Mischwald mit Alpin Erweiterung

Mischwald mit Alpin Erweiterung

Genre: Familienspiel • Card Drafting • Hand Management • Set Coll ...
Autor: Kosch
Illustrator: Toni Llobet, Judit Piella
Spieleverlag: Lookout Spiele, Asmodee
Empfohlenes Alter: 10+ Jahre
Spieldauer: 60+ Minuten

Mischwald mit Alpin Erweiterung   08.06.2024 von 2-PL4Y3R5

Heute schon einen ausgedehnten Waldspaziergang gemacht? Das kann so schön entspannend sein, tief durchatmen, seine Mitte finden, eins mit der Natur werden. Und die vielen verschiedenen Lebensformen entdecken, Bäume, andere Gewächse, Insekten, Vögel und vielleicht sogar ein Reh. In Mischwald erlebt ihr einen Waldspaziergang nach. Die Lebensformen entdeckt ihr auf den vielen verschiedenen Karten und ihr spielt sie in euren persönlichen Wald, um Punkte zu erhalten. Frische Luft kann jeder, jetzt bitte erstmal am Tisch versammeln, es wird gespielt!

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Karten, viel mehr als Karten gibt es in Mischwald nicht zu entdecken, was nicht negativ klingen soll. Mischwald kommt mit 180 Karten, die Alpin Erweiterung bringt nochmal 36 zusätzliche Karten ins Spiel. Das Gute daran: dementsprechend schnell geht die Spielvorbereitung.

 

Zuerst muss das Kartendeck vorbereitet werden. Dazu werden alle Karten (mit Ausnahme der Hilfe-, Winter- und Höhlenkarten), inklusive der Karten der Alpin Erweiterung gemischt und in drei gleichgroße Stapel aufgeteilt. In einen der drei Stapel werden zwei Winterkarten hineingemischt und zuletzt die dritte Winterkarte oben draufgelegt. Dieser Stapel bildet das untere Drittel des Kartendecks; die anderen beiden Kartenstapeln werden auf diesen Stapel gelegt. Die Winterkarten leiten das Spielende ein: Wird die dritte Winterkarte aufgedeckt, endet das Spiel sofort. Zuletzt wird eine bestimmte Anzahl an Karten – abhängig von der Spielerzahl - verdeckt vom Stapel genommen und zurück in die Spielschachtel gelegt.

 

Nun wird der Spielplan, die Lichtung, für alle gut sichtbar ausgelegt. Das vorbereitete Kartendeck links daneben. Während des Spielverlaufs müssen Handkarten als Kosten für das Ausspielen einer Karte abgelegt werden. Diese landen dann immer in der Lichtung. Spieler können während des Spielverlaufs Karten aus der Lichtung oder dem verdeckten Kartendeck ziehen. Jeder Spieler erhält zuletzt noch seine Höhlenkarte. Hier können durch Spieleffekte Karten gesammelt werden, die am Spielende jeweils einen Siegpunkt geben. Dann zieht jeder Spieler 6 Handkarten vom Kartenstapel. Sollte kein Baum dabei sein, darf man einmal alle Karten abwerfen und neu ziehen. Jetzt geht’s los!

 

Das Spielziel

 

In Mischwald versuchen Spieler ihren persönlichen Wald aufzubauen, indem zunächst Baumkarten und nachfolgend Tiere, Pilze und andere Gewächse rechts, links, ober- und unterhalb einer Baumkarte gespielt werden. Die Karte zeigt dabei deutlich an welche Seite des Baumes angelegt werden muss. Und letztlich ist darauf zu achten, wofür es Siegpunkte gibt! Jeder Feldhase gibt mehr Punkte, je mehr Feldhasen im Wald sind. Ein Luchs gibt 10 Punkte, aber nur wenn es auch ein Reh gibt. Der Hirschkäfer gibt einen Punkt für jedes Pfoten Tier im Wald. Und ein Glühwürmchen gibt keine Punkte, vier davon aber gleich 20! Wer am Spielende die meisten Siegpunkte hat gewinnt.

 

Der Spielablauf

 

Der Spielfluss ist sehr simpel. Spieler sind im Uhrzeigersinn am Zug und haben die Wahl eine von zwei möglichen Aktionen auszuführen: Entweder zwei Karten ziehen oder eine Karte spielen.

 

Beim Karten Ziehen kann jede der Karten vom verdeckten Nachziehstapel oder aus der offenen Auslage, der Lichtung genommen werden. Wichtig dabei: Man darf zu keinem Zeitpunkt mehr als 10 Karten auf der Hand haben (bei 9 Handkarten, darf nur eine Karte nachgezogen werden). Wird eine Winterkarte gezogen, wird sie beiseitegelegt und eine weitere Karte gezogen. Zieht ein Spieler die dritte Winterkarte, endet das Spiel sofort.

 

Entscheidet man sich dafür eine Karte zu spielen, müssen zunächst ggf. Kosten bezahlt werden. Diese sind oben links auf jeder Karte angegeben. Als Kosten müssen eine bestimmte Anzahl an Karten von der Hand offen in die Lichtung abgelegt werden, zwischen 0 und 3. Nun muss der Spieler sich entscheiden, wohin er die Karte spielt.

 

Bäume werden einfach offen vor sich ausgelegt und bieten Platz für vier weitere Karten, rechts, links, ober- und unterhalb des Baumes. Wird ein Baum gespielt, so muss auch eine Karte des Nachziehstapels offen auf die Lichtung gelegt werden. Sollte man keine Bäume auf der Hand haben, aber einen benötigen, so darf man jede beliebige Karte einfach umdrehen und kostenlos als Sprössling ausspielen, der ebenso wie ein Baum Platz für vier andere Karten bietet.

 

Alle anderen Karten zeigen Tiere, Pflanzen und Pilze und sind immer zweigeteilt, haben also verschiedene Lebewesen entweder rechts und links oder oben und unten. Spielt man eine zweigeteilte Karte, so muss man sich entscheiden welches abgebildete Lebewesen man spielen möchte und legt die Karte so versetzt unter den Baum, dass nur das gespielte Lebewesen sichtbar ist.

 

Das Spielen einer Karte hat mehrere Funktionen, so geben die meisten Karten entweder direkt Siegpunkte oder sind an Siegpunktebedingungen geknüpft, z.B. 2 Siegpunkte pro anderer bestimmter Tierkarte im Wald. Außerdem können Karten Effekte haben, wie z.B. das Nachziehen einer oder mehrerer Karten, entweder direkt oder im weiteren Spielverlauf wiederkehrend, ausgelöst durch bestimmte Aktionen. Zuletzt gibt es auch Boni, die über ein farbig markiertes Fernglas-Symbol gekennzeichnet sind. Diese werden aber nur dann ausgelöst, wenn die Kosten fürs Ausspielen der Karte durch das Abwerfen von Karten mit dem gleichfarbigen Baumsymbol bezahlt werden. Jede Karte ist einem von acht Baumsymbolen zugeordnet, die oben rechts abgebildet sind und hauptsächlich für die Boni (und teilweise für Siegpunktebedingungen) relevant sind. Ein häufiger Bonus ist es einen Extra-Zug auszuführen oder Karten mit einem bestimmten Typ-Symbol kostenlos und zusätzlich ausspielen zu dürfen. Typ-Symbole auf zweigeteilten Karten repräsentieren die Tierart in Mischwald und befinden sich unten links auf der Karte. Boni können also sehr mächtig sein.

 

Am Ende eines jeden Spielzuges wird die Lichtung überprüft. Sollten hier mehr als 10 Karten ausliegen, so werden alle Karten auf den Ablagestapel gelegt und die Lichtung ist wieder frei. Das ist ein wichtiges taktisches Element, da so verhindert werden kann, dass Mitspieler an wertvolle Karten kommen. Eine Alternative bieten Braun- und Waschbären: Beim Ausspielen dieser Karten, können alle Karten der Lichtung in die eigene Höhle gelegt werden, sind damit auch aus dem Spiel und geben am Spielende nochmal einen Siegpunkt je Karte.

 

 

Bildergalerie von Mischwald mit Alpin Erweiterung (10 Bilder)

Spielmaterial

 

Mischwald:

  • 180 Karten, davon:
  • 66 Bäume
  • 48 Karten geteilt in oben und unten
  • 44 Karten geteilt in links und rechts
  • 3 Winterkarten
  • 5 Höhlen
  • 14 Hilfekarten
  • 1 Wertungsblock
  • 1 Spielplan
  • 1 Spielanleitung

 

Alpin Erweiterung:

  • 36 Karten, davon:
  • 14 Bäume
  • 12 Karten geteilt in oben und unten
  • 10 Karten geteilt in links und rechts
  • 1 Spielanleitung


Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Mischwald ist ein schönes Puzzle, in dem es darum geht Karten zu sammeln, die in Kombination die meisten Siegpunkte einbringen. Die passenden Karten zu finden, entweder wenn sie in der Lichtung von Mitspielern abgelegt werden oder auf gut Glück, wenn man vom allgemeinen Kartenstapel zieht, kann zu richtigen Glücksmomenten führen. Spaß macht es auch, weil es schön thematisch ist. So gibt ein Wildschwein nur dann Siegpunkte, wenn es auch ein Frischling im Wald gibt (es also Nachwuchs gezeugt hat). Oder der Luchs, wenn es ein Reh, also Beute gibt. Auch Kombos kann Mischwald, was uns sehr gefällt, aber nicht immer klappt. Die Alpin Erweiterung ändert nichts am Spielkonzept und bringt erstmal „nur“ neue Karten ins Spiel. Dadurch, dass diese Karten aber gut mit den Karten des Grundspiels zusammenwirken, fühlt sich Mischwald nochmal runder an, für uns also Pflichtkauf! Tipp: Wer Mischwald vor dem Kauf ausprobieren möchte, um sich vom Spiel selbst überzeugen zu können, dem empfehlen wir eine Testpartie auf Boardgame Arena.

 

Balancing/Glücksfaktor: Mischwald bietet eine schöne Kombination von Glück und Strategie, wobei Strategie und Taktik unserer Meinung nach dominieren. Wenn die passenden Karten nicht in der Lichtung liegen, muss man eben auf gut Glück vom Stapel ziehen. Das klingt erstmal abschreckend. Aber tatsächlich hat es relativ häufig funktioniert und eine passende Karte oder Kartenkombination war dabei. Und falls nicht, so benötigt man auch Karten zum Abwerfen, um andere Karten ausspielen zu können und vielleicht ist zumindest das richtige Baumsymbol dabei, um Boni zu triggern. Also meist halb so schlimm. Die Alpin Erweiterung bringt nochmal mehr Karten ins Spiel, auch um Siegpunkte-Strategien zu fördern, die vormals im Grundspiel alleine schwierig zu erreichen waren, z.B. alle fünf Schmetterlinge oder acht Bäume zu sammeln. Insgesamt fühlt sich Mischwald mit Erweiterung damit taktischer an, und noch weniger glückslastig. Wir würden die Alpin Erweiterung daher als „balancing“ Erweiterung bezeichnen, die mehr Strategien ermöglicht.

 

Komplexität/Regeln: Mischwald ist in 5 bis 10 Minuten erklärt, der Spielfluss sehr intuitiv, von Beginn der Erstpartie an. Die Regeln passen auf nur 8 Seiten, davon sind 5 Seiten Spielvorbereitung und -ablauf. Mischwald ist auch nicht sonderlich komplex und geht gut als Familienspiel durch (und wurde auch von Asmodee als solches deklariert). Auf der anderen Seite gibt es einige taktische Elemente im Spiel Miteinander, z.B. das Vermeiden Karten abzulegen, die der Gegenüber benötigt. Diese sind genauso fordernd wie die perfekte Kartenkombination für seinen Wald zu finden, ohne das Handkartenlimit zu überschreiten. Mischwald fällt damit in die Kategorie: schnell gelernt, schnell erklärt, aber dennoch eine ausreichende taktische Tiefe, sodass es eben nicht langweilig wird. Punktabzug gibt es aber in der Kategorie „Komplexität“ dennoch für die doch sehr aufwändige Wertung. Der Wertungsblock hilft dabei kaum, weil teilweise für einzelne Karten Punkte gezählt und notiert werden müssen. Besonders im Spiel zu zweit sind die beiden Wälder so riesig und komplex, dass die Wertung einiges an Zeit und Papier benötigt. Die Alpin Erweiterung bringt übrigens keine wirklichen neuen Regeln ins Spiel. Das kleine Beiheft ist in einer Minute gelesen. Merkwürdigerweise hat Asmodee die Alpin Erweiterung als Kennerspiel deklariert, aber unserer Meinung steigert sie in keiner Weise die Komplexität.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Eigentlich fühlt sich Mischwald eher wie ein Solospiel an. Man sammelt und spielt Karten. Es gibt keine direkte Spielerinteraktion. Aber das Miteinander Spielen macht Mischwald noch einmal herausfordernder und bietet eine weitere Ebene taktischer Tiefe. Erstens möchte man nicht direkt preisgeben, welche Karten man sammelt, damit Mitspieler diese Karten auf die Lichtung legen. Zweitens möchte man Karten, die Mitspieler benötigen, man selbst aber nicht, zum richtigen Zeitpunkt abwerfen, und zwar dann, wenn dadurch mehr als 10 Karten in der Lichtung ausliegen würden und diese komplett abgeworfen wird. Dadurch, dass unsere Partien immer knapp ausgingen, waren diese taktischen Entscheidungen immer spielentscheidend.

Wir haben Mischwald mit und ohne Erweiterung, zu zweit und zu dritt gespielt. Abhängig von der Spieleranzahl werden eine bestimmte Anzahl an Karten vor Spielbeginn aus dem Spiel entfernt. Aber die Kartenanzahl im Spiel geht nicht linear mit der Spieleranzahl. Je weniger Spieler, desto mehr Karten bekommt ein Spieler während des Spiels auf die Hand, was wiederum Glückslastigkeit, Risikomanagement und Strategien beeinflusst.

 

Spieldauer: Auf der Verpackung steht 60+ Minuten. 60 Minuten hätten wir tatsächlich ganz passend gefunden, für das was Mischwald sein will, ein schnelles, kurzweiliges Drafting Spiel. Wir haben zu zweit allerdings 90-120 Minuten benötigt. Tatsächlich erschien uns die Spieldauer etwas zu lange, aber vielleicht haben wir auch einfach nur etwas zu lange gegrübelt. Andererseits: mit Erweiterung hat Mischwald knapp 200 Karten, von denen 45 Karten im 2-Personen Spiel entfernt werden. Das macht ca. 70 Spieler-Züge in denen 2 Karten vom Zug-Stapel gezogen werden plus alle weiteren Spielerzüge in denen Karten gespielt werden und als Kosten auf die Lichtung gelegt werden und Karten von der Lichtung gezogen werden. Ein Spielerzug geht schnell, aber es gibt viele davon! In jedem Fall handelt es sich bei Mischwald um kein Spiel, das zu schnell vorbei ist und man das Gefühl hat, ein, zwei Züge mehr, wären gut gewesen. Die Spieldauer variiert übrigens kaum mit der Spieleranzahl, weil die Kartenmenge relativ ähnlich ist und das Spielende irgendwann eingeleitet wird, wenn nur noch wenige Karten im Stapel sind.

 

Wiederspielbarkeit: Wir sind uns noch unschlüssig wieviel Widerspielwert Mischwald, selbst mit der Alpin Erweiterung bietet. Denn es gibt keine Spielvarianten, Module oder sonstige Elemente, die sich von Partie zu Partie unterscheiden. Es werden in jeder Partie eine bestimmte Anzahl an Karten entfernt, aber das führt sehr wahrscheinlich nicht dazu, dass Spielelemente während einer Partie gänzlich fehlen, da die verschiedenen Lebewesen auf den Karten mehrfach vorkommen. Zudem ist Mischwald auch kein Spiel für Zwischendurch, weil es mit über einer Stunde Spielzeit dann doch etwas zu lange dafür dauert. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine schöne Spielerfahrung, sodass wir Mischwald sicher noch oft spielen werden, einfach weil uns die Mechanismen an sich Spaß machen. Und weil die Kartenbasis von Mischwald sehr leicht erweiterbar ist, könnten ja vielleicht noch ein paar Erweiterungen folgen, die für mehr Varianz sorgen?


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