The Elder Scrolls Online
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BEWERTUNG |
27.08.2015 von XthoniosFür PC Gamer ist es fast schon ein alter Hut: Mit rund einem Jahr Verspätung gelingt es Bethesda, The Elder Scrolls Online auch auf den Konsolen Xbox One und PlayStation 4 zu veröffentlichen. Wir haben uns das Werk genauer angeschaut und beleuchten im Detail, warum das auf dem PC ansässige Genre MMO auch auf den Konsolen in der Form Free2Play funktionieren kann …
Lang haben Fans der Elder Scrolls-Reihe auf den aktuellsten Ableger Tamriel Unlimited warten müssen, zumindest wenn man auf den aktuellen Konsolengenerationen von Microsoft oder Sony in den Spielgenuss kommen wollte. Mit rund einem Jahr Verspätung hat es Bethesda aber nun geschafft, Gamer der genannten Plattformen mit The Elder Scrolls Online: Tamriel Unlimited (ESO) zu bedienen und gleichzeitig als Free2Play-Game aufzuwarten. Für mich hat das Ganze besonderen Charme: Auf der einen Seite hat man sich direkt in der Gunst der Gamer nach vorne gebracht und so sicherlich auch die Verkaufszahlen nach oben getrieben, auf der anderen Seite macht es das Ganze aber ebenso gemütlicher und entspannter. Jedenfalls geht es mir so, dass man sich durch monatliche Gebühren irgendwie immer dazu verpflichtet fühlt, ständig online sein zu müssen. Das ist sicherlich ein weiterer Vorteil und zugleich Motivation gegenüber anderer Vertreter des Genres wie beispielsweise World of Warcraft.
MMORPGs auf Kosolenebene?! Schon als bekannt wurde, dass Planungen laufen, ein MMORPG (Massively Multiplayer Online Role Playing Game) der Elder Scrolls-Reihe neben dem klassischen Release auf dem PC auch auf die Konsolen zu portieren, fragte man sich als Spieler, ob das denn überhaupt funktionieren kann. Die Antwort liefert ESO eindrucksvoll – ja. Die Steuerung funktioniert mit dem Pad sehr gut, die Server liefern stabil und flüssig Rückmeldung und das Geschehen an sich ist sowieso geil inszeniert. Na gut, es gibt kaum einen Start eines MMORPGs, der gänzlich ohne typische anfängliche technische Schwierigkeiten vonstattengeht, die es im Rahmen des Logins auch bei ESO zu bemängeln gab. Diese sind allerdings bereits ausgeräumt und das System läuft so, wie es laufen soll.
Doch werfen wir einen detaillierten Blick auf den sicherlich für viele Knackpunkt des Games – die Steuerung per Pad. Grundlegend hat man als Spieler die Wahl, sich per Ego- oder 3rd-Person-Perspektive durch Tamriel zu bewegen. Die Steuerung erfolgt dann per linkem Stick. Im Kampf werden die Fähigkeiten durch einen Klick auf die beliebig belegbaren Aktionstasten ausgelöst, der linke Trigger blockt und pariert, der Rechte sorgt für die Attacke. Klingt auf den ersten Blick ganz einfach und das ist es nach etwas Eingewöhnung auch. Nachdem man für sich selbst die wichtigsten Fähigkeiten identifiziert und auf den Tasten platziert hat, beginnt das Ganze so richtig Spaß zu machen. Einziges Manko der Steuerung ist eigentlich die die Quickslot-Funktion, mit der man per Tastendruck ein sternförmiges Menü erscheinen lässt, die Auswahl erfolgt per Digitalkreuz. Das ist während actiongeladener Kämpfe sehr unpraktisch und führt oft zu fehlerhafter oder verspäteter Auswahl (das Kampfgeschehen läuft hier ganz normal weiter) oder gar dem falschen Ziel.
Storyline und Fortschritt Ohne zu weit ausholen zu wollen, beginnt das Geschehen in einer finsteren Gefängniszelle in Kalthafen. In Tamriel tobt in der Zwischenzeit der Krieg zwischen den drei Allianzen – dem Aldmeri-Dominion, dem Dolchsturz-Bündnis und dem Elbenherz-Pakt – sowie der kaiserlichen Fraktion. Hauptwidersacher, den es für den Spieler zu bekämpfen gilt, ist der Daedra-Prinz Molag Bal, der sich mithilfe des mächtigen Totenbeschwörers Mannimarco und seiner Anhängerschaft Tamriel bemächtigen möchte. Damit spielt das Geschehen rund 1000 Jahren vor den Ereignissen des Skyrim-Teils und etwa 800 Jahre vor Morrowind und Oblivion. Nun findet man sich selbst also in der angesprochenen Gefängniszelle wieder und möchte natürlich gerne raus, um sich um die Angelegenheit mit Malog Bal intensiv zu kümmern. Doch zunächst gilt es einmal, die eigene Seele wiederzuerlangen. Unterstützt wird man bei diesem im doppelten Sinne virtuellen Abenteuer durch einen Propheten, der einem gleichzeitig alles Wichtige erläutert und die ersten Kämpfe gewinnen lässt, um schließlich in der realen Welt von Tamriel mit seiner eigenen Seele auf Abenteuersuche zu gehen. Auch wenn sich der Einstige doch etwas zieht, so ist er sicher als Tutorial nicht ungeeignet – gerade auch wenn man mit der Reihe noch keine Erfahrungen gemacht hat.
Von nun an geht es in Tamriel im Rahmen der zahllosen Quests in allen möglichen Haupt- und Nebensträngen darum, seinem Ziel – dem Sieg über Malog Bal – Quest für Quest näher zu kommen. Und so bewegt man sich dann im typischen Genre des Rollenspiels. Von nun an sammelt man Geld, Ansehen und Erfahrung und kann in Stufen bis zur Maximalstufe 50 aufsteigen, Fähig- und Fertigkeiten erlernen und aufbauen, sowie die Ausrüstungsgegenstände und Kleidung immer wieder gegen bessere zu tauschen. Insofern bittet ESO dann die aus der Reihe gewohnte Kost, deren komplette Beschreibung den Rahmen des Berichts sprengen würde.
An dieser Stelle sei dann aber auch nochmals darauf hingewiesen, dass aus meiner Sicht die Ausarbeitung der einzelnen Quests die große Stärke des Titels ist. Wo andere sich auf Aufgaben wie „Sammle mal 10 X“ oder „Töte dieses Mal 5 Y“ beschränken, sind die allermeisten Quests wirklich schön ausgeschmückt und mit Liebe zum Detail umgesetzt. So gibt es zwar oftmals inhaltlich ähnliche Aufgaben, diese sind dann aber zumindest in eine schöne Geschichte gebettet. Zudem beeinflussen die Quests auch das Erscheinungsbild der einzelnen Regionen. Beispielsweise kann man hier nennen, dass auf einer kleinen Insel ein böser Geist sein Unwesen treibt. Kein Wunder also, dass sich in der Gegend unzählige weitere Geister, Skelette oder andere Bösewichter herumtreiben. Sobald man die entsprechende Questreihe erledigt und damit den Hauptgeist dem Erdboden gleich gemacht hat, sieht die ganze Gegend viel bunter aus, aus den Bösewichtern sind friedliche Geister geworden. So oder so ähnlich sehen einzelne Questreihen immer wieder aus und motivieren Stück für Stück, das Elend aus Tamriel zu vertreiben.
Aller Anfang ist schwer … Bevor man sich allerdings in die eigentlichen Abenteuer stürzen kann, gilt es, den Charakter nach den eigenen Wünschen zu erstellen. Dabei muss man zunächst eine der drei beschriebenen Fraktionen auswählen und sich für eine von vier Klassen (Drachenritter, Templer, Nachtklinge und Zauberer) entscheiden. Je nachdem, wie die Entscheidung im Detail aussieht, startet man im entsprechenden Startgebiet. Nimmt man sich zudem vor Erstellen der Charaktere etwas Zeit, so lassen sich optimale Kombinationen erstellen (sodass beispielsweise die Boni von Fraktion und Klasse sehr gut zusammenpassen), die einem das Leben später etwas erleichtern. Das ist allerdings kein Muss, auch der Schnellentschlossene kommt sicher früher oder später an sein Ziel.
Mit Fertigkeitspunkten oder auch der einfachen Ausführung einzelner Fähigkeiten steigert man fraktions- und klassenbezogene Fertigkeiten Stück für Stück oder kann sie erst einmal in der Basis erlernen. Insgesamt lassen sich eine Menge Fertigkeitspunkte (rund 300) verteilen, die man allerdings auch wieder auf Null setzen und neu verteilen kann. So kann man zumindest unbedenklich etwas herumprobieren. Übrigens dienen nicht nur die Quests zum Verdienen dieser Fertigkeitspunkte, auch durch einfaches Erkunden der Landschaften und Objekte Tamriels, dem Auffinden von Himmelsscherben oder einen Stufenaufstieg sind diese erhältlich. Typischerweise lassen spezielle NPCs oder Endbosse bessere Ausrüstungsgegenstände oder Waffen nach dem Sieg liegen. Desto spezieller der Gegner oder der Auftrag desto besser kann auch die Belohnung in dieser Form ausfallen, aber da erzähle ich an dieser Stelle den meisten sicher nichts Neues. Hat man einen etwas höheren Level erreicht, kann man zudem gesonderte Dungeons betreten, die man meist nur mit Hilfe weiterer Spieler im Team bestehen kann. Diese sind dann besonders herausfordernd, machen aber auch eine Menge Spaß.
Hast man das Maximallevel 50 erreicht, ist dann immer noch nicht zwingend Schluss mit dem Geschehen. Denn nach der Geschichte ist mitten im Veteranen-System, in dem man die ganze restliche Welt, wie beispielsweise die bisher nicht besuchten Startgebiete, abklappert, um so einen unterhaltsamen Abschluss zu finden und gleichzeitig noch ein paar Punkte zu sammeln und einige Werte zu optimieren. Dabei stehen inhaltlich spezielle Veteranen-Quests und –Dungeons im Fokus. Zudem bleiben ja auch immer noch die oftmals ausufernden PvP-Schlachten, die mit dem richtigen Charakter und der richtigen Ausrüstung richtig Spaß machen. Ist man mit der Charakterentwicklung dann aber einmal so weit, gibt es wirklich nicht mehr viel zu erleben. Allerdings wird man an dieser Stelle sicher berechtigt auf weiteren Content durch kostenpflichtige DLCs hoffen können. Dazu ist bereits von Bethesda der Kaiserstadt DLC angekündigt, der Ende des Monats für PC und Mitte September auch für PS4 und Xbox One verfügbar sein soll. Damit erhalten Spieler ab Level 10 Zugang zu einem weiteren, kompletten Gebiet mit diversen PvE- und PvP-Quests und –Dungeons. Der Preis schlägt mit 2500 Kronen (etwa 22,50€) im Kronen-Shop zu Buche (Details zum Kronen-Shop siehe unten) und ist auch meiner Sicht schon recht happig.
Tapferes Schneiderlein Neben all den beschriebenen, epischen und legendären Aufgaben, Abenteuern und Kämpfen gibt es dann auch noch das Craftingsystem, mit dem man sich beruflich austoben kann. Dazu hat man grundlegend die Wahl zwischen den folgenden sechs Spezialisierungen:
Ohne ins Detail zu jedem der einzelnen Berufe gehen zu wollen, kann man grundlegend festhalten, dass man sich (nicht ganz beliebig) in allen Berufen austoben kann. Für die Erlernung und Verbesserung der Berufe und darin der einzelnen Fähigkeiten und Stufen stehen die Crafting-Punkte je nach Level und Fortschritt zur Verfügung. Diese reichen entweder aus, um sich die Basis aller Berufe anzuschaffen, oder sich in zweien zu spezialisieren und sich darin wirklich auszutoben und zum Experten zu entwickeln. Je nach Beruf kann man dann die benötigten Rohmaterialien sammeln, erbeuten, finden oder einfach kaufen. Alternativ bleibt meist auch noch das Demontieren vorhandener, gefundener Objekte in ihre Einzelteile. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die komplette Erforschung der einzelnen beruflichen Fähigkeiten und Aspekte neben den aktiven Tätigkeiten an den einzelnen Arbeitsplätzen pro Beruf (beispielsweise Kochstelle oder Alchemietisch) durchaus eine ganze reale Ewigkeit einnehmen kann. Diese muss man dann natürlich nicht aktiv im Spiel oder gar an den Arbeitsplätzen verbringen, nichtsdestotrotz dauert es einfach eine ganze Weile, bis man zum Meister seines Fachs aufgestiegen ist. Andererseits muss man für ESO wiederum festhalten, dass sich eine Spezialisierung auf die Berufe wirklich lohnen kann. Wo man bei Konkurrenzprodukten wirklich nur nettes Beiwerk oder Individualisierung schafft, lassen sich bestimmte Gegenstände nur beim Handwerker erstehen. So kann man als Beispiel im Rahmen einer Beute maximal Gegenstände des Seltenheitslevels "episch" bekommen - legendäre Gegenstände bleiben der handwerklichen Herstellung vorbehalten. So gelingt es, dem Beruf auf jeden Fall eine deutlich größere Gewichtung zu verpassen und investierte Arbeit und Spielzeit zu honorieren. So wird man zudem dazu animiert, sich in einer Gilde zu organisieren, denn Arbeitsteilung ist das halbe Leben. Schade – und da muss man leider an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen – ist es, dass Bethesda es bisher nicht geschafft hat, globale Auktionshäuser zu implementieren, die sicher gerade für den Rohstoffaustausch hilfreich wären. Die Auktionshäuser bleiben ebenfalls auf die Gildenebene beschränkt, vielleicht legt man ja hier im Rahmen eines Updates oder freien DLCs nach.
Kronen-Shop und ESO plus Heutzutage gehört es für aktuelle Spielreleases fast schon obligatorisch dazu: Jeder, der etwas auf sich hält, baut einen Shop ein, in dem die Spieler zusätzliche Features, Items oder ähnliches gegen den Einwurf von realen Münzen freischalten können. Das ist auch bei ESO nicht anders. Wer mag, der kann sich im sogenannten Kronen-Shop spezielle Reittiere, Begleiter, Ausrüstung oder Kleidung kaufen. Selbst Seelensteine (zur Verbesserung von Fähigkeiten) oder Tränke lassen sich erstehen. Die virtuelle Währung Kronen bekommt man gegen echtes Geld, wie sollte es anders sein. Allerdings sei an dieser Stelle erwähnt, dass man hier nicht zuschlagen muss. Die kaufbaren Gegenstände sind allesamt nicht zwingend für den Spielfortschritt notwendig, sorgen aber an der einen oder anderen Stelle für Vereinfachung und etwas mehr Komfort. Alternativ zum individuellen Kauf von Kronen kann man sich dann doch auch für ein Abo ESO Plus entscheiden. Damit bekommt man auf der einen Seite je nach abgeschlossener Laufzeit eine bestimmte Anzahl Kronen zum Shoppen und hat zudem Zugriff auf alle herunterladbaren Inhalte, wie beispielsweise neue Gebiete. Der Haken an der Sache liegt daran, dass der Zugriff mit Ablauf des Abos dann aber auch wieder endet. Gebiete schaltet man, wenn man möchte, dann doch lieber über den einzelnen Kauf im Kronen-Shop dauerhaft frei.
Technik in Tamriel Technisch kann man das Werk aus zweierlei Hinsicht betrachten. Auf der einen Seite lassen sich hierbei mit die größten und gravierendsten Unterschiede zur PC Version beobachten. Schließlich bemerkt man dies direkt an den Details, die vor allem auch was die Sichtweite angeht, deutlich Einbußen hinnehmen mussten. Außerdem erkennt man dies auch an den Texturen, die während des Durchstreifens der Landschaft immer wieder nachgeladen werden müssen. Damit liegt die Grafiktechnik nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Nichtsdestotrotz wurde der Fokus auf der anderen Seite deutlich auf die Spielbarkeit gelegt – und die ist genial. Das gilt beispielsweise für die unterschiedlichsten Vegetationszonen inkl. Tag- und Nachtwechsel sowie dynamische Wettereffekte, die in Summe vollends überzeugen können. Aber auch der Rest der Welt ist sauber dargestellt und läuft flüssig über die Bildschirme der Nation. Bis auf einige, wenige Aussetzer und Ruckler in den Großstädten mit extrem vielen Spielern gibt es hier nichts zu meckern. So gelingt es den Machern von Bethesda eine Atmosphäre zu schaffen, die einfach nur gelingt. Wie auch in den meisten anderen Teilen der Reihe macht es hier einfach Spaß, sich durch Tamriel zu schlagen, die Welt zu erkunden und epische Abenteuer zu erleben.
Eine Überraschung soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Denn oftmals wird der Spielspaß von genialen Realisierungen ja von schlechten Lokalisierungen oder den Spielgenuss auf Englisch getrübt – das ist hier nicht der Fall. Denn auch die Übersetzungen ins Deutsche sind größtenteils gelungen, allerdings besondere Erwähnung sollte die deutsche Vertonung finden. Diese wird von Hochkarätern des Genres der Originalstimmen von John Travolta oder Nicholas Cage übernommen, man merkt hier schnell, dass Könner am Werk waren. So lauscht man den Stimmen der NPCs zwar nicht immer, doch aber oftmals während der Quests ganz gerne bis zum Ende, wo man bei Konkurrenzprodukten hin und wieder vorschnell weiterklickert. In Summe ist die technische Realisierung, wenn man mal die kleineren Mankos außen vorlässt, richtig gut gelungen. So wird man als Gamer richtig in den Bann des Geschehens in Tamriel gezogen … Cover & Bilder © Bethesda Softworks LLC, a ZeniMax Media company. Marken sind das Eigentum ihrer jeweiligen Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: Xthonios
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