Nope
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BEWERTUNG |
06.11.2022 von MarSIn Get Out und Wir vermischte der US-Filmemacher Jordan Peele geschickt Elemente des Horrorfilms mit gesellschaftskritischen Themen, und erntete damit vor allem von Kritikern eine Menge Lob. Bei den Zuschauern allerdings wurde beide Werke mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Warum sein dritter Film Nope diese Linie konsequent fortsetzt, und doch ein wenig anders ist, das erfahrt Ihr in unserer Kritik...
Inhalt
Nachdem sein Vater Otis (Keith David) unter mysteriösen Umständen bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, kümmert sich der schüchterne und verschlossene OJ Haywood (Daniel Kaluuya) aufopferungsvoll um die Familienranch, auf der Pferde für Filmproduktionen trainiert werden. Doch die Geschäfte laufen schlecht, und auch OJs Schwester Em (Keke Palmer) ist ihm keine große Hilfe. Sie würde die Ranch viel lieber an Ricky Park (Steven Yeun) verkaufen, den Betreiber eines Wildwest-Themenparks, der bereits Otis ein lukratives Angebot gemacht hatte. Als sich auf der Ranch jedoch seltsame Ereignisse häufen, wittert Em das große Geschäft, und überredet OJ kurzerhand, sich auf die Jagd nach dem ersten echten Bild einer fliegenden Untertasse zu machen. Unterstützung holen sich die beiden dafür von Angel Torres (Brandon Perea), dem Angestellten eines Elektromarktes, sowie dem gefeierten Kameramann Antlers Holst (Michael Wincott)...
Nach den beachtlichen finanziellen Erfolgen von Get Out und Wir war es Jordan Peele bei seinem inzwischen dritten Werk Nope erstmals vergönnt, sich mit einem großen Budget und freier Hand so richtig auszutoben. Zudem profitierte er von der Zusammenarbeit mit dem niederländischen Kameramann Hoyte van Hoytema, der bereits bei zahlreichen Gelegenheiten beweisen konnte, dass er sein Handwerk mehr als versteht - beispielsweise in Christopher Nolans Interstellar, Dunkirk und Tenet. Diese hervorragenden Voraussetzungen sorgen vor allem für eines: Absolute Bildgewalt. Nope bietet eine bemerkenswerte Bildsprache, liefert herausragende Kameraeinstellungen und faszinierende Bilder. In Verbindung mit dem brachialen, perfekt abgestimmten Sounddesign des Films, ist Nope damit zweifellos ein audio-visuelles Erlebnis. Doch wie sieht es inhaltlich aus?
An diesem Punkt wird es tatsächlich kritisch für Peeles neuesten Streich. Weniger Horror, weniger Gesellschaftskritik, dafür aber mehr von gefühlt allem anderen. Nope ist regelrecht überladen mit Referenzen, Zweideutigkeiten, Symbolik und Subtext, kann sich dabei aber nicht wirklich entscheiden, was davon eigentlich relevant, oder unnötig ist. Einerseits mit dem Holzhammer, andererseits ohne jegliche Erklärung oder erkennbaren Zusammenhang, feuert Peele hier endlose Salven der unterschiedlichsten Eindrücke ab, bringt diverse Themengebiete mit ins Spiel, und das alles nur, um den Zuschauer damit am Ende gänzlich allein zu lassen. Frei nach dem Motto "wer suchet, der findet" gibt es hier sicherlich viel zwischen den Zeilen zu entdecken, wie beispielsweise Parallelen zu den Frühwerken Steven Spielbergs, einen kritischen Blick auf das Filmgeschäft, aber auch die Erwartungshaltung und Unersättlichkeit der Zuschauer, und noch vieles mehr. Diese Aspekte allerdings herauszufiltern, artet für den Zuschauer in anstrengende Arbeit aus, während er verzweifelt versucht, den schwach ausgearbeiteten Charakteren, der zähen, viel zu langen Erzählung, sowie dem über weite Strecken ereignislosen Geschehen zu folgen, ohne dabei die Augenlider zu schließen. Wenn dann doch einmal etwas geschieht, dann allerdings wieder auf eindrucksvolle, atmosphärische, und intensive Art und Weise. Nur leider sind diese Momente viel zu spärlich gesät, und schaffen es damit kaum, die ansonsten träge Erzählung am Laufen zu halten. Ebenso wenig wie die völlig absurde Auflösung der Ereignisse, die zwar zu einem spektakulären Finale führt, dabei aber mangels begleitender Hintergrundinformationen oder Erklärungen einfach nur Kopfschütteln hinterlässt. Den "ultimativen UFO-Film", wie es Jordan Peele in den Extras ungeniert von sich gibt, hat er mit Nope jedenfalls nicht erschaffen. Vielmehr ist sein drittes Werk noch viel deutlicher als die beiden Vorgänger ein Film, der die Zuschauer in zwei Lager spalten wird, während sich die Kritiker mit Lob selbst überschlagen...
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray ist sehr scharf, sauber und kontraststark. Die Farbpalette umfasst passend zum Setting vor allem warme Farben, wird jedoch im Verlauf der Genrewechsel innerhalb der Erzählung stets stimmig angepasst. Der Schwarzwert ist leicht zurückgenommen, und tendiert stilbedingt eher in Richtung eines trüben Blaus. Dies harmoniert aber sehr gut mit dem Look des Films, und sorgt zudem dafür, dass alle Details selbst in den Nachtaufnahmen erhalten bleiben. Sehr dynamisch und kraftvoll präsentiert sich die Tonspur, die dank einer Dolby Atmos Abmischung eine hervorragende Räumlichkeit mit sich bringt. Soundeffekte und Soundtrack verteilen sich im gesamten Raum, während die Dialoge durchwegs differenziert zu orten sind und sauber wiedergegeben werden. Der Subwoofer greift zudem immer wieder markant ins Geschehen ein. Cover & Bilder © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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