The Virtuoso
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BEWERTUNG |
07.04.2022 von MarSGerade erst den Oscar gewonnen, und schon ist einem wieder langweilig. Was vertreibt einem da besser die Zeit, als sich für ein paar Minuten vor die Kamera zu stellen? Irgendwie hat sich Anthony Hopkins jedenfalls nach seinem grandiosen Auftritt in The Father gemeinsam mit einigen anderen bekannten Gesichtern in den Thriller The Virtuoso verirrt...
Inhalt
Er ist ein Virtuose in seinem Job, und wenn sein Vorgesetzter (Anthony Hopkins) ihm einen Auftrag erteilt, dann wird dieser vom Auftragskiller (Anson Mount) ohne zu zögern erledigt. Alles ändert sich, als es bei einer Mission zu einem Kollateralschaden kommt, und eine unbeteiligte Frau stirbt. Der Killer wird fortan von Schuldgefühlen geplagt, bekommt aber schon bald den nächsten Auftrag, der all sein Können erfordert. Er soll eine Zielperson ausschalten, ohne deren Identität zu kennen. Nur Uhrzeit und Aufenthaltsort sind bekannt. Als der Auftragskiller schließlich in dem abgelegenen Diner eintrifft, findet er dort gleich mehrere mögliche Kandidaten vor, und nur ein einziger Hinweis dient ihm als Identifikationsmittel: Der Begriff "White Rivers". Um sein Ziel zu finden, muss er improvisieren, und von seiner üblichen Vorgehensweise samt akribischer Planung abweichen...
Namenlose Protagonisten unter sich, fernab der Zivilisation, allesamt zwielichtig und offenbar gefährlich. Die Erzählung minimalistisch, unterstützt von stetigen Kommentaren aus dem Off, und nur selten aus der dialogbasierten Inszenierung ausbrechend. Das hat schon ein wenig "Tarantino-Flair", zumindest riecht das Ganze aber stark nach Neo-Noir. Diesbezüglich macht The Virtuoso seine Sache tatsächlich recht ordentlich, und auch wenn man als Zuschauer eigentlich nichts über die beteiligten Figuren erfährt, und die Handlung nicht nur für Genrekenner gänzlich vorhersehbar abläuft (inklusive dem obligatorischen, aber meilenweit vorab erkennbaren Schlusstwist), so gelingt es dem Film doch, immerhin gut zu unterhalten. Die Frage, wer denn nun das Opfer ist, erzeugt zumindest einen kleinen Spannungsbogen, und auch atmosphärisch ist The Virtuoso solide genug, um die Dialoglastigkeit der Handlung zu stützen. Problematisch ist jedoch, dass der Auftragskiller als genialer Planungsspezialist vorgestellt wird, der nichts dem Zufall überlässt, man als Zuschauer - und damit Laie - aber wohl deutlich schlauer zu sein scheint, als es die Hauptfigur ist. Immerhin sieht diese den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das größte Problem allerdings - man traut es sich kaum zu sagen - ist hier tatsächlich Anthony Hopkins. Wobei man an dieser Stelle zugutehalten muss, dass er wahrlich nichts dafürkann, sondern man sich eher fragen muss, was er überhaupt in diesem Film verloren hat. Nicht einmal die übliche Synchronstimme von Joachim Kerzel ist ihm hier vergönnt. Seine ohnehin als Nebenrolle angelegte Figur bringt keinerlei Mehrwert mit sich, und ist für den Handlungsverlauf gänzlich irrelevant. Ein belangloser Monolog in der Einleitungsphase, ein paar kurze Telefonate, sowie hier und da ein Einspieler, der ihn bei seiner alltäglichen Routine zeigt - das alles bringt eigentlich nur eines: unnötige Laufzeit, die immer wieder den eigentlich guten Erzählfluss ins Stocken bringt, und den Zuschauer aus der geschaffenen Atmosphäre reißt. Im Fall von The Virtuoso wäre es ohne Zweifel besser gewesen, die von Anthony Hopkins bekleidete Rolle komplett aus dem Drehbuch zu streichen, und damit das gesamte Werk um gut 20 Minuten zu kürzen. Dadurch wäre aus dem Ganzen noch lange kein Highlight geworden, immerhin wäre The Virtuoso dann aber weniger zäh und deutlich harmonischer.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert eine ordentliche Bildqualität, die ihre Stärken vor allem in hellen Szenen und bei Tageslichtaufnahmen zeigt. In dunkleren Szenen sowie bei Nacht fallen sowohl Schärfe, wie auch Kontrast deutlich ab, während sich dabei auch das Filmkorn deutlich ausgeprägter präsentiert. Der Schwarzwert ist gut, wirkt in manchen momentan aber etwas zu schwammig. Die Tonspur ist zweckdienlich, aber unspektakulär. Nur selten verirren sich kleinere Signale auf die umliegenden Boxenbereiche, wogegen die Dialoge - angesiedelt im vorderen Boxenspektrum - durchwegs klar und verständlich bleiben. Ausnahmen sind nur während der Telefongespräche auszumachen, wo das gesprochene Wort des Gegenübers ab und an zu leise wiedergegeben wird. Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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