Die Abenteuer des Robin Hood

Die Abenteuer des Robin Hood

Genre: Abenteuerspiel • Familie
Autor: Michael Menzel
Illustrator: Michael Menzel
Spieleverlag: Kosmos Verlag
Empfohlenes Alter: 10
Spieldauer: 60 Minuten

Die Abenteuer des Robin Hood   07.06.2021 von Born2bewild

Häufig heißt es ja „Schuster bleib bei deinen Leisten“, wenn man einmal versucht über den Tellerrand zu blicken und etwas Anderes zu machen. Doch diesen Vorwurf kann man dem Illustrator Michael Menzel eigentlich nicht machen, denn mit den Legenden von Andor hat er auch als Spieleautor schon sein Können bewiesen. Kaum sind acht Jahre seit dem ersten Teil vergangen, wagt sich der sympathische Künstler mit Robin Hood an ein Lizenzspiel. Ob er damit nur das Geld der Reichen nimmt und es den Armen gibt oder uns alle mit einem grandiosen Spiel bereichert, erfahrt Ihr in unserem Review…

 

Spielmaterial und Aufbau

 

Irgendwie ist Robin Hood schon beim Auspacken sehr beeindruckend. Unter den Anleitungen befindet sich ein Pappschuber, in dem sich das Spielbrett, das man zusammenpuzzeln muss, befindet. Darunter wiederum liegt ein sehr wertig und alt wirkendes Buch, das im späteren Spielverlauf für Erklärungen und die Story zuständig ist. Daneben befindet sich eine Armada Trocknungspulver in Tütchen (wirkt fast so, als wäre es im Angebot gewesen) sowie eine Vielzahl an Spielmaterial aus Holz. Hier täuscht der erste Eindruck definitiv nicht, das Spielmaterial ist einfach klasse! Einen Kritikpunkt gibt es jedoch, denn im Spielplan sind Plättchen enthalten, die man im Laufe des Spiels heraustrennen und drehen muss. Hier waren einige der Plättchen oder ihre Fassungen im Spielplan leider schon leicht beschädigt. Vermutlich ist das bei der Herstellung passiert. Dies ist aber nicht weiter schlimm. Positiv zu erwähnen sind noch die Formen des Spielmaterials. Denn im Laufe des Spiels landet immer mehr davon im beigelegten Säckchen und muss, je nach Situation gezogen werden. Das Material ist aber so unterschiedlich, das man immer das richtige herausziehen kann.

 

Der eigentliche Spielaufbau ist relativ einfach. Man puzzelt vorsichtig den Spielplan zusammen, dreht ein paar Plättchen gemäß der Anleitung um und kippt das Spielmaterial aus Holz daneben. Dabei fragt man sich dann ein wenig, warum es eigentlich so viele Zipp-Beutel gibt, die dem Spiel beiliegen, würde doch der Schwarze Stoffbeutel reichen. Anschließend wählt sich jeder Spieler eine der fünf möglichen Charaktere aus und nimmt sich alle vier Spielfiguren der entsprechenden Farbe. Dann beginnt die Leseratte der Spielrunde damit, die ersten Seiten aus dem wertigen Storybuch zu lesen…

 

Ziel des Spiels

 

Über das Ziel des Spiels wird man anfangs etwas im Dunkeln gelassen. Es kommt erst im Laufe der Geschichte ans Licht und kann sich auch im Spielverlauf verändern. In jedem Fall spielen die Spieler kooperativ. Insgesamt gibt es neun Kapitel, die eine fortlaufende Geschichte erzählen. Nach jedem Kapitel oder Abenteuer kann man die Geschichte unterbrechen, da die Abenteuer unabhängig voneinander erzählt werden.

 

Die Anleitung

 

Hm… welche Anleitung? Wer Andor mag, wird Robin Hood lieben, denn ähnlich wie bei Michael Menzels erstem Geniestreich gibt es auch für Robin Hood nur eine Schnellstartanleitung, die man vor dem ersten Spiel lesen sollte und die einem die Grundsätze des Spiels vermittelt. Die übrigen Regeln ergeben sich dann beim Spielen und Lesen der Geschichte. So beginnt das Spiel in den ersten Abenteuern mit sehr simplen Regeln und wird dann immer komplexer, da auch immer mehr Spielmaterial zum Einsatz kommt. Für Regelfragen gibt es aber auch hier ein ausführliches Begleitheft.

 

Auf nach Sherwood Forrest…

 

Das Spiel beginnt sozusagen mit einem zerstreuten Team und einem gefangenen Little John. Somit kann man sich erst einmal denken, wie es losgeht: Irgendwie muss man Little John befreien bevor er am Galgen landet. Bei diesem ersten Abenteuer nimmt einen das Spiel sehr an die Hand. Es wird genau erklärt, wo die Figuren hingestellt werden müssen und wie sie sich bewegen. Bei den Bewegungen setzt man dabei auf ein tabletopartiges Prinzip. Drei der fünf Figuren dienen sozusagen als Maßband und werden aneinandergereiht, um das mögliche Ziel seiner Bewegung auszumachen. Denn Spielfelder findet man keine im Sherwood Forrest. Spart man bei seiner Bewegung die längste der Figuren, so erhält man sogar einen Bonus, der später beim Überwältigen der Wachen helfen kann. Die Spielreihenfolge ist dabei in jeder Runde zufällig. Die Spielscheiben der Spieler werden zufällig aus dem schwarzen Beutel gezogen und die Spieler müssen so nacheinander ihre Aktionen durchführen. Es gibt auch eine rote Scheibe, bei der die Spieler von den Wachen auf dem Spielplan entdeckt werden können. Die Aktionen der Spieler sind dabei anfangs sehr einfach. Man bewegt sich irgendwo hin und kann dann, wenn man bei einer Wache landet, diese Überwältigen oder, wenn man auf einem Feld mit einem Fragezeichen landet, dieses genauer erkunden. Neben der sehr gut erzählten Geschichte hat das Spiel noch einen weiteren Bonus. Die Spielbereiche, die man am ehesten noch als Felder bezeichnen könnte, in denen sich die Kartonplättchen befinden, können sich im Laufe des Spiels durch Aktionen verändern. So ist zum Beispiel auf der einen Seite die leere Lichtung, auf der anderen Seite eine Kutsche abgebildet. Dadurch wirkt die Spielewelt lebendiger. Irgendwann erreicht man dann das durch die Geschichte vorgegebene Ziel und das Abenteuer ist beendet. Dann kann man weiterspielen oder das Spiel unterbrechen.

 

Bildergalerie von Die Abenteuer des Robin Hood (10 Bilder)

(Playmat im Hintergrund zur Verfügung gestellt von Deep-Cut Studio)

 

Spielmaterial

 

  • 1 großer Spielplan
  • 1 Hardcover-Buch
  • 26 Holzfiguren
  • 130 Holzsteine
  • 10 Holzscheiben
  • 1 Holzpfeil
  • 12 Holz-Sanduhren
  • 1 Beutel
  • 1 Starter-Blatt
  • 1 Begleitheft


Cover & Bilder © Cover: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Nun ja, manchmal wählt man Spiele aus, weil einen die Beschreibung gefällt, manchmal aber auch, weil man nach einem Namen geht. Ich habe das im Falle von Robin Hood anhand des Namens Michael Menzel gemacht. Mir gefielen die ersten Grafiken und auch der Hinweis, dass es kooperativ ist. Ich war somit von vielen Eckdaten des Spiels beeindruckt. Vor allem das Material ist ein absoluter Genuss, allen voran das Buch, das so in einer alten Bibliothek stehen könnte. Aber auch die Figuren und das Prinzip mit dem Spielplan ist herausragend. Einzig und alleine der kleine Herstellungsfehler und die Befürchtung, dass die Kartonplättchen nach einiger Zeit abgenutzt sind, machen mir Sorgen. Es gab auch leichte Regelunklarheiten, doch diese konnten wir auch relativ schnell aufklären und es gibt, wie bei Andor gewohnt, eine E-Mailadresse, an die man sich wenden kann. Auch das Regelstudium bleibt analog zum Erfolgsprinzip aus Andor überflüssig. Aus meiner Sicht ist das wieder ein herausragendes Spiel, das sicherlich noch die eine oder andere Auszeichnung abräumen wird. Bei uns erhält es definitiv den Couch-Award und erreicht grandiose 10/10 Punkte. Ich denke, anhand des modularen Spielfelds kann man sich vielleicht noch auf die eine oder andere Erweiterung freuen. Zumindest online gibt es schon in Kürze ein Bonusabenteuer und weiteres Bonusmaterial.

 

Josi:

Ich muss gestehen, dass ich nach unserem Interview damals ein riesiger Fan von Michael Menzel wurde. Mit diesem Spiel hat er, vermutlich mit seinen Kindern (?), wieder ein tolles kooperatives Familienspiel erfunden. Meine einzige Kritik ist das Wenden der Plättchen auf dem Spielplan. Diese werden zwangsweise an der Oberfläche abgenutzt, da sie sehr fest in den Haltungen sitzen und keiner von uns so lange Fingernägel besitzt. Diese feste Verbindung ist natürlich für das Einpacken des Spielplans wichtig, denn sonst würden die Teile dauernd herausfallen. Daher würde ich einen halben Punkt maximal abziehen, der hier aber nicht ins Gewicht fällt.


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