Bei Heroland handelt es sich um ein neues RPG vom Publisher Marvelous Europe. Dieses kam in den USA schon Anfang Dezember 2019 heraus und nun findet es endlich den Weg auf den europäischen Markt.

Heroland, ein Freizeitpark auf einer Insel mit vielen verschiedenen Dungeons als Hauptattraktion, zieht jeden an, der ein waschechter Held werden möchte. Natürlich auch uns… jedoch sind wir hier zum Arbeiten, als Tourguide und nicht, um für Ruhm und Ehre in die Schlacht zu stürzen. Die Geschichte ist, ehrlich gesagt, verrückt und hat mich mehrere Stunden herzlich zum Lachen gebracht. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, mich damit zu identifizieren, jedoch ca. einer Stunde, kam ich aus dem Dauergrinsen nicht mehr heraus. Man selbst übernimmt die Kontrolle über einen Charakter, den man einen beliebigen Namen vergeben, jedoch ist dies eher sekundär, da man fortan von jedem NPC nur noch „Lucky“ genannt wird. Wie einen Hund… um es mit den Worten des arroganten Prinzen zu beschreiben, den man direkt am Anfang des Spiels kennenlernt und durch die Dungeons begleiten darf. Des Weiteren folgt einem noch der treue Diener des Prinzen, ein Otter - der nicht weiß, ob er ein Otter oder ein Mensch ist - und ein alter Ritter, der mit allen Mitteln eine Frau kennenlernen möchte, egal ob verheiratet oder nicht. Ich werde nicht weiter auf die anderen vielen unterschiedlichen Charaktere eingehen, diese sollte man erst kennenlernen und sich selbst ein Bild von diesem bunten Haufen machen. Hierzu sei gesagt: die Erzählweise und die Geschichten sind unglaublich witzig und gut geschrieben! Es wird kein Moment ausgelassen, sich über typische Videospielmechaniken lustig zu machen.

Da wir nur als Tourguide angestellt sind, begleiten wir die Besucher des Freizeitparks, meist eine Gruppe aus vier Leuten, durch die Dungeons und assistieren sie durch diese mit verschiedenen uns zur Verfügung stehenden Aktionen. So nehmen wir nicht aktiv am Kampfgeschehen teil, sondern leiten den Kampf von der „Bank“ aus. Wir können den Besuchern sagen, welches Monster sie angreifen, sich zurückziehen, sich heilen oder ihre speziellen Angriffe aufbewahren sollen, sodass sie ihre gesammelte Stärke zusammen einsetzen können. Wenn wir dies nicht tun, machen die NPCs was sie wollen, was auch gut gehen kann, jedoch ist eher Chaos vorprogrammiert. Wir können sonst noch die NPCs heilen, einzelne Mitglieder der Gruppe anfeuern, jedoch müssen wir stets darauf achten, dass alle Mitglieder den Bossraum wohlbehalten erreichen. Schließlich ist es immer noch ein Freizeitpark und kein echter Kampf ums Überleben. Wenn man den Kampf überstanden hat, geht es an die Loot-Verteilung. Hier sind wir als Tourguide gefragt, denn wir haben die Entscheidungsgewalt, wer den heißbegehrten Loot erhält. Ich habe mir immer alles, was zum ersten Mal gefallen ist, selbst zugeschoben und beim mehrmaligen Auftreten den Gruppenmitgliedern zugesteckt. Als Randnotiz: Alles was man selber behält, kann man in seinem Raum auf der Insel ausstellen, aber dieses Feature ist zu vernachlässigen, da es keinen Bonus auf irgendwas im Spielverlauf gibt. Hier kommt das Beliebtheitssystem zum Einsatz. Jedes Gruppenmitglied mag uns unterschiedlich gern und wir können diese Beliebtheit durch Einsatz von Items während des Kampfes oder bei der Loot-Verteilung erhöhen. Wenn wir allgemein gemocht werden, steigen wir in unserem Level auf und verringern so unsere Wartezeit, die nach einer Aktion unsererseits entsteht. Das Beliebheitssystem ist also relativ einfach und verständlich gehalten. 

Die Besucher des Freizeitparks steigen nach jedem Kampf durch die sogenannten „MonCoins“ auf. Ein gutes Feature des Spiels ist es, dass alle Charaktere, auch diese, die nicht mit uns auf einem Abenteuer sind, Erfahrungspunkte erhalten, sodass alle auf dem ähnlichen Level sind. Leider lässt sich das typische RPG grinden nicht vermeiden, da die Charaktere, die man eher vernachlässigt ein wenig hinterherhängen werden. Das rächt sich leider ziemlich schnell, da man zum Weiterkommen der Story verschiedene Charaktere mitnehmen muss und somit an manchen Stellen vom Level zu niedrig ist, sodass man ältere Level wiederholen muss. Zum Glück gibt es die Option, das Spiel vorzuspulen, sodass man schneller durch die alten Dungeons kommt, da diese kaum einen Wiederspielwert haben.

Als Tourguide müssen wir vor dem Aufbrechen in eine Dungeon auch entscheiden, wer uns begleiten soll, was wir in unseren Beutel an Items mitnehmen und welche Rolle jeder Charakter aus der Gruppe übernehmen soll. Hier gibt es die Klassen Tank, Heiler, Magier und Ritter. Jeder hat seine Vorzüge und hilft somit der Gruppe. Im späteren Spielverlauf ist dies immens wichtig, da sonst manche Dungeons schwerer und schwerer werden. In den Dungeons selbst laufen wir von Plattform zu Plattform und müssen auch entscheiden welchen Weg wir nehmen, wenn wir an einer Gabelung stehen.

Die meiste Begeisterung das Spiel weiterhin zu spielen, sind die toll geschriebene Geschichte, die wunderbaren Nebenquests, die man durch eine hohe Beliebtheit bei dem jeweiligen Charakter erhält.

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Technisch kann man nicht viel bemängeln, wer an Paper Mario Gefallen gefunden hat, wird sich über den 2D Stil erfreuen, für mich selbst war eine kleine Eingewöhnung notwendig. Die Hintergründe sind liebevoll gestaltet, die Charaktere wundervoll ausgearbeitet und einzigartig und jede Dungeon fühlt sich neu und anders an. Auch, wenn manche Monster wiederholt verwendet werden und bloß farblich anders aussehen, ist dies absichtlich so gemacht worden und die Gruppenmitglieder machen sich sogar darüber lustig.

Für ungefähr 50 Stunden Spielzeit erhält man für 39,99€ ein grundlegend gutes Spiel, jedoch muss auch gesagt werden, dass die hohe Spielzeit durch das grinden in Dungeons gestreckt wird, sodass man hier ein paar Abzüge machen muss.

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