Zwischen uns

Zwischen uns

Genre: Drama
Regie: Max Fey
Hauptdarsteller: Liv Lisa Fries • Jona Eisenblätter
Laufzeit: DVD (86 Min)
Label: EuroVideo
FSK 12

Zwischen uns   19.11.2022 von MarS

Das Drama Zwischen uns widmet sich mit der Thematik Autismus einem besonders schwierigen Gebiet der Entwicklungsstörungen. Im Fokus steht dabei eine Mutter-Sohn-Beziehung und der Alltag, den es mit einer solchen Diagnose zu meistern gilt...

 

Inhalt

 

Eva (Liv Lisa Fries) ist eine junge, alleinerziehende Mutter, die wirklich alles für ihren 13-jährigen Sohn Felix (Jona Eisenblätter) tun würde. Doch Felix ist Autist, und auf Grund seiner unberechenbaren Wutausbrüche bereits von mehreren Regelschulen suspendiert worden. Dennoch kämpft Eva mit all ihrer Kraft darum, Felix ein möglichst normales Leben zu ermöglichen, doch auch die eingesetzte Schulbegleiterin Elena (Lena Urzendowsky) stößt schon bald an ihre Grenzen. Lediglich Evas Nachbar Pelle (Thure Lindhardt) scheint einen ganz besonderen Draht zu Felix zu haben. Einen Draht, denn Eva zu ihrem Sohn langsam zu verlieren scheint. Schließlich ist Eva dazu gezwungen, eine Entscheidung zu treffen, und damit vielleicht sogar ihre Beziehung zu Felix auf eine harte Probe zu stellen...

 

Problemkind? Wutausbrüche? Soziale Inkompetenz? Ein wenig erinnert Zwischen uns an der äußerst erfolgreichen Systemsprenger. Doch ganz anders als dieser - und auch ganz anders als ähnliche Filme, die sich mit Autismus beschäftigen - konzentriert sich Zwischen uns nur in wenigen Momenten auf den unter dieser Entwicklungsstörung leidenden Felix, sondern rückt vor allem dessen Mutter Eva in den Fokus. Natürlich gehört dazu auch die innige Beziehung zwischen Mutter und Sohn, doch letztendlich wird das Spektrum des Autismus hier doch sehr oberflächlich behandelt. Man erfährt kaum etwas über den Ursprung der regelmäßigen Wut- und Gewaltausbrüche, erfährt nur sehr wenig über Felix. Er ist nach Außen einfach ein Problemkind, das man unter Kontrolle bringen muss. Ein Kind, das man ohne Unterlass unterstützen muss. Doch genau damit bietet Zwischen uns einen äußerst interessanten Blick mit sich, der letztendlich zu einem unerwarteten Ziel führt. Zwischen uns ist kein einfacher Film, der auf ein banales Happy End zusteuert. Vielmehr ist es ein Film über das Loslassen, darüber sich einzugestehen, dass man selbst als Mutter nicht immer die richtige Lösung für jedes Problem erkennen kann, sondern dass dem Betroffenen eigentlich viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Eine Aufmerksamkeit, die viel Kraft erfordert, und von Höhen und Tiefen geprägt ist. Die aber auch der einzige Weg ist, um allen Beteiligten ein glücklicheres Leben zu ermöglichen. Unterstützen kann man letztendlich eben nur, wenn man den Betroffenen und seine Wünsche und Sehnsüchte einbezieht, dessen Sichtweise akzeptiert und realisiert, dass man nicht gegen den Autismus arbeiten kann, sondern nur mit ihm. Genau diese Entwicklung, weg vom "ich weiß genau, was für meinen Sohn gut ist", hin zum "was möchte mein Sohn eigentlich für sich selbst?", wird in Zwischen uns hervorragend dargestellt. Hauptdarstellerin Liv Lisa Fries leistet hier wirklich bemerkenswerte Arbeit, und wirkt zu jedem Zeitpunkt der Erzählung absolut authentisch und glaubwürdig. Spürbar ist unterdessen auch die tolle Harmonie zu ihrem Film-Sohn Jona Eisenblätter, der ebenfalls eine starke Vorstellung abliefert, und gemeinsam mit Liv Lisa Fries für eine großartige Dynamik im Geschehen sorgt. 

 

Bildergalerie von Zwischen uns (6 Bilder)

Bild- und Tonqualität bleiben auf Grund des uns vorliegenden Presse-Streams ohne Bewertung.



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Das Fazit von: MarS

MarS

Wer hofft, durch Zwischen uns etwas mehr über den weitläufigen Begriff des Autismus zu erfahren, der dürfte zweifellos enttäuscht werden. Das gefühlvolle Drama bleibt gegenüber der Entwicklungsstörung eher oberflächlich und eindimensional, und verzichtet auf ausführliche Erklärungen. Stattdessen konzentriert sich Zwischen uns auf die Mutter-Sohn-Beziehung, mit dem Fokus auf die Sicht der Mutter, und macht gerade dadurch klar, dass niemand besser weiß, was für einen gut ist, als der Betroffene selbst. Der Weg zu dieser Erkenntnis ist allerdings ein anstrengender, schwieriger, und von Steinen gesäumter, vor allem aber einer, der einen ersten Schritt erfordert. Ein Schritt, mit dem Zwischen uns endet, der jedoch auch einen hoffnungsvollen Blick auf eine glückliche Zukunft hinterlässt.

 

Interessant ist das vor allem für diejenigen, die in ihrem Alltag tatsächlich mit Autismus konfrontiert werden. Alle anderen werden hier wohl eher weniger angesprochen, beziehungsweise bekommen aus Mangel an Differenzierungen oder Erklärungen sogar ein völlig falsches Bild von Autismus vermittelt.


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