Die Passion Christi

Die Passion Christi

Originaltitel: The Passion of the Christ
Genre: Drama
Regie: Mel Gibson
Hauptdarsteller: Jim Caviezel
Laufzeit: DVD (126 Min) • BD (127 Min)
Label: Alive
FSK 16

Die Passion Christi   11.04.2014 von Panikmike

Ostern steht unmittelbar vor der Tür. Die Kinder freuen sich auf die Ferien, die Erwachsenen auf ein langes Wochenende im Kreise ihrer Lieben. Doch was feiern wir an Ostern eigentlich? Wer hat in der Schule aufgepasst? Richtig! Die Auferstehung von Jesus Christus. Doch wer auferstehen will, muss vorher sterben. Und genau diesen Leidensweg behandelt Die Passion Christi 

 

Der Film beginnt am Vorabend von Jesus´ (Jim Caviezel) Kreuzigung, als er im Olivenhain mit seinen Jüngern zum letzten Mal betet und dann von Judas (Luca Lionello) verraten wird. Die Pharisäer bringen Jesus zu Pontius Pilatus (Hristo Shopov), der sich jedoch auf Anraten seiner Frau (Claudia Gerini) weigert, Jesus kreuzigen zu lassen. Als auch König Herodes (Luca de Dominicis) kein Todesurteil über ihn verhängt, sieht sich Pilatus schließlich dazu gezwungen, einen drohenden neuen Aufstand in seiner Provinz zu verhindern. Schließlich hat ihm der Kaiser schon tödliche Konsequenzen angedroht, falls er die Bevökerung nicht unter Kontrolle bekommt. Also wäscht er schließlich seine Hände in Unschuld und verurteilt Jesus zum Tod durch das Kreuz. Was danach folgt ist ein scheinbar endloses Martyrium, dem wir als Zuschauer schon fast hautnah beiwohnen ...

 

Das wirklich Gute an dieser Rezension ist, dass man hier eigentlich nichts spoilern kann. Jeder hat die Kreuzigungsgeschichte schon irgendwann einmal in seinem Leben gehört. Warum sich also den Film anschauen, wenn die Geschichte doch bereits bekannt ist? Ist ja nicht so, als würden aus dem Nichts plötzlich kleine grüne Männchen auftauchen oder Jesus á la David Copperfield einfach verschwinden. Nun, die Antwort ist ganz einfach: weil sich dahinter eine filmische Glanzleistung verbirgt.

 

Die Passion Christi ist ein erschütternder Film über die letzten Stunden von Jesus und nicht im geringsten langweilig. Der Anfang zieht sich vielleicht ein klein wenig, trumpft aber dafür mit ziemlich coolen Slow Motion-Effekten auf, die man in einer Bibelverfilmung so sicher nicht erwarten würde. Überhaupt ist Die Passion Christi alles andere als ein klassischer Bibelfilm. Filmlegende und Regisseur Mel Gibson macht keinen Hehl daraus, ein katholischer Traditionalist zu sein. Und getreu seiner Überzeugung hat er hier ein kleines Meisterwerk erschaffen, in dem er minutiös den Leidensweg von Jesus protokolliert. In wirklich allen schaurigen Details.

 

Wusstet Ihr schon ...

... dass der Teufel in Die Passion Christi von Rosalinda Celentano verkörpert wird? Sie ist die Tochter des bekannten Schauspielers Adriano Celentano.

Ab dem Zeitpunkt, an dem Jesus zur Geißelung geschickt wird, gehen die Zuschauer mit ihm auf eine Odyssee und sehen zum Beispiel entsetzt dabei zu, wie Jesus so lange ausgepeitscht wird, bis ihm das Fleisch in Fetzen vom Körper hängt. Und man hasst die, die ihm das antun, weil sie dabei eine perverse, sadistische Freude empfinden. Atempausen gibt es nur bei den Rückblenden, die uns für einige ausgewählte Charaktere zeigen, wie Jesus ihr Leben berührt hat.

 

Jeder Darsteller in Die Passion Christi spielt absolut überzeugend. Allen voran natürlich Jim Caviezel, der den bildlichen Darstellungen von Jesus wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint. Und ich zolle den Schauspielern vor allen Dingen auch deshalb eine Menge Respekt, weil der Film konsequent nur in Aramäisch, Latein und Hebräisch abgedreht wurde und damit alle Darsteller mit Sprechrollen ein immenses Lernpensum für diesen Film zu bewältigen hatten. Die Qualität der Übersetzungen kann ich mangels der richtigen Sprachkenntnisse freilich nicht beurteilen, aber Mel Gibson ist für gewöhnlich kein Freund von halben Sachen. Wer sich jetzt vielleicht sorgt, den Film zu verpassen, weil er mit den Untertiteln beschäftigt ist, kann aufatmen. Länge und Tempo der Einblendungen erlauben, dass man die Handlung ohne größere Beeinträchtigungen gut verfolgen kann.


Bildergalerie von Die Passion Christi (7 Bilder)

Rein optisch überzeugt der Film mit einem gestochen scharfen Bild im Format 2.35:1. Je nach Situation wird gekonnt mit Kontrast und Schwarzwert gespielt. So sind zum Beispiel die Anfangsszenen im Olivenhain sehr farbarm, fast schon ausgebleicht gehalten, um somit eine eher unheimliche Stimmung zu kreieren. Tontechnisch bewegt sich Die Passion Christi auf der leisen Seite. Wummernder Bass wird hier nicht gebraucht, die Musik hält sich dezent im Hintergrund. Dafür kommen die Dialoge kommen klar über die Anlage und man kann fasziniert den fremden Sprachen lauschen.



Cover & Bilder © capelight pictures OHG


Das Fazit von: Zahnfee

Zahnfee

Die Passion Christi  ist ganz definitiv nichts für schwache Nerven oder Mägen. Ich bin ja normalerweise eine der ersten, die nach mehr Blut und Gewalt bei den einschlägigen Filmen fragt. Aber sogar mir wurde angesichts der krassen Darstellung von Jesus Leidensweg ziemlich flau in der Magengegend. Sieht man sich Die Passion Christi an und ist halbwegs bewandert in den gängigen Strafmethoden der damaligen Zeit, kann man sich nur zu lebhaft vorstellen, dass es verurteilten Straftätern zu jener Zeit keinen Deut besser ergangen sein muss als Jesus selbst. Ob man nun selbst christlich orientiert ist oder nicht, Die Passion Christi ist ein wirklich sehenswerter Film. Vorausgesetzt natürlich, Ihr könnt eine sehr authentische Darstellung von Folter gut verkraften.


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