Underworld 4 - Awakening
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BEWERTUNG |
21.01.2013 von Beef SupremeVampire und Werwölfe mussten in letzter Zeit einiges durchmachen. Die einen wurden zu prüden Blutorangenlutschern herabgestuft, den anderen eine Wellaflex-Volumenföhnfrisur angedichtet. Kommenden Dezember geht’s noch tiefer hinab in den Pfuhl der Verniedlichung und Blade ist nirgends zu sehen. Doch halt! Ein blutiger Schimmer düsteren Lichts deutet sich am Horizont an. Könnte es? Tatsächlich, es ist! Nicht alle Vampire sind verweichlichte Heulsusen, nicht alle Werwölfe handzahme Schoßhündchen. Nach sechs Jahren zwängt sich Selene wieder in ihr rattenscharfes Latexoutfit und tritt wieder so richtig in den Werwolfarsch. Kann Underworld – Awakening an alte Großtaten anknüpfen?
12 Jahre sind vergangen, seit die Vampirfürsten fachgerecht filetiert wurden. Selene, Todeshändlerin außer Dienst, ruht nicht ganz so friedlich in ihrer Cryo-Kammer. Doch wie kam es dazu? Nachdem Selenes Vampirclan sie für ihre Beziehung mit dem Hybriden Michael Corvin ausgestoßen und zur Jagd auf die beiden aufgerufen hatte, blieb der Gegenschlag von der Menschheit nicht unbemerkt. Diese hat sich natürlich nicht lumpen lassen und ein kleines Pogrom aus dem Ärmel geschüttelt. Selene geriet dabei in Gefangenschaft und wird eines frostigen Tages von einem Unbekannten aus dem Kälteschlaf zurückgeholt.
Keine fünf Minuten die Äuglein aufgeschlagen, darf das erste Dutzend dran glauben. Da Selene hin und wieder Bilder anderer Augen in ihrem Kopf sieht, nimmt sie an, Michael hätte auch überlebt, sie befreit, und sie sehe nun das, was er sieht. Auf der Suche nach ihm trifft sie auf einen weiteren Vampirkumpel, der ihr erklärt, dass Werwölfe beinahe ausgerottet sind und die Vampire die nächsten sind. Ja, die Menschen sind gründlich, wenn es um Auslöschung geht. Der Knaller ist aber, dass nicht Michael sie befreit hat. Selene hat in ihrem künstlichen Koma nämlich eine Tochter geboren. Diese hört auf den wohlklingenden Namen Subjekt 2 und ist ein geborener Hybrid. Einzigartig, 12 Jahre alt, sehr mächtig. Jetzt gilt es nur noch herauszufinden, was der Spaß in der Gefrierbox eigentlich sollte und dabei ein paar Schädel zu spalten. Die Jagd ist eröffnet.
Selene ist wieder da. Wurde auch Zeit. Nachdem sie sich für das Prequel leider eine Auszeit nahm und dieses dann dementsprechend qualitativ nicht mehr an die beiden Vorgänger anknüpfen konnte, war es Balsam für die Anhänger des blutrünstigen Vampirismus, dass Kate Beckinsale wieder einsteigt. Geschadet hat’s auf keinen Fall. Gleich von Anfang an legt sie mit ihrem eiskalten Killerinstinkt richtig los und ordentlich Leute um, und es scheint, als ob die sechs Jahre zwischen ihren Underworld-Einsätzen gar nicht da waren. Auch abseits akrobatischer und ausgezeichnet choreografierter Action weiß sie immer noch zu überzeugen und ihre Qualitäten in Szene zu setzen. Sie ist leider das einzig bekannte Gesicht in diesem Teil der Franchise-Serie. Das liegt hauptsächlich daran, dass alle anderen entweder tot oder eingefroren sind. Nichtsdestotrotz machen auch die Neuen ihre Sache sehr gut. Vor allem Charles Dance als alterndes Vampirclan-Oberhaupt weiß mit Charisma zu überzeugen.
Die Drehbuchautoren haben sich hier mit dem 12-Jahre-Sprung einen kleinen Kniff erlaubt, die die Geburt und das Heranwachsen des Hybrid-Töchterchens überspringt. Somit hätte man eigentlich alle Möglichkeiten gehabt. Vampire und Werwölfe am Rande der Auslöschung. Die Menschheit, schwer bewaffnet und sich der Bedrohung bewusst. Das hätte ein Unheilige-Allianz-Spektakel geben können, bis die Läufe glühen und das Silber schmilzt. Doch dieser Aspekt wird so gut wie gar nicht thematisiert. Es geht hauptsächlich um Selene, ihre Tochter und den neu erwachten Mutterinstinkt einer Todeshändlerin. Insgesamt wird hier mehr die Familienschiene gefahren. Die Düsternis der ersten beiden Teile wird hier leider nie erreicht, was sehr schade ist, war doch jede Menge erzählerisches Potential vorhanden. Natürlich spielt Töchterchen Subjekt 2 eine gewichtigere Rolle, vor allem für den Schockfroster-Konzern, der die beiden gefangen hielt. Doch die Auflösung erfolgt ziemlich unspektakulär und der Wow-Effekt bleibt irgendwie aus. Irgendwie ist schon alles schlüssig und nachvollziehbar serviert, doch wirklich mitreißend ist die Handlung nie. Sehr schade angesichts der Ausgangssituation, die alle Möglichkeiten eröffnet hätte.
Dass Underworld keine Charakterstudie und kein Melodram sein will, ist natürlich klar. Und das, was die Reihe am besten kann, macht sie auch mehr als ordentlich. Nämlich die Action. Davon gibt’s nicht zu knapp. Gleich zu Beginn offene Brüche, Kehlenschnitte, fliegendes Silber in allen Formen - alles, was der Schlächter in dir begehrt. Und das so fließend choreografiert, dass einem das Herz aufgeht. Unblutig bleibt die Schlachtplatte natürlich auch nicht, obwohl hier nur CGI-Pixel gen Linse spritzen. Zwar gut gemacht, doch noch immer kein Ersatz für das schwappende Eimerchen Kunstblut. Ein Wunder, dass der Film ab 16 durchgewunken wurde, da er schon ein zwei Ecken härter ist, als die Vorgänger. Trotz Familienthematik hat Selene in den 12 Jahren nicht verlernt wie man Gorehounds zum Schmunzeln bringt. Fantastisch.
Technisch gibt’s hier überhaupt nichts zu meckern. Das Bild ist top. Gestochen scharf, kein Rauschen und das Glänzen von Selenes hautengem Latexbody erstrahlt in sattem Schwarz. Der Ton bewegt sich auf gleichem Niveau, wenn ich mir auch etwas mehr Wucht hinter dem Geballer gewünscht hätte. Der Score und die Stimmen jedoch sind einwandfrei. Die Synchro ist zwar wie gehabt auf Englisch stimmiger doch das tut der Qualität der deutschen Stimmen keinen Abbruch. Sucht’s euch aus. Die Blu-Ray ist bis obenhin vollgepackt mit Extras: Interviews, Kommentare, Outtakes und noch viel mehr. Und wer mag, kann sich dieses Blutballet auch gerne in 3D anschauen. Auch hier gibt’s nix zu meckern. Cover & Bilder © 2012 Lakeshore Entertainment Group LLC. All Rights Reserved. Das Fazit von: Beef Supreme
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