Zwischen uns
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BEWERTUNG |
19.11.2022 von MarSDas Drama Zwischen uns widmet sich mit der Thematik Autismus einem besonders schwierigen Gebiet der Entwicklungsstörungen. Im Fokus steht dabei eine Mutter-Sohn-Beziehung und der Alltag, den es mit einer solchen Diagnose zu meistern gilt...
Inhalt
Eva (Liv Lisa Fries) ist eine junge, alleinerziehende Mutter, die wirklich alles für ihren 13-jährigen Sohn Felix (Jona Eisenblätter) tun würde. Doch Felix ist Autist, und auf Grund seiner unberechenbaren Wutausbrüche bereits von mehreren Regelschulen suspendiert worden. Dennoch kämpft Eva mit all ihrer Kraft darum, Felix ein möglichst normales Leben zu ermöglichen, doch auch die eingesetzte Schulbegleiterin Elena (Lena Urzendowsky) stößt schon bald an ihre Grenzen. Lediglich Evas Nachbar Pelle (Thure Lindhardt) scheint einen ganz besonderen Draht zu Felix zu haben. Einen Draht, denn Eva zu ihrem Sohn langsam zu verlieren scheint. Schließlich ist Eva dazu gezwungen, eine Entscheidung zu treffen, und damit vielleicht sogar ihre Beziehung zu Felix auf eine harte Probe zu stellen...
Problemkind? Wutausbrüche? Soziale Inkompetenz? Ein wenig erinnert Zwischen uns an der äußerst erfolgreichen Systemsprenger. Doch ganz anders als dieser - und auch ganz anders als ähnliche Filme, die sich mit Autismus beschäftigen - konzentriert sich Zwischen uns nur in wenigen Momenten auf den unter dieser Entwicklungsstörung leidenden Felix, sondern rückt vor allem dessen Mutter Eva in den Fokus. Natürlich gehört dazu auch die innige Beziehung zwischen Mutter und Sohn, doch letztendlich wird das Spektrum des Autismus hier doch sehr oberflächlich behandelt. Man erfährt kaum etwas über den Ursprung der regelmäßigen Wut- und Gewaltausbrüche, erfährt nur sehr wenig über Felix. Er ist nach Außen einfach ein Problemkind, das man unter Kontrolle bringen muss. Ein Kind, das man ohne Unterlass unterstützen muss. Doch genau damit bietet Zwischen uns einen äußerst interessanten Blick mit sich, der letztendlich zu einem unerwarteten Ziel führt. Zwischen uns ist kein einfacher Film, der auf ein banales Happy End zusteuert. Vielmehr ist es ein Film über das Loslassen, darüber sich einzugestehen, dass man selbst als Mutter nicht immer die richtige Lösung für jedes Problem erkennen kann, sondern dass dem Betroffenen eigentlich viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Eine Aufmerksamkeit, die viel Kraft erfordert, und von Höhen und Tiefen geprägt ist. Die aber auch der einzige Weg ist, um allen Beteiligten ein glücklicheres Leben zu ermöglichen. Unterstützen kann man letztendlich eben nur, wenn man den Betroffenen und seine Wünsche und Sehnsüchte einbezieht, dessen Sichtweise akzeptiert und realisiert, dass man nicht gegen den Autismus arbeiten kann, sondern nur mit ihm. Genau diese Entwicklung, weg vom "ich weiß genau, was für meinen Sohn gut ist", hin zum "was möchte mein Sohn eigentlich für sich selbst?", wird in Zwischen uns hervorragend dargestellt. Hauptdarstellerin Liv Lisa Fries leistet hier wirklich bemerkenswerte Arbeit, und wirkt zu jedem Zeitpunkt der Erzählung absolut authentisch und glaubwürdig. Spürbar ist unterdessen auch die tolle Harmonie zu ihrem Film-Sohn Jona Eisenblätter, der ebenfalls eine starke Vorstellung abliefert, und gemeinsam mit Liv Lisa Fries für eine großartige Dynamik im Geschehen sorgt.
Bild- und Tonqualität bleiben auf Grund des uns vorliegenden Presse-Streams ohne Bewertung. Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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