Marvel Champions - Das Kartenspiel

Marvel Champions - Das Kartenspiel

Genre: Living Card Game • Kooperativ
Illustrator: Chris Beck, Evan Simonet
Spieleverlag: Fantasy Flight Games
Empfohlenes Alter: 14
Spieldauer: 45 Minuten

Marvel Champions - Das Kartenspiel   23.01.2023 von Born2bewild

Nachdem uns das Herr der Ringe-Kartenspiel vor allem wegen des Schwierigkeitsgrades nicht so zugesagt hatte, standen Trading (TCG) oder Living Card Games (LCG) bei uns eher nicht so auf der Wunschliste. Nachdem aber bei einem Pressetermin die neueste Version von Marvel Champions vorgestellt wurde und das vom Schwierigkeitsgrad her „humaner“ sein sollte, wagten wir einen Blick. Ob man ein Superheld sein muss, um die Regeln zu verstehen und mit dem Living Card Game Spaß zu haben, erfahrt Ihr in unserem Review...

 

Spielmaterial und Aufbau

 

Ähnlich wie bei Herr der Ringe ist auch das Grundspiel zu Marvel Champions in einer sehr großzügigen Verpackung untergebracht. Im Inneren befinden sich fünf eingeschweißte Kartenstapel und einige Stanzbögen. Aus letzteren müssen diverse Marker und die Lebensstandanzeigen herausgedrückt sowie zusammengesteckt werden. Was gleich auffällt, es gibt drei eingeschweißte Stapel, die für die erste Runde empfohlen sind. Hierzu gehören die Starterdecks von Spiderman, Captain Marvel und Rhino, die jeweils mit einer Deck-Karte versehen sind. Auf jeden Fall sollte man die Anleitung lesen bevor die Karten ausgepackt werden. Das Inlay macht einen guten Eindruck, da es Aussparungen für Trennkarten hat, sodass man seine Kartensammlung gut einsortieren kann. Leider gibt es keine Trennkarten, um die Karten des Grundspiels einzusortieren.

 

Der Spielaufbau für die erste Runde ist sehr genau beschrieben und geht daher einfach von der Hand. Auch, weil die drei Decks schon sortiert sind. Jeder Mitspielende nimmt sich das Deck eines Helden und legt die Heldenkarte mit der Seite des Alter Ego nach oben vor sich hin. Die Karten der Erzfeinde werden erst einmal beiseitegelegt. Darüber hinaus hat man jeweils eine Verpflichtungskarte. Diese werden später für das Begegnungsdeck benötigt. Die übrigen Karten des jeweiligen Decks mischt man und legt sie als Nachzugstapel vor sich hin. Außerdem erhält man einen Lebensstandanzeiger. Sämtliche Marker und Zustandskarten werden als Vorrat bereitgelegt. Nun wird das Deck des Schurken vorbereitet. Hierzu gehören eine oder mehrere Plankarten, die der Reihenfolge nach als Stapel bereitgelegt werden und ein Begegnungsstapel, dem die Verpflichtungskarten der Helden zugemischt werden. Dieser wird im Schurkenbereich neben die Plankarten gelegt. Das Schurkendeck kommt daneben. Nun werden noch zusätzliche Anweisungen zum Spielaufbau von den Plankarten der Schurken abgehandelt und die Mitspielenden ziehen so viele Karten, wie ihre Heldenkarte vorgibt. Alle haben nun die Möglichkeit, einmalig beliebig viele Karten noch einmal abzulegen und neu zu ziehen. Dann werden noch die Aufbauanweisungen der Charaktere abgehandelt bevor es dann losgehen kann...

 

Ziel des Spiels

 

In der Grundbox sind drei Schurken enthalten. Hierzu gehört Rhino, Klar und Ultron. Alle diese Schurken stellen ein Szenario dar, bei dem man mit den Helden versucht den Plan zu durchkreuzen und die Schurken zu besiegen. Dabei haben die Schurken mehrere Karten in ihrem Schurkendeck, die allesamt besiegt werden müssen, bevor es dem Schurken gelingt seine Plankarten mit Bedrohung voll zu sammeln.

 

Die Anleitung

 

Die Anleitung ist mit 24 Seiten ziemlich umfangreich. Das relativiert sich aber schnell, da sie sehr detailliert ist und sich sechs Seiten alleine mit dem Spielaufbau und -material beschäftigten. Sie ist also sehr gut verständlich und beschreibt das Spielgeschehen auch für Einsteiger sehr gut. In Kombination mit den bereits vorsortierten Decks kann man auch gleich loslegen. Ergänzt wird die Anleitung durch ein Referenzhandbuch, in dem alle Begriffe noch einmal detailliert beschrieben sind.

 

I need a heeeeeeroooo...

 

Zu Beginn des Spiels wird ein Startspielender festgelegt. Diese*r erhält den Startspielermarker und darf das Spiel beginnen. Marvel Heroes ist ein kooperatives Spiel, in dem die Spielenden in der Heldenphase ihre Züge durchführen und in der Schurkenphase eins auf den Deckel bekommen. In einem Zug darf man beliebig viele Aktionen ausführen, solange man die Kosten hierfür bezahlen kann. Für die meisten Karten werden zum Ausspielen Ressourcen benötigt. Diese müssen durch das Abwerfen anderer Karten bezahlt werden. Somit sind die Aktionen begrenzt, denn man hat ja nur eine vorgegebene Anzahl von Karten. Die Anzahl der Aktionen wird aber wiederum durch das Auslegen von Upgrade-Karten oder Verbündeten erhöht. Letztere ermöglichen Angriffe, Widerstand gegen den Plan des Schurken zu leisten oder sich im Falle eines Angriffes zu verteidigen. Entscheidet man sich selbst für den Angriff, kann man in den meisten Fällen entweder den Schurken direkt oder seine Schergen angreifen. Widerstand leisten bedeutet, dass man die auf der jeweiligen Helden oder Verbündeten-Karte angegebene Anzahl an Bedrohungsmarkern von einem der Haupt- oder Nebenpläne herunternimmt. Eine weitere Aktionsmöglichkeit, die allerdings nur einmal pro Zug möglich ist, ist das Umdrehen der Charakterkarte von Alter Ego auf die Heldenseite oder andersherum. Dies bietet die Möglichkeit, bestimmte Karten zu benutzen, die eine der beiden Formen voraussetzen. Außerdem kann man als Alter Ego Trefferpunkte regenerieren, dafür als Held Schaden zufügen, Widerstand leisten oder sich verteidigen. Letzteres ist allerdings auch nur als Held notwendig. Für die Aktionen, die auf der Charakterkarte aufgedruckt sind, muss diese Erschöpft werden. Hierfür wird sie um 90 Grad gedreht und kann in dieser Runde nicht mehr verwendet werden.

 

Nachdem alle gewünschten Aktionen durchgeführt sind, folgen die übrigen Mitspielenden im Uhrzeigersinn. Sobald alle an der Reihe waren, füllen alle ihre Handkarten auf das jeweilige Limit auf und machen ihre erschöpften Karten wieder spielbereit. Dann folgt die Schurkenphase in der als erstes der Plan vorangetrieben wird. Es werden also Bedrohungsmarker in der auf dem Plan angegebenen Anzahl auf diesen gelegt. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Ist die Charakterkarte jeweils in der Form des Helden, so wird er angegriffen. Als erstes durch den Schurken selbst, der einen Angriffswert hat. Nun darf der oder die Angegriffene entscheiden, ob verteidigt wird. Hierfür muss die Charakterkarte erschöpft, also wieder um 90 Grad gedreht werden. Dann wird eine Karte des Begegnungsdecks gezogen, auf deren Unterseite Booster Symbole abgebildet sind, die den Angriffswert modifizieren oder zusätzliche Aktionen auslösen. Der so ermittelte Angriffswert ist der Schaden, der beim Helden angerichtet wird. Hat man sich für eine Verteidigung entschieden, erhält man den Schaden abzüglich des Verteidigungswertes. Hat man nicht verteidigt, erhält man den vollen Schaden. Im Anschluss an den Schurken wird der Held von allen Handlangern angegriffen, die mit ihm im Kampf sind. Der Ablauf ist dabei der gleiche, nur dass die Handlanger keine Karten als Booster erhalten.

 

Sollte der Charakter in der Form des Alter Ego sein, so greift der Schurke mit seinen Handlangern nicht an, sondern treibt seinen Plan voran. Hierbei werden Bedrohungsmarker in der Anzahl der Plan-Werte des Schurken und der Handlanger, die sich jeweils im Kampf befinden, auf den Hauptplan gelegt. Sobald die Maximalanzahl an Bedrohungsmarkern auf der Hauptplankarte erreicht ist, wird sie beiseitegelegt und die nächste Karte vorgelesen. War die Karte schon die letzte, haben die Helden gegen den Schurken verloren. Ansonsten wird nun an alle je eine Begegnungskarte verteilt und in der üblichen Reihenfolge abgehandelt. Hierbei kann es sich um Events handeln oder Upgrades für den Schurken oder aber auch neue Handlanger, die mit dem jeweiligen Helden in den Kampf eintreten. Abschließend wird der Startspielermarker weitergegeben und die nächste Runde beginnt. Sobald entweder der Plan des Schurken sein Limit erreicht hat oder die Helden den Schurken besiegt haben, endet das Spiel.

 

Bildergalerie von Marvel Champions - Das Kartenspiel (9 Bilder)

Deckbuilding

 

Marvel Championsist ein Living Card Game. Das bedeutet, man erhält durch die Grundspiele eine gewisse Anzahl an Karten und Sets, die man anfangs wie vorgegeben verwenden und später nach bestimmten Regeln kombinieren kann. So kann man das Spiel seinem Stil und seinen Stärken anpassen. Dies gilt aber auch für die Decks der Schurken. Außerdem kann das Spiel durch weitere Helden oder neuen Szenariodecks erweitert werden. Der Vorteil gegenüber eines Trading Card Games ist der, dass die Karten in den Sets nicht zufällig sind und so jeder die Möglichkeit hat, an dieselben Karten zu kommen.

 

Lieferumfang

 

  • 1 Spielanleitung
  • 1 Referenzhandbuch
  • 199 Spielerkarten
  • 137 Begegnungskarten
  • 7 Übersichtskarten
  • 30 Statuskarten
  • 62 Schadensmarker
  • 33 Bedrohungsmarker
  • 5 Beschleunigungsmarker
  • 1 Startspielermarker
  • 4 Spieler-Lebenspunktezähler
  • 1 Schurken-Lebenspunktezähler
  • 16 Universalmarker


Cover & Bilder © Cover: Fantasy Flight Games/Asmodee Deutschland / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Ich war lange Zeit vom Kartenspiel zu Herr der Ringe traumatisiert. Wir haben es nicht geschafft, auch nur ein Szenario durchzuspielen und sind meistens schon in den ersten Minuten gescheitert, ohne zu wissen woran es denn lag. Als ich dann Marvel Champions sah, dachte ich erst einmal, dass es rein optisch sehr ähnlich ist. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass hier der Schwierigkeitsgrad sehr variabel ist und die ersten Szenarien gut schaffbar sind und man sich als Spieler*in an die Hand genommen fühlt. Man benötigt keinerlei Vorkenntnisse und hat in den ersten Runden gut Zeit, sich an seine Karten zu gewöhnen. Einzig und allein die Szenarien könnten meiner Ansicht nach auf Dauer etwas eintönig werden. Dafür gibt es aber die Zusatzdecks. Die fehlenden Trennkarten sind zwar auch nicht so optimal, aber die kann man sich im Zweifel auch selbst basteln. Aus meiner Sicht eine sehr gute 9/10.


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