Zero Tolerance - Auge um Auge
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BEWERTUNG |
30.12.2015 von MarSWas macht man als Regisseur, wenn man seinen fertigen Film nicht unter die Leute bringt da sich kein Verleih findet? Ganz einfach, man holt sich ein, zwei international bekannte Gesichter mit an Bord, schreibt die Geschichte komplett um und dreht ein paar zusätzliche Szenen, um die vermeintliche Prominenz auch unterzubringen. Genau das geschah beim vorliegenden Actionfilm Zero Tolerance, der in seiner ursprünglichen Fassung als Drama mit Actionanteilen unter dem Titel Angels in Vietnam veröffentlicht wurde. Ob dieser Re-Cut die richtige Entscheidung war soll folgende Kritik klären.
Als in Bangkok eine nackte und gefesselte Leiche aus dem Fluss gefischt wird, erkennt der ermittelnde Polizist Peter in der jungen Frau die Tochter seines ehemaligen Kollegen Johnny. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach den Verantwortlichen und stoßen bei ihren Ermittlungen auf einen Ring von Drogenhändlern und Zuhältern. Außerdem scheinen auch die beiden Amerikaner Steven und Sammy eine Rolle zu spielen. Ein blutiger Rachefeldzug durch die Stadt nimmt seinen Lauf...
Zero Tolerance - Auge um Auge ist ein solider, knallharter Rachethriller, der den Spagat zwischen blutiger Action und Drama-Anteilen sehr gut meistert und dadurch für gute Unterhaltung sorgt. Warum es hier nötig war, die beiden B-Movie Actionstars Scott Adkins und Gary Daniels mit an Bord zu holen und die Geschichte umzuschreiben erschließt sich mir nicht wirklich, denn eben diese eingefügten Szenen wirken etwas fehl am Platz und fügen sich nicht schlüssig ins ansonsten gute Gesamtbild ein. Gerade die asiatischen Hauptdarsteller liefern in Zero Tolerance überzeugende Leistungen ab und bringen ihre Charaktere glaubwürdig unter, wogegen das Duo Adkins und Daniels neben sehr wenig Screentime offensichtlich lediglich dem Zuschauerfang und einigen minimalen Actionszenen dient. Apropos Actionszenen, diese sind oftmals sehr blutig und hart inszeniert und lassen einen verwundert auf die Freigabe ab 16 Jahren blicken. Der finale Twist im Film ist übrigens ein riesiger Pluspunkt, denn dieser war so zu keiner Zeit vorhersehbar und sorgt für einen extrem bitteren Nachgeschmack. Gleichzeitig keimt spätestens zu diesem Zeitpunkt im Zuschauer das Bedürfnis auf, den Film in seiner Originalversion zu sehen.
Die Schärfe der Blu-ray ist extrem hoch, so hoch dass diese hin und wieder übersteuert und für unschöne Kanten sorgt. Daneben gibt es aber immer wieder auch Momente, in denen das Bild plötzlich weicher und unscharf wird. Der Kontrast ist ebenso stark erhöht, die Farbgebung ist größtenteils natürlich. Hin und wieder hat das Bild einen leichten Gelbstich, was für asiatische Filme aber durchaus üblich ist. Die 3D-Fassung bietet eine etwas stimmigere Schärfe und angenehme Tiefenwirkung, hat jedoch ab und an mit Doppelkonturbildung zu kämpfen. Pop-Outs oder wirksame Effekte gibt es keine, ob 3D in diesem Fall einen echten Mehrwert darstellt sollte hier also jeder für sich selbst entscheiden. Der Ton liefert keine wirkliche Glanzleistung. Zwar sind die Dialoge jederzeit verständlich, doch der gesamte Ton ist sehr frontlastig und wenig dynamisch. Gerade in Szenen mit tonalem Potential bleibt die Tonspur meist dumpf und zurückhaltend, nur selten verirren sich Effekte auf die Surround-Boxen oder in den Bereich der Bassbox. Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: MarS
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