Minos: Anbruch der Bronzezeit

Minos: Anbruch der Bronzezeit

Genre: Dice-Placement • Strategie • Optimierungsspiel • Kombinati ...
Autor: Stanislav Kordonskiy
Illustrator: Hazem Ameen, Kristina Gehrmann Barbosa, Guilherme Olive ...
Spieleverlag: Giant Roc
Empfohlenes Alter: 14
Spieldauer: 90-150

Minos: Anbruch der Bronzezeit   13.04.2025 von Born2bewild

Als Kreta-Fans, die natürlich auch schon den minoischen Palast von Knossos besucht haben, war es für uns eine absolute Pflicht, einen Blick auf Minos: Anbruch der Bronzezeit zu werfen. Denn schließlich dreht es sich bei diesem Worker-Placement-Spiel um die Insel und den Palast, der auch auf dem Cover angedeutet zu erkennen ist. Ob das friedliche Wettrennen um den Titel des Minos, des Oberhaupts aller minoischen Stämme, uns überzeugen konnte, erfahrt Ihr in unserem Review…

 

Spielmaterial und Aufbau

 

Bei Minos: Anbruch der Bronzezeit gibt es leider kein Inlay, dafür aber wiederum mehr Platz für das Spielmaterial. Im Inneren bildet der sehr große Spielplan den Boden. Darauf liegt - leider in Plastik verpackt - ein Paket mit Stanzbögen, in denen alle Marker untergebracht sind. Darauf liegen die doppelschichtigen Spielertableaus, die einen sehr guten Eindruck machen. Die in Zipp-Beuteln untergebrachten Holzmarker passen hier sehr gut rein und können (fast) nicht verrutschen. Natürlich sind hier einige leere Zipp-Beutel für die Marker auch Pflicht. Dazu gesellen sich noch einige Würfel und zwei Stapel Karten.

Insgesamt macht das Material einen sehr guten Eindruck, vor allem die Spielertableaus und die Holzmarker/-figuren machen sind sehr liebevollen gestaltet. Statt nur ein paar liebloser Würfel und Zylinder, gibt es Paläste, Türme, Schiffe und Bäume. Die Karten sind mit sehr schönen und thematischen Grafiken versehen, zeigen aber auch die für ein Worker-Placement gewohnte, fast selbsterklärende Symbolik. Die Materialstärke der Karten könnte zwar etwas mehr sein, ist aber in Ordnung.

 

Der Spielaufbau ist relativ umfangreich. Ihr müsst natürlich den Spielplan mit der, der Spielerzahl entsprechenden Seite nach oben in die Mitte legen und die Waffen- und Münzmarker als Vorrat daneben. Alle sollten sich nun für eine Farbe entscheiden und nehmen sich jeweils das entsprechende Spielertableau und Spielmaterial. Bis auf die Soldaten und Scheiben dürft Ihr auch schon alles auf dem Tableau einsortieren. Nun sind noch einige Vorbereitungen auf dem Spielplan notwendig. Ihr müsst diverse Marker auf der Karte verteilen, Schiffsplättchen auslegen, den blauen Kartenstapel mischen und fünf Karten davon aufdecken. Dann nehmt Ihr den Stapel mit den Startkarten und sucht die raus, die Eurer Spielerzahl entsprechen. Legt sie offen hin und daneben die gleiche Anzahl an zufälligen Stammestafeln. Dann bestimmt Ihr jemanden, der Anfangen darf, sich eine Kombination auszusuchen. Diese Person darf sich nun aus den beiden Reihen eine Karte oder eine Tafel aussuchen. Die Anderen wählen dann analog zur ersten Person im Uhrzeigersinn aus den übrigen Karten oder Tafeln aus. Dann macht ihr das gleiche in umgekehrter Reihenfolge mit der anderen Auswahl. Alle nehmen sich nun die Startmaterialien, die auf der eigenen Karte abgebildet sind und stellt noch drei Soldaten in den Vorrat auf dem Tableau. Dann könnt Ihr auch schon loslegen.

 

Ziel des Spiels

 

Wie bereits zu Beginn erwähnt, ist Euer Ziel den Titel Minos - das Oberhaupt aller Minoer - zu ergattern. Das gelingt Euch, indem Ihr die Würfel weise wählt und so platziert, dass Ihr gut ausbaut, ein solides Einkommen erhaltet, etwas forscht sowie gute Karten sammelt und einsetzt. So erhaltet Ihr Runde um Runde Siegpunkte, die dann durch die Schlusswertung noch massiv erweitert werden. Nach bereits vier Runden endet das Spiel und die Person mit den meisten Siegpunkten erhält den Titel Minos.

 

Die Anleitung

 

Auf den ersten Blick wirkt auch die Anleitung zu Minos: Anbruch der Bronzezeit umfangreich. Das relativiert sich aber sehr schnell, denn es gibt sehr viele Bilder und Beispiele und somit nicht ganz so viel Text. Außerdem muss man auch den Spielaufbau und die Legende der Symbole noch abziehen. Am Ende bleibt eine gut strukturierte und leicht verständliche Anleitung übrig. Wie bei Workerplacement-Titeln üblich, gibt es auch hier die Übersichtskarten der Runden und Aktionen, anhand derer man das Spiel auch sehr gut erklären kann. Etwas ungünstig fanden wir, dass zwar generell alles auf dem Spielplan ersichtlich ist, aber bestimmte, wichtige Informationen leider fehlen. So zum Beispiel der Hinweis, dass man für die Forschungssäulen neun Punkte benötigt. Das ist kein gravierender Fehler, wäre aber gerade für Anfänger gut gewesen und Platz hätte man noch gehabt.

 

Auf nach Kreta!

 

Eine der anfangs ausgesuchten Karten ist die Startkarte. Auf ihr ist der Startmarker abgebildet. Diesen Marker erhält die Person auch und darf das Spiel beginnen. Jede Runde besteht aus mehreren Phasen. In der ersten werden alle Würfel gewürfelt und die Startspieler*in darf sich den ersten Würfel aussuchen, nimmt eins ihrer Würfelplättchen und stellt den Würfel auf eins der Felder auf dem Spielplan. Dabei habt Ihr die Wahl zwischen den Aktionen:

 

  • Karten nehmen
  • Karten ausspielen
  • Bauen
  • Expandieren
  • Joker

 

Beim Karten nehmen dürft Ihr eine bestimmte Anzahl an Karten vom Stapel oder aus der Auslage auf Eure Hand nehmen. Diese Karten - oder gegen Aufpreis die der Auslage - dürft Ihr mit der Aktion  benutzen, aber natürlich nur, wenn Ihr die Kosten der Karte bezahlen könnt. Bei der Aktion Bauen dürft Ihr entweder Städte, Türme, Bauernhöfe oder Schiffe bauen oder letztere auf den Schiffsfeldern bewegen. Hierfür müsst Ihr aber auch immer die entsprechenden Kosten bezahlen. Bei der Aktion Expandierendürft Ihr eine bestimmte Anzahl an Soldaten auf der Karte platzieren und/oder bewegen. Die Joker-Aktionen stehen einfach für eine der vorherigen Aktionen.

 

Jeder Bereich der Aktionen hat - je nach Spieleranzahl - eine gewisse Anzahl an Feldern, auf die die Würfel gelegt werden können. Wenn Ihr einen Würfel darauflegt, müsst Ihr zwei Sachen beachten: Würfel mit kleinerer Augenzahl werden nach links gelegt und erhalten so in der Regel die bessere Aktion. Würfel mit höherer Augenzahl werden zwar nach rechts gelegt, aber werden bei der nachfolgenden Aktionsphase früher gespielt. Außerdem gibt es noch die Forschungssäulen, auf denen ihr vorrutscht, wenn Ihr in der entsprechenden Farbe Würfel mit einer Summe von mindestens neun Augen eingesetzt habt. Dabei gelten die grauen Würfel als Joker, die einmalig pro Runde für eine Farbe nach Wahl eingesetzt werden können.

 

Nachdem der erste Würfel positioniert ist, verfahrt Ihr nach dem oben genannten Prinzip weiter, bis ihr alle Würfelplättchen aufgebraucht habt.

 

Bevor es an die Aktionsphase geht, prüft Ihr noch, wer von Euch auf den Forschungssäulen hochrutscht, hier gibt es eventuell noch Boni, die Ihr auch sofort ausführt. Dann ist wieder die Startspieler*in an der Reihe und beginnt mit der Aktion, auf der sie die höchste Augenzahl liegen hat. Wenn das mehrere Aktionen sind, darf sie sich eine aussuchen. So verfahrt Ihr dann im Uhrzeigersinn weiter und alle führen die Aktion durch, die die höchsten Würfel der eigenen Farbe hat. Da einige Aktionen zu weiteren führen, können hier - ähnlich wie bei der Weißen Burg - gute Kombos entstehen. Die Phase endet, wenn ihr so reihum alle eure Würfel gewertet habt.

 

Sobald Ihr alle Eure Aktionen durchgeführt habt, kommt die Einkommensphase. Hier erhaltet Ihr Münzen, Siegpunkte, Waffen und dürft bereits ausgespielte Karten an Euren Palast anlegen. Letztere bringen Euch dauerhafte Boni. Anschließend beginnt die nächste Runde, zu der Ihr den Startmarker im Uhrzeigersinn weitergebt und den Rundenmarker vorbewegt.

 

Besonderheiten gibt es nach der zweiten und vierten Runde. Hier gibt es eine Zwischenwertung und nach der zweiten Runde gibt es auch bessere Karten in der Auslage, denn die blauen werden durch die roten Karten ausgetauscht. Nach der vierten Runde ist es dann noch einmal möglich, durch das bekämpfen von Seevölkern der Stufe zwei auf der Karte noch zusätzliche Siegpunkte zu erhalten, bevor es dann an die Abschlusswertung geht.

 

Bildergalerie von Minos: Anbruch der Bronzezeit (10 Bilder)

Lieferumfang

 

  • 1 doppelseitiger Spielplan
  • 5 Aktionsabdeckungen
  • 1 Spielplanabdeckung
  • 1 Agamemnon-Maskenplättchen
  • 4 +100/+200 SP Plättchen
  • 4 doppellagige Stammestableaus
  • 72 Dekretkarten des 1. Zeitalters
  • 72 Dekretkarten des 2. Zeitalters
  • 9 Vorbereitungskarten
  • 8 Übersichtskarten
  • 1 Rundenzähler
  • 3 Doppelseitige Handelsrouten
  • 15 blaue Handelsbonusplättchen
  • 15 rote Handelsbonusplättchen
  • 20 Stadtgründungsplättchen
  • 5 Stammestafeln
  • 12 Vasen
  • 54 Rohstoffe
  • 54 Verbrauchsrohstoffe
  • 74 Münzen
  • 74 Waffen
  • 10 Seevölker auf Stufe 1
  • 10 Seevölker auf Stufe 2
  • 5 Aktionsbonusplättchen
  • 17 Würfel
  • 12 Städte
  • 12 Türme
  • 12 Schiffe
  • 16 Bauernhöfe
  • 40 Armeen
  • 16 Würfelrahmen
  • 36 Holzscheiben
  • 20 Solokarten
  • 1 Solo-Übersichtskarte
  • 1 Spielanleitung
  • 1 Solo-Spielanleitung


Cover & Bilder © Cover: Giant Roc/Board & Dice / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Die Wahl auf Minos - Anbruch der Bronzezeit fiel von meiner Seite zum Teil wegen des Spielmaterials, primär aber, weil das Setting einfach zu uns passt. Wir sind absolute Kreta Fans und daher war das Spiel ein Muss für uns. Von den Spielmechaniken her finde ich es auch sehr gut gelungen, auch wenn ich diese Kombos schon in der Weißen Burg nicht so gut im Voraus planen konnte. Davon ab machte es aber sehr viel Spaß. Vielleicht zum Teil auch, weil man ja quasi friedlich gegeneinander kämpft. Für mich ist es eine sehr gute 8/10. Es gibt für mich im Spielspaß noch ein bisschen Luft nach oben.

 

Josi:

Für mich istMinos - Anbruch der Bronzezeit ein klassisches und einsteigerfreundlicheres Workerplacement-Spiel. Also auch für Genre-Neulinge gut geeignet würde ich sagen. Die relativ kleine Rundenbegrenzung macht es auch nicht so extrem langatmig wie andere Spiele dieser Art. Aber auch hier ist viel Nachdenken ein Muss, wenn man den Titel Minos ergattern will. Für mich sogar eine 9 von 10, da der „Kampf“ um den Titel etwas fehlt.


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