einem Zwischenfall überall im Land, und schließlich auf der ganzen Welt verbreitet. Die wenigen Überlebenden scheinen immun gegen "Captain Trips" zu sein, sehen sich aber in dieser postapokalyptischen Welt mit einer noch größeren Bedrohung konfrontiert. Während sich diejenigen, die eine friedliche Zukunft anstreben, der Prophetin Mutter Abigail (Whoppi Goldberg) zuwenden, um in der Stadt Boulder in Colorado eine neue Zivilisation zu gründen, ruft ein mysteriöser Fremder namens Randall Flagg (Alexander Skarsgård) zum letzten Gefecht für die Menschheit auf. Im einstigen Las Vegas schart Flagg seine Anhänger um sich, deren Anzahl stetig zu wachsen scheint. Denn letzten Endes steckt das Böse in jedem Menschen, und der uralte Kampf mit dem Guten steht kurz vor seiner Entscheidungsschlacht...

 

The Stand - Das letzte Gefecht aus dem Jahr 1994 hat durchaus seine Fanbase, muss sich aber auch einigen Kritikpunkten stellen. Außer, dass die damalige Adaption des Mammutwerks aus der Feder Stephen Kings zahlreichen Nebenhandlungen und Figuren nur wenig Beachtung schenkte, beziehungsweise manche davon sogar komplett weggelassen hatte, sind es vor allem der Stil der Inszenierung sowie die Effekte, die äußerst schlecht gealtert sind. Die Neuinterpretation als neunteilige Mini-Serie hat sich dies alles nun zu Herzen genommen, und präsentiert allen Bedenken zum Trotz nicht einfach nur eine Kopie, die mit moderner Technik aufgepeppt wurde, sondern weiß sich gekonnt von der bisherigen Verfilmung abzugrenzen. Gerade der Umfang der Handlung orientiert sich nun noch näher und vor allem umfassender an der Romanvorlage und bislang vermisste beziehungsweise vernachlässigte Handlungsstränge sowie Charaktere werden nun berücksichtigt, was den Figuren deutlich mehr charakterlichen Bewegungsspielraum gewährt und insgesamt der Komplexität der Vorlage deutlich gerechter wird. Selbst Figuren, die 1994 überhaupt nicht vorhanden waren, jedoch teilweise sehr wichtig für die Geschichte sind, bekommen nun die ihnen zustehende Aufmerksamkeit, während andere, als Nebencharaktere angelegte Personen zumindest erwähnt oder werden oder kurze Auftritte erhalten. Zwar ist im Bereich der Figuren noch immer Luft, denn auch dieses Mal kann nicht jedem Charakter die ihm zustehende Zeit zugestanden werden, im Gesamtbild ist die Umsetzung hier aber durchaus gelungen. Im Verlauf der Handlung lassen sich nun zudem sehr viele Szenen entdecken, die beinahe 1:1 aus der Vorlage übernommen wurden, während andere Momentaufnahmen nur dezent und in überschaubarem Rahmen angepasst sind. Dies alles sorgt selbstredend für deutlich mehr Tiefgang und Vielschichtigkeit, und wird vor allem diejenigen erfreuen, die Kings Roman kennen.

 

Dem gegenüber steht allerdings eine der größten Besonderheiten des Remakes: Die Erzählstruktur. Diese weicht massiv von der Vorlage ab, und bewegt sich non-linear und durchaus sprunghaft durch die Geschichte. Auf diese Weise macht The Stand - Das letzte Gefecht mehr als deutlich, dass die Neuinterpretation vor allem für diejenigen gedacht ist, die mit der Handlung - sei es in Buchform, oder in Form der alten TV-Serie - bereits vertraut sind, denn für alle anderen könnte der ein wenig unübersichtliche Stil durchaus dem Spannungsaufbau entgegenstehen. Immerhin werden spätere Ereignisse und Figurenkonstellationen hier immer wieder sehr früh vorweggenommen, während die passende Erklärung oftmals erst im weiteren Verlauf folgt. Wer allerdings die Geschichte bereits kennt, der findet recht schnell Gefallen an dem ungewöhnlichen Aufbau, und wird zudem noch mit einem eigens für das Remake und von King selbst verfassten erweiterten Ende belohnt, das über die Geschehnisse im Roman hinausgeht. Ob einem dieses Ende schließlich zusagt, das muss jeder selbst für sich entscheiden.

 

Darstellerisch schöpft die Neuinterpretation - ganz wie bereits die erste Verfilmung - aus den Vollen, und präsentiert einen hervorragenden, namhaften Cast, der selbst in kurzen Nebenrollen auf zahlreiche bekannte Gesichter zurückgreift. Dabei wurde durchaus auch in diesem Bereich auf eine stimmige Harmonie mit der literarischen Vorlage gesetzt, denn die meisten Figuren könnten sowohl optisch wie auch charakterlich tatsächlich direkt Stephen Kings The Stand entsprungen sein - andere wiederum nicht, aber ein wenig Anpassung sei den Machern gegönnt. Gelungen sind außerdem die gezielt platzierten Gewaltspitzen und Ekeleffekte, die ebenfalls der Vorlage gerecht werden und sich nicht nur optisch wie handwerklich sehen lassen können, sondern zudem auch mühelos die Freigabe ab 18 Jahren rechtfertigen. 

 

Bildergalerie von The Stand - Die komplette Serie (7 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Technisch zeigt sich die Blu-ray hervorragend. Das Bild ist knackig scharf und offenbart selbst feinste Details, Farben und Kontrastverhältnis sind sehr angenehm ausbalanciert. Der Schwarzwert ist satt, verschluckt in dunklen Bildbereichen aber dennoch keine Details. Insgesamt ist das Bild sehr sauber und frei von störenden Mängeln. Die Tonspur zeichnet sich durch eine schöne Dynamik ebenso aus, wie durch ein gelungenes Raumgefühl. Die klare Kanaltrennung verteilt Effekte und Umgebungsgeräusche atmosphärisch im Raum, während Stimmen durchwegs sauber zu orten sind. Bei Bedarf baut der Ton auch etwas mehr Druck auf, während sich der gelungene Soundtrack teilweise etwas dominant gibt - allerdings nur, wenn dadurch keine anderen akustischen Bestandteile überlagert werden. 

 

Episodenguide

 

  • Episode 01 - Wir sind die Zukunft
  • Episode 02 - Acht Millionen Leichen
  • Episode 03 - Der Erste von Vielen
  • Episode 04 - Das Haus der Toten
  • Episode 05 - Niemals ist eine lange Zeit
  • Episode 06 - Die Bombe
  • Episode 07 - New Vegas
  • Episode 08 - Bring mir das Feuer
  • Episode 09 - Der Kreis schließt sich


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Das Fazit von: MarS

MarS

Nach zahlreichen vernichtenden Kritiken, muss ich mit meinem persönlichen Eindruck nun einfach eine Lanze für The Stand brechen: Die Neuinterpretation zu Stephen Kings The Stand - Das letzte Gefecht ist nicht einfach nur ein modernisierter Aufguss des 1994er TV-Vierteilers, sondern taucht noch viel tiefer in das monumentale Werk des "King of Horror" ein. Deutlich umfassender in der Erzählung liefert The Stand nun ein komplexeres, tiefgängigeres Erlebnis, auch wenn die non-lineare Erzählstruktur sowie die Vielzahl an kleinen Feinheiten und Hinweisen dennoch ganz klar auf diejenigen ausgerichtet ist, die mit der Vorlage bereits vertraut sind. Als Fan des Romans, aber auch des TV-Vierteilers, bin ich persönlich absolut begeistert von der in meinen Augen sowohl handwerklich, wie auch inhaltlich, absolut gelungenen Neuinterpretation - die zudem noch einen erweiterten Abschluss bereithält, den es so im Buch nicht gegeben hat, der allerdings auch nicht jedem zusagen dürfte.


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