Fresh Meat

Fresh Meat

Originaltitel: Fresh Meat
Genre: Horror/Komödie
Regie: Danny Mulheron
Hauptdarsteller: Hanna Tevita • Kate Elliott
Laufzeit: DVD (87 Min) • BD (91 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 18

Fresh Meat   29.11.2013 von Beef Supreme

Kennt ihr das Problem? So richtig Kohldampf und wieder mal nix zu futtern im Kühlschrank, außer Blumenkohl. Was bleibt einem da anderes übrig, als seine Nachbarn zu essen? Können ja eh nichts, außer sonntags morgens mit dem Rasenmäher nerven. Blöd nur, dass Menschensnacks noch nicht so in der Gesellschaft angekommen ist und auch die Meisten etwas dagegen haben, wenn man sie nach ihrem Körperfettanteil fragt, während man ihre Schenkel in Grillsoße einlegt. Dass man solche Situationen auch mit Humor nehmen kann, versucht uns Fresh Meat schmackhaft zu machen. Mitsamt frisch eingelegten Händen.


Nach sechs Monaten Auslandssemester auf einer Mädchenschule kehrt Rina wieder zu ihrer Maori-Familie nach Hause zurück. In dieser Zeit hat sich bei der gesamten Familie einiges getan. Rina hat keinen Bock mehr auf Männer und seift lieber andere Mädels ein. Nun könnte man meinen, dass jetzt der Maori-Bastrock brennt. Doch dazu kommt es erst gar nicht, als Rina eine schmackhaft marinierte Menschenhand im Kühlschrank findet. Denn ihre Familie hingegen ist zu einem fast ausgestorbenen Religionskult konvertiert. Sachlich versuchen ihre Eltern nun zu erläutern, dass Menschen futtern hip ist und einfach dazugehört, wenn man Mitglied dieser elitären Religionsgruppe sein möchte. Doch Töchterchen hat da nur begrenzt Verständnis dafür.

 

Derweil sind ein paar Möchtegern-Gangster auf der Flucht vor den Bullen. Bis zum Letzten durchdacht, geht ihnen, wie geplant, mitten im Wohnviertel der Sprit aus. Nur dumm, dass sie in der Garage der Hobby-Kannibalen landen. Zunächst läuft alles ganz gut, die Familie gibt ganz passable Geiseln ab. Doch ganz die Vollpfos .. Vollprofis, wie sie sind, wird nach und nach ganz gezielt Scheiße gebaut. Um zu erahnen, was wohl nun geschehen wird, braucht man so viel Vorstellungskraft, wie für Jonglieren mit scharfen Handgranaten.

 

Fresh Meat fängt wirklich vielversprechend an. Zügig werden die ersten knapp bekleideten Knackärsche, Actionsequenzen und dezent übertriebenen Gewalteinlagen untergehoben. Auch kann das grenzdebile Auftreten der Gangsterdeppen noch als augenzwinkerndes Klischee betrachtet werden. Man fragt sich, wohin wird der Film gehen, Potenzial ist da, die Idee ist cool und auch die Effekttruppe weiß, wie sie die Bluteimerchen zu schmeißen hat. Doch mit dem Einschlag der Gaunerkarre in die Garagenrückwand reißt auch der Rote Faden, diesmal aber leider keine Vene. Auf einmal weiß der Streifen nicht mehr, was er sein will. Home-Invasion-Thriller, Kannibalen-Splatter oder Slapstick. Irgendwie alles, aber irgendwie auch nichts davon. Der Menschenfresser-Aspekt rückt nach dem Eintreffen der Ganoven fast vollkommen in den Hintergrund. Und was die 4 bewaffneten Geiselnehmer da wollen, wird auch nie erklärt. Und dann, oh Jesses, muss auch noch eine Lesbenromanze eingebaut werden. Selten was Unpassenderes gesehen. Vor allem die Art und Weise. Ich weiß zwar nicht genau, wie homosexuelle Frauen ticken, aber ich denke, auch sie werden nicht wuschig, wenn sich ihre Partnerin gerade über die Titten gekotzt hat. Über die verbleibende Laufzeit schafft es Fresh Meat nicht mehr, seinen eingangs erzeugten Charme wiederzufinden und dümpelt nur noch ziellos durch den Fleischsalat. Hin und wieder splatterts noch ein wenig, aber das reicht auch nicht mehr, um sich mein Wohlwollen zu erschleichen.


Die Charaktere wirken auch recht unüberzeugend. Papa Kannibalo schafft es bis ungefähr zur Hälfte des Films, Sympathiepunkte zu sammeln, um sie dann in Rekordzeit wieder zu verjubeln. Der Rest der Truppe kommt nicht mal so weit. Schauspielerisch überzeugt also keiner. Gerade weil wirklich alle gegen jede Vernunft handeln. Rina ist bereit, ihre gesamte Familie draufgehen zu lassen, nur um mit der Gangsterschnalle Schlimmer Finger zu spielen. Anders herum natürlich genau das Gleiche. Absolut unglaubwürdig. Es finden sich noch eine ganze Menge haarsträubender Beispiele Drehbuch’schen Versagens, ich überlasse die Suche einfach geneigten Cineasten.

 

Bildergalerie von Fresh Meat (8 Bilder)

Aus technischer Sicht gibt’s nicht ganz so viel zu meckern. Das Bild ist über weite Strecken klar und passend ausgeleuchtet. Vereinzelt rauscht es in dunkleren Einstellungen, was aber zu verschmerzen ist. Auch die deutsche Synchronisation ist ganz in Ordnung, reißt aber nie wirklich mit. Die musikalische Untermalung ist ziemlich passend gewählt und rettet so einiges. Erwähnenswert ist noch der ganze Haufen Extras, wobei das Musikvideo klares Highlight darstellt. Zieht euch das Ding rein, absoluter Ohrwurm!



Cover & Bilder © capelight pictures OHG


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Nach den ganzen Trailern zu urteilen, hätte Fresh Meat eine absolute Kannibalenpartygranate werden können. Der Anfang hat auch ganz danach ausgesehen, als ob ich hier einen Geheimtipp durchs Laufwerk scheuche. Leider gehen dem Streifen recht schnell die Puste und auch die Ideen aus. Dazu gesellt sich noch eine Identitätskrise, da der Film irgendwann nicht mehr weiß, was er eigentlich sein will. Zu wenig Witz, um zu lachen, zu wenig Blut für einen Splatter, zu wenig Atmosphäre für einen Thriller. Und diese unsägliche Blubberlutschromanze, meine Herren, was haben die sich dabei gedacht?! Alles zusammenzumischen und das Beste hoffen, hat auch nix gebracht. Enttäuscht lies ich dann den Abspann an mir vorbeiflimmern, nur um in den Extras mit dem Musikvideo doch noch erheitert zu werden. Rettet natürlich nicht den Film, aber cool ist es trotzdem. In diesem Sinne, Puha and Pakeha!


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