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The Outrun
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BEWERTUNG |
30.04.2025 von MarSNach dem von Kritikern gefeierten Drama Systemsprenger sowie dem für Netflix produzierten The Unforgivable präsentiert uns die deutsche Filmemacherin Nora Fingscheidt mit The Outrun erneut ein Drama, dieses Mal basierend auf den Memoiren der schottischen Journalistin und ehemaligen Alkoholikerin Amy Liptrot...
Mehr als ein Jahrzehnt hat Rona (Saoirse Ronan) in London verbracht, doch nun kehrt sie zurück auf die ruhigen und abgeschiedenen Orkneyinseln, wo sie ihre Kindheit verbracht hat. Hier hofft sie, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, denn das turbulente London hat sie letztendlich in eine verheerende Alkoholsucht geführt, aus der sie bislang kein Entrinnen finden konnte. Doch Trocken zu werden gestaltet sich auch in ihrer alten Heimat schwierig, denn während ihr bipolarer Vater Andrew (Stephen Dillane) selbst dringend Hilfe benötigt, fühlt sich Rona von ihrer streng gläubigen Mutter Annie (Saskia Reeves) ständig unter Druck gesetzt. Einen möglichen Ausweg findet Rona schließlich bei der Royal Society for the Protection of Birds, die sie immer stärker mit der Natur der Orkneyinseln verbindet, und sie dadurch auf einen ganz neuen Weg führt. Aber reicht das aus, um das immer wiederkehrende Verlangen nach einer schnellen Flucht aus der Realität langfristig zu unterdrücken...?
Kein erhobener Zeigefinger, keine allgemeine Wertung, keine plakativen Übertreibungen. Mit The Outrun, zu dem Nora Fingscheidt gemeinsam mit Amy Liptrot auch das Drehbuch geschrieben hat, schildert die deutsche Filmemacherin den Weg einer Alkoholikerin von ihrer Sucht in die Trockenheit. Dieser Weg ist gesäumt von Höhen und Tiefen, von mutmachenden Momenten ebenso wie von tiefen Abgründen und Rückschlägen. Eben dies macht The Outrun allerdings für sein Publikum etwas anstrengend, denn ohne klare Linie oder erkennbare Kontinuität springt die Handlung im Verlauf zwischen verschiedensten Zeitebenen hin und her, erzählt aus der Gegenwart und der Vergangenheit, ohne dem Zuschauer Anhaltspunkte zur zeitlichen Verortung zu geben. Sogar völlig losgelöste, spirituell angehauchte Sequenzen mit Voice-Over Begleitung werden immer wieder eingesetzt, um die Gedankenwelt der Hauptfigur zu verdeutlichen. Das alles wirkt im ersten Moment etwas beliebig und konfus, macht aber letztendlich einen Teil des Reizes von The Outrun aus, und lässt sich gleichzeitig mit den Auswirkungen von Alkohol vergleichen, die unter anderem von Wahrnehmungsstörungen und Koordinationsproblemen geprägt sind. Zudem gelingt es The Outrun durch dieses vergleichsweise chaotische Erzählkonzept, gezielt Höhepunkte zu liefern, die in einer linearen Struktur wohl zu selten das ansonsten sehr ruhige und zugegeben eher ereignisarme Geschehen durchbrochen hätten. Was The Outrun aber am Ende wirklich sehenswert macht, das ist neben der großartig eingefangenen Natur der Orkneyinseln vor allem Saoirse Ronan, die mit bemerkenswerter Intensität und Authentizität eine absolut vielschichtige, mitreissende Performance abliefert.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert ein durchwegs scharfes, angenehmes Bild mit natürlicher Farbgestaltung und soliden Kontrastumfang. Einige stilmittelgeprägte Sequenzen fallen zwar deutlich aus diesem positiven Gesamteindruck, wurden jedoch absichtlich entsprechend verfremdet beziehungsweise bearbeitet. Akustisch konzentriert sich das Geschehen vor allem auf eine klare und verlustfreie Sprachausgabe, wodurch Umgebungsgeräusche und kleinere Effekte gelegentlich etwas zu kurz kommen. Spürbar kraftvoller wird es immer dann, wenn der Soundtrack einsetzt, der immer wieder zwischen melancholischen Melodien, Naturklängen und energetisch aufgeladener elektronischer Clubmusik wechselt. Cover & Bilder © STUDIOCANAL / The Outrun Ltd., Roy Imer Das Fazit von: MarS
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