The Witch - The other One

The Witch - The other One

Originaltitel: Manyeo 2: Lo go
Genre: Action • Fantasy
Regie: Park Hoon-jung
Hauptdarsteller: Cynthia
Laufzeit: DVD (133 Min) • BD (138 Min)
Label: Splendidfilm
FSK 18

The Witch - The other One    23.03.2023 von Beef Supreme

The Witch: The Other One ist der Nachfolger des koreanischen Fantasy-Actioners The Witch: Subversion und hat entgegen der Erwartungen nichts mit dem atmosphärisch starken The Witch von 2015 zu tun. Anstatt satanische Ziegen und düstere Blasphemie erwartet einen in diesem Hexenkessel wildes Geballer und rasante Action. Laden wir den Besen durch und schauen, was der südkoreanische Beitrag zu bieten hat.

 

Inhalt

 

Ein unbekanntes Mädchen entkommt aus einem geheimen Labor und schlurft mit blutüberströmten Füßen durch den Schnee, bis sie von Kyung Hee aufgegabelt wird. Diese befindet sich allerdings in Gesellschaft zwielichtiger Gestalten, die sie gefangen halten. Einen unerklärlichen Autounfall später werden die beiden von einem versoffenen befreundeten Tierarzt aufgegabelt, der mit seinen tatterigen Händen diverse Projektile aus dem geschundenen Körper des namenlosen Mädchens popelt. Es stellt sich im Verlauf heraus, dass das namenlose Mädchen die Quintessenz eines Gen-Experiments ist, welches darauf abzielt, Wesen mit übernatürlichen Kräften, sogenannte Witches zu erschaffen. Damit haben mehrere Parteien ein Problem. Auf der einen Seite die Transhumanisten, die zwar für das Experiment verantwortlich sind, ihnen aber das Resultat zu mächtig ist, oder so. Ergibt jedenfalls nicht viel Sinn. Dann noch die Union, die selbst mächtige Witches im Arsenal haben, mehr erfährt man aber über den Verein nicht. Und zu guter Letzt noch Zwei Freelancer Witches, bei denen nicht ganz klar wird, warum die beiden das Mädel jetzt umnieten wollen. Ach und überall auf der Welt wurden ähnliche Labore, wie obengenanntes, von irgendwem überfallen. Das spielt aber irgendwann auch keine Rolle mehr.

 

Was The Witch: The Other One unnötig krampfig und kompliziert auszudrücken versucht: Sehr mächtige Witch wird von nicht ganz so mächtigen anderen Witches gejagt. Das Warum wird vielleicht erklärt, aber wenn, dann ist das im Wust des miesen Storytellings untergegangen. Bei knapp 150 Minuten könnte man meinen, dass massig Zeit ist, die Geschichte einigermaßen verständlich rüberzubringen. Darauf hatte aber irgendwie niemand so richtig Lust. Stattdessen ist der Film viel zu lang und bietet zu wenig, um über diese Zeit den Zuschauer bei der Stange zu halten. Es wurde versucht, durch Verkomplizieren von eigentlich simplen Sachverhalten Tiefe zu erzeugen, doch das geht nicht besonders gut und resultiert in einigen Längen. Hin und wieder trägt der Film auch daumendick Schmalz auf und möchte durch triefend emotionale Sequenzen die Charaktere sympathisch gestalten. Das mag vielleicht den europäischen Sehgewohnheiten geschuldet sein, doch auch dieser Griff in die Filmtrickkiste ging ordentlich daneben. Diese Sequenzen tragen überhaupt nix zum ohnehin schon trägen Handlungsverlauf bei und erfüllen nebenbei noch nicht einmal ihren Zweck. Sie sind schlicht unnötig und blähen den Film nur auf. Und dann sind da noch die ganzen nervigen Charaktere. Gerade die beiden Freelance-Witches sind laufende Klischees und die Dialoge zwischen den beiden so natürlich und glaubwürdig wie Micaela Schäfers Brüste. Hier wurde sich zu sehr an Animes orientiert, die überzogenen Interaktionen funktionieren in Realfilmen, selbst in so überzogenen wie diesem hier, nicht besonders gut.

 

Action hingegen ist die Paradedisziplin des Films. Die namensgebende Witch sieht zwar süß und unscheinbar aus, doch sie ist wahrhaft mächtig und weiß damit auch umzugehen, Stichwort Brightburn. Wenn es der Film mal schafft, sich zu einer Actionsequenz zu schleppen, das dauert bei Gott lang genug, lässt es der Streifen krachen. Auch hier wurde Richtung Japan geschielt erinnert das Gekloppe doch am ehesten an Dragonball in real. Da fliegen Autos durch den Club, Körper segeln meterweise durch die Luft, Schwerkraft ist optional und Geschwindigkeit ist was du draus machst. The Witch fängt den Flair des japanischen Animefratzengeballers ausgezeichnet ein und kann mit angemessenen Effekten überzeugen. Wir bewegen uns nicht auf Marvel-Niveau, doch können sich gerade die Gore-Effekte, mit denen im Eifer des Gefechts nicht gegeizt wird, sehen lassen.

 

Diese Glanzpunkte kommen allerdings viel zu selten vor. Über die angesprochene viel zu lange Laufzeit verteilen sich lose insgesamt 4, vielleicht 5 Actionsequenzen, die den Namen verdienen und alles dazwischen ist entweder verwirrend oder zäh. Für den angeteasten dritten Teil wünsche ich mir auf jeden Fall strafferes, geradlinigeres Storytelling und eine kürzere Laufzeit.

 

Aus technischer Sicht macht The Witch: The Other One nicht viel falsch. Die Vertonung geht über weite Strecken in Ordnung, die Synchro ist allerdings schwach. Die Haupt-Witch sagt nicht besonders viel, doch so mancher Nebencharakter belastet den Gehörgang über Gebühr.


Visuell hingegen gibt’s wenig zu kritisieren, wie bereits angedeutet, die Gore-Effekte können sich sehen lassen, das meiste ist hochwertig handgemacht. Auch die weniger handgemachten Effekte gehen in Ordnung, auch wenn sich hier mit Unschärfe-Effekten und rasanten Kamerafahrten aus aus der Affäre gezogen wird.

 

Bildergalerie von The Witch - The other One (6 Bilder)

Details zur Blu-ray

 

Die Scheibe bietet nicht besonders viel fürs Geld. In den Extras befinden sich diverse Clips zum Film, Teaser, Trailer und noch ein Featurette und Charakterclips. Es empfiehlt sich, zumindest die beiden Letztgenannten nicht vor dem Film zu schauen, da das dünne Storydeckchen in den paar Minuten fast komplett gespoilert wird. Sie helfen allerdings beim Verständnis, sollte man wie ich, nach den zweieinhalb Stunden etwas ratlos zurückgeblieben sein.


Abseits vom dünnen Bonusmaterial punktet die Blu-ray mit solider Bildqualität sowie Vertonungen in Deutsch, Koreanisch und Polnisch. Dazu gibt’s dann, warum auch immer, deutsche, niederländische und polnische Untertitel.



Cover & Bilder © WVG Medien GmbH


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Puh, das Brot, es war zäh. Auf der einen Seite kann The Witch: The Other One Action. Wie hier die Leute zerlegt werden, es ist ein Genuss. Der Film hält sich weder bei der übertriebenen Action noch bei der Gewaltdarstellung zurück, was ein klares Plus für einen Fantasy-Actioner ist. Auf der anderen Seite macht der Film auf fast allen anderen Ebenen kaum was richtig. Das Hangeln von Actionsequenz zu Actionsequenz erweist sich als Ausdaueraufgabe und wird mit kompliziert erzählter, dafür aber belangloser Story belohnt. Wem es nichts ausmacht, dass Dreiviertel des Films bedeutungslos sind, erhält geile Action und ein Versprechen auf einen hoffentlich strafferen dritten Teil.


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