Nightcrawler

Nightcrawler

Originaltitel: Nightcrawler
Genre: Thriller • Drama
Regie: Dan Gilroy
Hauptdarsteller: Jake Gyllenhaal
Laufzeit: DVD (114 Min) • BD (117 Min)
Label: Concorde Home Entertainment
FSK 16

Nightcrawler   27.03.2015 von Born2bewild

Kürzlich erschien der Film Nightcrawler auf Blu-ray. In seinem Regiedebüt stellt Dan Gilroy den soziopathischen Nightcrawler Lou Bloom vor, den etwas anderen „Paparazzi“ …

 

Lou Bloom (Jake Gyllenhaal) ist arbeitslos und noch auf der Suche nach seiner Berufung. Er klaut Metallvorräte und verkauft diese auf dem Schrottplatz. Als er dort nach einem Job fragt, wird er nur als Dieb abgestempelt und fortgeschickt. Frustriert geht er von dannen und entdeckt etwas, das ihn fasziniert: einen schweren Unfall. Als er die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit beobachtet, läuft ihm ein Kamerateam über den Weg, das die nächtliche Unglücksstelle aufs Genaueste filmt. Fasziniert von der Arbeit stellt er dem Kameramann allerlei Fragen und ist so begeistert von dessen Arbeit, dass er sich gleich durch ein geklautes teures Fahrrad eine Kamera und einen Polizeifunk-Scanner besorgt.

 

Voller Tatendrang geht er auf die Jagd nach den ersten Aufnahmen, jedoch ist es nicht so leicht, wie er sich das ausgemalt hatte. Nicht alles, was man im Polizeifunk hört, ist eine Sensation, und oft wird er von den Polizisten abgewimmelt oder kommt zu den entscheidenden Schauplätzen zu spät. Nach ein paar Versuchen schafft er es jedoch mit einer Nahaufnahme bei der sensationsgierigen Nachrichtenchefin Nina Romina (Rene Russo) bei einem der vielen Nachrichtensender in LA, seinen Konkurrenten auszustechen, da dieser seinetwegen vom Unfallort verjagt wird und nur Lou blutige Szenen liefern kann.

 

Nina rät ihm zu besserem Equipment und lobt seinen Blick für das Außergewöhnliche. Er beginnt, sich genauer mit der Materie zu beschäftigen, und entwickelt einen Businessplan in seinem Kopf. Sein erster Schritt: ein Angestellter, der ihn in allen Belangen unterstützen soll. Hier findet er den verzweifelten Rick (Riz Ahmed), den er sogleich anheuert.

 

Beide gehen also auf die Jagd. Anfangs noch erfolglos, gelingt es Lou immer mehr, Rick für seine Zwecke abzurichten, und so erlebt er seinen ersten Erfolg. Motiviert durch diesen Erfolg versucht er, immer spektakulärere Aufnahmen und Situationen einzufangen. Dabei driftet er immer mehr vom rechten Wege ab und beginnt sogar Unfallorte umzugestalten, um sie besser inszenieren zu können. Als er realisiert, dass die Nachrichtenchefin Nina abhängig von den Quoten und somit seinen Aufnahmen ist, versucht er sogar eine Beziehung mit ihr zu erpressen.

 

Eines Abends hören Lou und Rick den Polizeifunk ab und treffen noch vor der Polizei an einem Wohnhaus in einer schicken Wohngegend ein, das Tatort einer Schießerei ist. Als er seine Aufnahmen an Nina verkauft, ist sie total fasziniert von seiner Arbeit. Sie fangen an sich über die angemessene Bezahlung zu streiten und Lou erklärt ihr, dass sich daraus noch viel mehr machen lässt, denn – was Nina nicht weiß – Lou hat die Täter gefilmt und nicht vor, es der Polizei mitzuteilen. Schließlich einigen sie sich, nachdem er ihr abermals klarmacht, dass sie von ihm abhängig ist, da sie sonst ihren Job verlieren wird – und so gerät Lou völlig außer Kontrolle …

 

James Newton Howard hat hier musikalisch ganze Arbeit geleistet und untermalt auf eindrucksvolle Weise die vorwiegend rasanten Szenen des Films. Auch der Schnitt und die Kameraführung sind gut gelungen und stellen das hektische und verrückte Leben Lou Blooms sehr gut dar.

 

Bildergalerie von Nightcrawler (6 Bilder)

Die Bildqualität der Blu-ray ist hervorragend. Das Bild ist gestochen scharf und auch der schnelle Schnitt und die Fahrten durch das nächtliche Los Angeles kommen auch am heimischen Fernseher oder Beamer sehr gut an. Der Sound ist gut abgestimmt und wirkt nicht übertrieben auf die insgesamt sechs Kanäle verteilt, sondern wirkt sehr natürlich, sodass man sich wie mitten im Geschehen fühlt. Besonders positiv zu erwähnen ist auch die deutsche Synchronisation, die zwar im Vergleich zur Originalfassung den Kürzeren zieht, aber ansonsten insgesamt hervorragend umgesetzt ist. Gerade bei den Sequenzen, in denen der schnelle und undeutliche Polizeifunk zu hören ist, hätten wir schlechteres erwartet. Die Auswahl an Extras ist ok, es gibt ein Making-of mit einigen Interviews sowie die Trailer und Teaser auf Deutsch und Englisch. Hinzu kommen noch ein paar sogenannte Programmtipps.



Cover & Bilder © Concorde Home Entertainment GmbH


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Ich bin sowohl beeindruckt als auch verstört. Der Film stellt auf beeindruckend realistische Art und Weise das Leben des anfangs noch recht unscheinbaren Lou da. Dadurch zieht sich der Film zwar noch etwas, aber dann findet er sich schnell und zieht den Zuschauer in seinen Bann. Man hat bei den rasanten Fahrten fast das Gefühl, als würde man mit im Auto sitzen. Ein paar Mal habe ich mich dabei ertappt, dass ich mich gefragt habe, ob es im Film-Los-Angeles keine Tempolimits oder Polizei gibt. Dies ist aber einer der wenigen Kritikpunkte, die ich vorzubringen habe. Den Schauspielern und vor allem auch Jake Gyllenhaal ist eine ausgezeichnete Darstellung der Charaktere gelungen. So beginnt der Zuschauer, zunächst Mitleid mit Lou zu haben, und geht mit Hass auf ihn aus dem Film. Für mich ist der Film eine klare Weiterempfehlung, allerdings nur für Leute mit starken Nerven.

 

Josi:

Im Gegensatz zu Alex war ich gleich von Anfang gefesselt. Da wir normalerweise nicht auf Englisch gucken, ich aber Filme auf Englisch angeschaut habe, die ich schon so gut kenne, dass ich die Dialoge hätte mitsprechen können, fiel es mir leicht Jake Gyllenhaal zu verstehen. Am besten haben mir die Musik und die Darstellung des aufkommenden Wahnsinns bei Lou allein durch die Augen gefallen. Man kann miterleben, wie Lou sich verwandelt und am Ende sogar bereit ist, für seine Gier nach Sensation Opfer zu bringen. Regisseur Dan Gilroy übt hier großartige Kritik einerseits an der Sensationslust der Zuschauer und andererseits an deren Befriedigung durch die Redaktionen, denen zum Überleben des Senders nichts anderes übrig bleibt. Immerhin gibt es so etwas derzeit noch nicht in Deutschland im Frühstücksfernsehen! Nichts für schwache Nerven …


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