Resident Evil: Retribution
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BEWERTUNG |
07.04.2013 von Panikmike
Während auf den Konsolen die Zocker den sechsten Teil der Resident Evil Reihe spielen, sorgt Regisseur Paul W.S. Anderson wieder mit viel Kunstblut und Computereffekten für deftige Actionmomente. In Resident Evil: Retribution darf Paul's Ehefrau Milla Jovovich in ein hautenges Lederkostüm steigen und erneut weltweit Zombies vermöbeln. Vollkommen übertriebene Kampfsequenzen treffen auf eine Geschichte, die nicht absurder sein könnte. Kann diese Form von Unterhaltung noch überzeugen, oder hat es Anderson diesmal übertrieben?
Um in der großen Welt der Dramen, Schocker und Komödien halbwegs ernst genommen zu werden, sollte man als Autor einige Regeln tunlichst ernst nehmen. Die Geschichte sollte einem Spannungsbogen folgen, die Charaktere sollten ein nachvollziehbares Verhalten aufweisen und die Konsequenzen der eigenen geistigen Ergüsse dürfen auf keinen Fall durch später hinzugefügte „künstliche“ Wendungen aufgeweicht werden. Um es kurz zu machen: Paul W.S. Anderson hat als Regisseur, Autor und Produzent innerhalb der Filmreihe von Resident Evil mindestens zwei dieser drei Regeln gebrochen.
Resident Evil: Retribution fängt dort an, wo der letzte Teil Afterlife aufgehört hat. Alice befindet sich mit Hunderten Gefangenen des Umbrella Konzerns auf einem langen Frachtboot und bekämpft die anrückenden Truppen des Biowaffen-Herstellers. Dabei dauert es nicht lange – nur ungefähr fünf unendliche Minuten in rückwärtslaufender Zeitlupe – bis Alice den Kampf verliert und angeschossen ins Meer stürzt. Einige unglückliche Schnitte später befindet sich die hartgesottene Kämpferin im etwas seltsamen Verhörraum von Umbrella. Dort droht die Folterung, bis sie die Agentin Ada Wong befreit. Zusammen versuchen sie aus der riesigen Untergrundanlage auszubrechen, während ein Rettungstrupp bestehend aus Leon Kennedy, Barry Burton und einigen anderen „Redshirts“ sich von außen an die beiden herankämpfen. Verfolgt wird der fliehende Trupp von einer gehirnmanipulierten Jill Valentine und geklonten Umbrella-Soldaten. Letztere bestehen hauptsächlich aus bekannten Schauspielern, die im ersten Teil der Reihe gestorben sind ...
Hier wären wir dann bei der „künstlichen“ Wendung, die bestehende Konsequenzen aufweichen. Dem geneigten Zuschauer wird auf brillante Weise klar gemacht, dass es eigentlich völlig egal ist, wer demnächst stirbt. Nachdem die Klonmaschine erst einmal angeschmissen wurde, kann jeder zurückgebracht werden. Abgesehen davon bringt eine solche Maschine aber auch ganz andere Vorteile. So kann man doch z.B. einfach mal für den Hauptcharakter Alice eine kleine Tochter erzeugen, damit die sonst so emotionsschwache Milla Jovovich einen Grund für seltsame Gesichtskrümmungen bekommt.
Aber genug der fiesen Mäkeleien. Sicherlich ist es einfach, sich über die seltsamen Stimmungswechsel einiger Charaktere und wirkungslose Wendungen zu erzürnen. Fakt ist einfach, dass die Geschichte der Filmreihe zur beliebten Videospielserie sicherlich nicht zu den Stärken gehört. Fakt ist aber auch, dass Paul W.S. Anderson es versteht, mit netten Computereffekten einige atemberaubende Actionsequenzen zu erzeugen. Dass die Protagonistin Alice eigentlich seit dem letzten Teil keine „Superkräfte“ mehr haben soll, konnte man in diesem Film nicht ansatzweise erahnen. Stattdessen sprang das Ex-Model Jovovich in den unmöglichsten Kameraeinstellungen durch die Gegend. Die 3D-Effekte wurden zumeist gut umgesetzt, sodass dieser Film gerade in dieser Hinsicht einiges zu bieten hat.
Man sollte aber auf keinen Fall einen anspruchsvollen Science-Fiction-Film erwarten. Die Charaktere und das generelle Setting wurde leicht übernommen, der gesamte Rest hat mit den Spielen nur noch wenig zu tun. Das mag für Gamer schade sein, ist aber aus Sicht von Actionfans wohl die bessere Alternative. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Panikmike
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