Mr. Holmes
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BEWERTUNG |
22.04.2016 von MarS
Der ehemalige und äußerst erfolgreiche Theaterdarsteller Ian McKellen hatten seinen Durchbruch als Filmschauspieler erst sehr spät mit seiner Rolle als "Gandalf" in den Herr der Ringe - und "Magneto" in den X-Men-Filmen. Der facettenreiche Charakterdarsteller wusste schon immer die Zuschauer für sich zu gewinnen, und ob ihm dies auch im vorliegenden Mr. Holmes gelingt soll folgende Kritik klären.
Sherlock Holmes, mittlerweile 93 Jahre alt, lebt zurückgezogen in einem abgeschiedenen Landhaus an der Küste Englands und kümmert sich dort um seine Bienenzucht, während er gegen seine zunehmende Senilität ankämpft. Mit ihm leben dort nur seine Haushälterin und ihr elfjähriger Sohn Roger, der sich sehr für den ehemals genialen Ermittler interessiert. Holmes möchte sich unbedingt an seinen letzten Fall erinnern, wegen dem er offensichtlich seinen Beruf aufgegeben hat, und versucht dazu die damaligen Ereignisse als Geschichte zu verfassen. Doch 30 Jahre sind eine lange Zeit und die Erinnerungen sind getrübt. Nur nach und nach ergeben sich die Zusammenhänge und Umstände, die ihn in die Einsamkeit getrieben haben...
Mr. Holmes ist sowohl eine emotional bewegende Charakterstudie wie auch Kriminalfilm in einem. Die Geschichte erzählt von einem alternden, geistig immer schwächer werdenden Mann, der sich auf der verzweifelten Suche nach seinen Erinnerungen befindet, gleichzeitig aber auch von einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen ihm und einem kleinen Jungen, der völlig fasziniert von der realen Person hinter den Geschichten ist. So wird die Suche von Sherlock Holmes, grandios verkörpert von Ian McKellen, nach seiner eigenen Vergangenheit zum wohl kniffligsten Fall seiner gesamten Karriere und trifft sowohl durch die ruhige aber niemals langweilige Inszenierung als auch das hervorragende Schauspiel aller Beteiligten den Zuschauer ein ums andere Mal mitten ins Herz. Neben Ian McKellen, dessen Darstellung von Sherlock Holmes einen mal wieder sofort in seinen Bann zieht, überzeugt vor allem der Jungdarsteller Milo Parker (Robot Overlords - Herrschaft der Maschinen, Gespensterjäger - Auf eisiger Spur) durch sein Engagement und sein harmonisches Zusammenspiel mit dem altbewährten Charakterdarsteller. Die Freundschaft zwischen den beiden Figuren ist stets greifbar und glaubwürdig und bildet zusätzlich zur bewegenden Studie über Holmes selbst eine weitere, sehr emotionale Komponente im Gesamtbild. Die Spannung im Film wird durch den gewählten Erzählstil erzeugt, der den Zuschauer durch Rückblenden lange Zeit im Dunkeln lässt und einem dadurch die geistige Entwicklung der Hauptfigur nachvollziehbar und bewusst macht. Erst nach und nach ergibt sich ein Gesamtbild aus den zunächst wirr erscheinenden Erinnerungen und letztendlich wird man von der wahren Vergangenheit genauso überrascht wie Sherlock Holmes selbst.
Das Bild der Blu-ray ist hervorragend und zeichnet sich durch glasklare Schärfe, sehr guten Kontrast und eine natürliche, stimmige Farbgebung aus. Filmkorn oder andere Schwachstellen sucht man vergebens. Auch der Ton überzeugt auf ganzer Linie und bietet stets verständliche Dialoge und wenn benötigt eine tolle Dynamik sowie differenzierte Signalortung beim atmosphärischen Surround- und Basseinsatz. Die technische Seite steht Mr. Holmes also genauso gut zur Seite wie seinerzeit Dr. Watson. Cover & Bilder © AlamodeFilm Das Fazit von: MarS
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