Dark Places - Gefährliche Erinnerung
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26.04.2016 von MarSDie US-amerikanische Schriftstellerin Gillian Flynn lieferte bereits für den Thriller Gone Girl - Das perfekte Opfer die literarische Vorlage und verfasste seinerzeit sogar das Drehbuch für Regisseur David Fincher. Nach dem Erfolg des Films ist es kaum verwunderlich, dass nun auch ihr bereits einige Jahre vorher veröffentlichter Roman Dark Places eine filmische Adaption bekommen hat. Ob dieser ebenfalls zu überzeugen weiß erfahrt Ihr in der folgenden Kritik.
Wer sich vorher noch einmal unsere Kritik zu Gone Girl - Das perfekte Opfer durchlesen möchte, der findet diese hier: Kritik zu Gone Girl - Das perfekte Opfer.
Libby Day ist acht Jahre alt, als ihre Mutter und ihre Schwestern brutal ermordet werden. Sie ist sich sicher, dass ihr Bruder Ben, Mitglied einer satanischen Sekte, hinter der Tat steckt und so wird dieser zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun, fast 30 Jahre später, ist Libby arbeitslos und allein, die Erinnerungen an ihre Kindheit hat sie völlig verdrängt und sie unterbindet jegliche Situation, die diese wieder aufleben lassen könnte. Sie lebt ihr tristes Leben mit Hilfe eines Spendenfonds, der damals für sie eingerichtet wurde, doch dieser neigt sich dem Ende zu und so kommt ihr der Hobby-Ermittler Lyle Wirth gerade recht, der ihr Geld dafür bietet, sie zum "Kill Club" zu begleiten, einer Gemeinschaft von Menschen die sich für alte Mordfälle interessieren. Eigentlich will Lyle jedoch, das sich Libby noch einmal mit der Vergangenheit auseinandersetzt, denn im Gegensatz zu ihr, die noch immer der Überzeugung ist, ihr Bruder sei der Mörder, hält er Ben für unschuldig. Zunächst zögerlich kehrt Libby erneut in ihre schmerzvolle Kindheit zurück und schon bald tauchen erste Zweifel auf...
Dark Places - Gefährliche Erinnerung zeigt erneut, wieviel Potential in den Büchern von Gillian Flynn steckt, auch wenn die Inszenierung nicht gänzlich mit der von Gone Girl - Das perfekte Opfer mithalten kann. Dies kann man allerdings dem französischen Regisseur Gilles Paquet-Brenner kaum anlasten, denn immerhin musste er sich mit dem genreerprobten David Fincher messen - und hat diese Aufgabe nicht einmal schlecht gestemmt. Die ruhig erzählte Geschichte von Dark Places lebt vor allem von der bis ins Finale stetig steigenden Spannung in Bezug auf die ungeklärten Hintergründe der brutalen Tat und folgt dabei zwei Erzählsträngen. Zum einen wird das Geschehen in der Gegenwart beleuchtet, wo sich Charlize Theron als Libby Day zusammen mit Nicholas Hoult auf die Suche nach der Wahrheit begibt, zum anderen folgt der Zuschauer den Ereignissen in der Vergangenheit, wodurch ebenso wie bei den Ermittlungen in der heutigen Zeit nach und nach immer mehr Details ans Licht kommen. Diese sind allerdings sowohl in Gegenwart als auch Vergangenheit so gezielt gestreut, dass man sich mehr als einmal auf die falsche Fährte begibt und letztendlich doch alles anders ist, als man selbst vielleicht dachte. Im Verlauf des Films ergeben sich so einige mögliche Lösungsansätze, die sich am Ende dann doch wieder in Luft auflösen bzw. als falsch herausstellen und man als Zuschauer im Finale völlig vor den Kopf gestoßen wird.
Neben Charlize Theron, die hervorragend die gebrochene Frau auf der zunächst unfreiwilligen Suche nach der Wahrheit spielt, dabei aber kaum Sympathien für ihre Figur zulässt, glänzen vor allem die beiden Darsteller des Bruders Ben (jung: Tye Sheridan, alt: Corey Stoll). Während Tye Sheridan den Zuschauer als undurchsichtiger Jugendlicher durch die Vergangenheit führt, reichen Corey Stoll seine wenigen Auftritte in der Gegenwart, um einen mit seiner Präsenz zu fesseln und dabei keinerlei Rückschlüsse zuzulassen. Aber auch die übrigen Darsteller wie Nicholas Hoult als wissbegieriger Geldgeber und treibende Kraft passen sehr gut in ihre Rollen, wobei die meisten von ihnen letztendlich doch eher als blass zu bezeichnen sind. Die Inszenierung legt ihr Hauptaugenmerk im Gegensatz zu Gone Girl - Das perfekte Opfer nämlich nicht auf die Charaktere, sondern auf den Fall und dessen Lösung selbst, was den Film zwar gänzlich anders aber nicht minder interessant macht.
Das Bild der Blu-ray ist zwar HD-würdig, hinterlässt jedoch keine atemberaubenden Nachwirkungen. Die Grundschärfe ist solide, jedoch nicht völlig überzeugend, wodurch auch der Detailreichtum in einigen Momenten etwas nachlässt. Die Farbgebung ist grundsätzlich etwas entsättigt und trist, was sehr gut zur allgemeinen, melancholischen Stimmung im Film passt. In den vielen Dunklen Szenen verschlucken die schwarzen Bereiche immer wieder Details, ohne dass das schwarz jedoch zu satt wirkt. Einige der im Film verwendeten Rückblenden sind stilmittelbedingt in sehr körnigem schwarz-weiß gehalten. Der Ton liefert im Gegensatz zum Bild nahezu perfekte Werte und bietet trotz des eher ruhigen Genres fast dauerhafte Effekte über das ganze Spektrum der Anlage verteilt. Eine sehr gute Dynamik, stets klare Dialoge sowie saubere Signalortung runden das tolle Gesamtbild ab. Cover & Bilder © Concorde Home Entertainment GmbH Das Fazit von: MarS
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