Mord in Saint-Tropez
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BEWERTUNG |
19.06.2022 von MarSEine Kriminalkomödie aus Frankreich? Moment, das weckt doch Erinnerungen. Ob Mord in Saint-Tropez sich tatsächlich als nostalgischer Spaß entpuppt, das soll unsere Kritik klären...
Inhalt
Als der Pariser Polizeichef Maurice Lefranc (Gérard Depardieu) persönlich von Staatssekretär Jacques Chirac beauftragt wird, sich um den Fall eines versuchten Mordes zu kümmern, steht für ihn fest, dass nur sein bester Mann für diese Aufgabe in Frage kommt. Nachdem dieser leider nicht verfügbar ist, fällt Lefrancs Wahl allerdings auf den einzig verfügbaren Kommissar in seinem Revier. Bei diesem handelt es sich jedoch um den tollpatschigen Jean Boulin (Christian Clavier), dessen eigenwillige Methoden nur selten auf Zuspruch stoßen. Getarnt in der Rolle eines Butlers soll Boulin nach Saint-Tropez reisen, um sich in die Villa des wohlhabenden Baron Claude Tranchant (Benoít Poelvoorde) einzuschleusen, und unter dessen zahlreichen Gästen den potentiellen Mörder zu entlarven. Doch was als Undercover-Einsatz geplant war, entwickelt sich schnell zu einem chaotischen Albtraum...
Ein trotteliger Polizist, chaotische Ermittlungen im französischen Saint-Tropez, die Handlung angesiedelt in den 70er Jahren, dazu das Intro als witzige Zeichentricksequenz. Wer bei dieser Kombination nicht sofort an Louis de Funés als Der Gendarm von Saint-Tropez und Inspector Clouseau in Der rosarote Panther denkt, der dürfte in seinem Leben einiges an Spaß verpasst haben. Tatsächlich sind die Vorbilder, derer sich Mord in Saint-Tropez bedient hat, mehr als deutlich zu erkennen, und tatsächlich versucht die französische Kriminalkomödie, genau in deren Fußstapfen zu treten. Allerdings gelingt dieses Vorhaben nur bedingt, denn auch wenn es anfangs noch ganz danach aussieht, so nutzen sich die überwiegend plumpen, und beinahe gänzlich auf Slapstick setzenden Gags im Verlauf zusehends immer stärker ab. Was nicht heißen soll, dass Mord in Saint-Tropez nicht dennoch Spaß macht, denn es versprüht bereits einen herrlich nostalgischen Charme, endlich mal wieder eine banale, irrwitzige Kriminalkomödie zu sehen, wie sie es gefühlt eine lange Zeit nicht mehr gegeben hat. Mord in Saint-Tropez feuert ein wahres Feuerwerk an platten Witzen ab, die mal mehr, mal weniger gut platziert sind, durch die hohe Gag-Dichte aber durchwegs Laune machen. Christian Clavier leistet in diesem Bezug wirklich sehr gute Arbeit, und weiß den Zuschauer mühelos und mit viel Spielfreude durch das ohnehin gänzlich auf ihn zugeschnittene Geschehen zu steuern. Da ist es fast schon ein wenig Schade, dass die übrigen Figuren - inklusive der in einer wiederkehrenden Nebenrolle agierende Gérard Depardieu - nur als austauschbares Beiwerk fungieren dürfen, ohne selbst tatsächlich etwas zum Geschehen beitragen zu können. Wo der Film allerdings wirklich seine Schwächen offenbart, das ist im kriminalistischen Teil der Handlung. Grundsätzlich heißt es hier zwar sowohl für den von Clavier gespielten Inspektor Jean Boulin, als auch den Zuschauer, den Täter zu entlarven, doch die eigentlichen Ermittlungen werden zugunsten des Gag-Feuerwerks dermaßen in den Hintergrund gerückt, dass jegliche Spannung abhandenkommt. Beinahe wirkt es völlig belanglos, dass es hier um die Suche nach einem potentiellen Mörder geht, und genauso belanglos, vor allem aber lieblos, fällt am Ende die Auflösung der Ereignisse aus. Hier hätte man sich durchaus etwas mehr Balance zwischen Krimi und Komödie gewünscht, auch wenn man letztendlich dann doch nichts dagegen hätte, Inspektor Boulin für den ein oder anderen Fall noch einmal wiederzusehen - eine mögliche Fortsetzung wird jedenfalls bereits angedeutet.
Warum sich die deutschen Titelgeber übrigens dazu entschieden haben, den französischen Titel Mystère à Saint-Tropez ("Das Geheimnis von Saint-Tropez") mit Mord in Saint-Tropez zu übersetzen, ist ein wenig fragwürdig, denn im ganzen Film gibt es zwar zahlreiche Mordversuche, aber eben kein einziges Opfer. Das ändert zwar grundsätzlich nichts am Spaßfaktor, da dem Kriminalfall ohnehin nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, führt den potentiellen Zuschauer aber dennoch zu einer völlig falschen Erwartungshaltung.
Details der DVD
Abgesehen von den üblichen Schwächen, die mit dem SD-Medium einhergehen - wie beispielsweise unsauber ausgebildete Kanten und die fehlende Schärfe in der Tiefe - zeigt sich die DVD durchaus scharf und angenehm detailliert. Das Bild bleibt sauber, die Farben werden kräftig und natürlich dargestellt. Die Tonspur erweist sich zwar als recht dynamisch und kraftvoll, bleibt aber auf den Frontbereich der Surroundanlage konzentriert. Lediglich dem schwungvollen Soundtrack gelingt es hin und wieder, sich etwas weiter in den Raum zu öffnen. Dialoge werden unterdessen stets klar und sauber wiedergegeben. Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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