The Dark Pictures Anthology: Man of Medan
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BEWERTUNG |
11.01.2021 von XthoniosEin Boot, jede Menge Bier und fünf junge Menschen. Vor dem einen oder anderen geistigen Auge erscheinen jetzt vermutlich sofort Horrorfilme, wie z. B. Shark Night 3D, Chernobyl Diaries oder Evil Dead. Von den Machern von Until Dawn erscheint nun das interaktive Spiel Man of Medan und ist als erster Teil der Dark Pictures Anthology tituliert. Die Sofahelden sind als sechstes Mitglied an Bord gegangen und haben die Erlebnisse schriftlich für die Nachwelt festgehalten.
Worum geht es?
Eine Gruppe von fünf jungen Personen starten einen gemütlichen Bootsausflug, um nach einem Flugzeugwrack zu tauchen, welches im Zweiten Weltkrieg dort abgestürzt sein soll. Da das Schiff auf keiner Karte verzeichnet ist und auch die Kapitänin Nichts von diesem Wrack weiß, heizt das die Stimmung und die Hoffnung auf mögliche Schätze noch weiter an. Doch die gemütliche Bootstour scheint sich nach einem Zwischenfall mit einem Fischerboot und deren Besatzung abrupt zu ändern. Dem nicht genug scheint ein Sturm aufzuziehen, vor dem es kein Entkommen mehr gibt. Und als die Crew dann noch beinahe auf ein altes Kriegsschiff aufläuft, wandelt sich das gesamte Abenteuer zu einem Kampf um Leben und Tod.
Der Kurator
Das Spiel beginnt in Form einer Erzählung und eine fremde Person, die sich selbst der Kurator nennt, heißt den Spieler in seiner Bibliothek der Schicksale willkommen. Seine Aufgabe in dem Spiel scheint es zu sein, die von dem Spieler durchspielte Geschichte aufzuschreiben und die Schicksale der einzelnen Figuren im Spiel festzuhalten. In Zwischensequenzen springt das Spiel immer wieder zum Kurator zurück, der quasi eine Art Rückblick erzählt, was bereits passiert ist. Auf diese Weise kann im Hintergrund das eigentliche Spiel beliebig an andere Orte und Zeiten springen, ohne das der Spieler jetzt ins Grübeln kommt, warum man jetzt einen scheinbar ganz anderen Handlungsstrang spielt oder wie die Situation jetzt eigentlich weitergeführt wurde. Wer allerdings der Kurator genau ist, erfahren wir im aktuellen Teil jedoch nicht.
Das Spielprinzip
Wer Until Dawn schon einmal gespielt hat, der wird sich auch in Man of Medan schnell wieder zurecht finden. Das liegt vor allem daran, dass beide Spiele vom gleichen Entwickler stammen: Supermassive Games. In dem interaktiven Spiel kann man neben dem klassischen Laufen und Erkunden meist in zahlreichen Sequenzen zwischen verschiedenen Dialogoptionen eine Antwort auswählen, die dann Auswirkungen auf die Geschichte haben. Die Entscheidungen beeinflussen auch die Charaktereigenschaften der Protagonisten, sodass sich auch hier womöglich zukünftig andere Optionen auftun, die der Charakter zu Beginn nicht hätte wählen können. Spielt man seinen Charakter als charmanten Softie oder haut knallharte Sprüche raus und riskiert jede Konfrontation? Je nachdem, welchen Weg der Spieler geht, führt es womöglich zu einem schnellen Ende. Ein gutes Beispiel ist z. B. eine Entscheidung zu fliehen oder nicht. Ist die Flucht erfolgreich? Dann fehlt womöglich ein Charakter in der weiteren Geschichte und falls nicht, welche Wendung könnte das Spiel dann nehmen? Neben den oben genannten Punkten gibt es natürlich auch noch diverse Quick-time-Events, die auch wieder Einfluss auf den weiteren Verlauf haben, da es im gesamten Spiel keine manuellen Speicherpunkte gibt und man so auch keine Situation erneut spielen könnte. Diese Option eröffnet sich jedoch nach dem ersten vollständigen Durchspielen.
Abseits der Interaktionen und Dialoge kann mit der Figur durch die Gegend laufen, Gegenstände untersuchen und so manche Schreckmomente erleben. Aber man kann anhand zahlreicher Indizien auch mehr über die Vergangenheit des Kriegsschiffes erfahren, die man sich dann im Menü in Ruhe noch einmal durchlesen kann. Mit der Zeit eröffnet sich so eine interessante Geschichte. Allerdings muss man auch sagen, dass es das auch ist, was das ganze Spiel anbietet. Laufen, Untersuchen, Dialogoptionen, Quick-Time-Events.
Die Welt von Man of Medan
Zweifelsohne geht man gerade zu Beginn voller Motivation an das Spiel und versucht das perfekte Spiel zu schaffen und alle Protagonisten zu retten. Doch im Laufe der Zeit bekommt man das Gefühl, dass das Spiel irgendwie selbst nicht mehr weiß was genau das Ziel ist. Durch die immer wieder auftretenden Wechsel der aktiven Charaktere verliert man ein wenig den Bezug und sollte wirklich mal ein Charakter dahinscheiden, so desensibilisiert Man of Medan den Spieler im Laufe der Geschichte, bis es fast egal ist. Die anfängliche Spannung und die Schreckmomente weichen einer schleichenden Resignation. Grafisch gesehen bietet das Spiel ein ziemlich gutes Gesamtkonzept aus gelungenen Animationen, emotionalen Gesichtszügen und auch die Umgebung wirkt recht authentisch. Obgleich MoM anfänglich als Teenie-Party-Spiel beginnt, wandelt es sich eindrucksvoll in ein vollwertiges Horror Game. Allerdings ist der zentrale Kern des Spiels eben ein recht eingeschränktes Gebiet, sodass mancher Spieler sich durchaus einmal nach Abwechslung sehnen wird; dies jedoch vergebens.
Allein oder nicht Allein das ist hier die Frage!
Neu ist auch, dass erstmals XBOX Spieler in den Genuss eines solches Spiels kommen können. Spiele wie Heavy Rain oder Until Dawn waren bisher eben vorrangig Playstation Spielern vorbehalten, umso schöner, dass jetzt nahezu alle Plattformen (aktuell nur Nintendo Switch nicht) bedient werden. Cover & Bilder © 2019 Supermassive Games Limited. “THE DARK PICTURES” “Man of Medan”and “SUPERMASSIVE GAMES” are trade marks or registered trade mark of Supermassive Games Limited. All rights reserved. Das Fazit von: Xthonios
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