The Little Things
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BEWERTUNG |
07.11.2021 von MarSEine Entstehungsgeschichte, die bereits 1993 ihren Anfang nahm, beschert uns nun endlich den Thriller The Little Things. Hat sich die Wartezeit auf den von John Lee Hancock realisierten Film gelohnt...?
Inhalt
Vor Jahren war Joe "Deke" Deacon (Denzel Washington) einer der besten Mordermittler in Los Angeles. Inzwischen ist er geschieden und ausgebrannt, und hat sich als Deputy Sheriff nach Kern County zurückgezogen. Als er von seinem Vorgesetzten nach L.A. geschickt wird, um dort Beweise abzuholen, wird Deke jedoch mit dem Fall eines Serienmörders konfrontiert, der ihn unweigerlich an seine Vergangenheit erinnert. Da es bisher an Spuren mangelt, bittet der leitende Ermittler Jim Baxter (Rami Malek) Deke inoffiziell um Mithilfe, und tatsächlich scheinen Dekes Instinkte noch immer zu funktionieren. Bereits nach kurzer Zeit können die beiden mit dem zwielichtigen Albert Sparma (Jared Leto) einen Verdächtigen ausfindig machen, doch der entpuppt sich schnell als ebenbürtiger Gegner. Während Jim sich sicher ist, den Täter gefunden zu haben, versucht Deke eine Verbindung zu einem seiner ungeklärten Fälle zu finden, der sein Leben nachhaltig verändert hat. Doch noch immer fehlen stichhaltige Beweise, und so kann nur ein Geständnis Sparma überführen...
Fast 30 Jahre lang lag das von ihm selbst verfasste Drehbuch zu The Little Things nun auf dem Schreibtisch von John Lee Hancock. Nachdem sich in der Vergangenheit sogar Steven Spielberg und Clint Eastwood geweigert hatten, den tragisch-melancholischen, düsteren Stoff zu verfilmen, entschied sich Hancock nun schließlich dazu, die Regie selbst zu übernehmen. Das Ergebnis ist nun ein düsterer Neo-Noir-Thriller mit bitterem Beigeschmack, der recht schnell klar macht, warum sich die Vorgänger damit nicht die Finger verbrennen wollten. Beinahe surreal wirken die Gespräche zwischen Denzel Washington und dem bizarr aufspielenden Rami Malek, schier philosophisch wird die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hergestellt, und überhaupt gleicht The Little Things viel eher einem intensiven Blick in die menschliche Seele, denn einem klassischen Crime-Thriller. Nicht die Suche nach dem Täter steht hier im Vordergrund, sondern die Auswirkungen einer ebensolchen Suche auf die ermittelnden Beamten, die psychische Belastung die sich daraus ergibt, und die Gefahren, die sich durch eine sich schleichend aufkeimende Obsession entwickeln. Dabei geht Hancock äußerst gemächlich vor, nimmt sich sehr viel Zeit zum Aufbau der tragisch-melancholischen Atmosphäre, und lässt den Zuschauer schließlich tief in den erschaffenen Abgrund eintauchen. Ein sich stetig wiederholender Score und bewusst düstere Bilder unterstreichen dabei hervorragend die Welt, in der sich die Figuren bewegen. Eine Welt, die sich irgendwo abseits der bewussten Wahrnehmung abzuspielen scheint, in der der Abstand zur Realität schleichend, aber stetig, immer größer wird, und die auch nach dem Finale noch zahlreiche Fragen unbeantwortet beziehungsweise frei interpretierbar hinterlässt. Es sind eben die kleinen Dinge, die "little things", auf die man hier achten muss, die sich schleichend durch die Erzählung ziehen. Kleine Dinge sind es auch, die hier ihre großen Konsequenzen nach sich ziehen. Dass sich bei dieser Art der Erzählung nur sehr schwer echte Spannung aufbauen kann und in Verbindung mit der Laufzeit von über zwei Stunden durchaus auch einige zähe Passagen entwickeln, das sollte jedem bereits vorab klar sein. Ausgeglichen wird dies jedoch auf der einen Seite durch die Grundstimmung, die sich bis ins Mark auf den Zuschauer überträgt, auf der anderen Seite durch die bemerkenswert agierenden Darsteller, deren Ausdrucksstärke den Film auch über ereignisarme Strecken zu tragen weiß. Die unbestreitbaren Highlights sind jedoch die wenigen, aber wirklich beklemmenden Szenen, in denen Jared Leto sich in die teilweise kammerspielartige Inszenierung einbringt. Mit seiner psychopathischen, angsteinflößenden Darbietung, mit jeder Dialogzeile und jeden Blick, dominiert er sämtliche dieser Momente und lässt damit selbst Washington und Malek souverän hinter sich.
Details der Blu-ray
Grundsätzlich liefert die Blu-ray ein scharfes, ausgewogen kontrastiertes Bild. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass das Bild auch von stetiger feiner Körnung, einer stilisierten Farbpalette sowie einer sehr düsteren Grundausrichtung dominiert ist, wobei der Schwarzwert oftmals ins bläulich-gräuliche tendiert. Da dieser Look jedoch sehr schön mit der erschaffenen Atmosphäre harmoniert, ist das Bild ist Gesamteindruck durchaus ansprechend. Die Tonspur konzentriert sich überwiegend auf eine klare, saubere Wiedergabe der Dialoge, erzeugt aber durch eine gute Kanaltrennung und gezielt eingesetzte Umgebungsgeräusche auch einen angenehmen Raumklang. Die Dynamik ist auf Grund des dialogorientierten Geschehens eher zurückhaltend, wo benötigt ist das Sounddesign aber sehr schön ausbalanciert. Cover & Bilder © 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. Das Fazit von: MarS
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